Die Langstrecken-Weltmeisterschaft wird mindestens bis 2020 unter dem Dach der FIA ausgetragen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten der Automobil-Weltverband und der ACO als Ausrichter der Serie am Rande des Saisonauftaktes in Silverstone. Der ursprüngliche Vertrag lief Ende 2017 aus, nun wurde auch formell eine Verlängerung um drei weitere Jahre beschlossen.

"Ich freue mich sehr, die Verlängerung der Zusammenarbeit mit dem ACO als Promoter der FIA WEC bekanntgeben zu können", sagte FIA-Präsident Jean Todt. "Langstreckenrennen sind ein fundamentaler Bestandteil in der Geschichte des Motorsports und ich freue mich, die starke Partnerschaft zwischen den Teams der FIA und des ACO fortführen zu können", so Todt weiter.

Nachfolger der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Die Langstrecken-Weltmeisterschaft wurde 2012 erstmals ausgetragen und gilt als inoffizieller Nachfolger der Sportwagen-Weltmeisterschaft, die ihre Blüte in den 1980er Jahren hatte. Nach diversen Regeländerungen - unter anderem Umstellung auf Formel-1-Motoren - kam es zu einem Schwund an Teilnehmern, infolgedessen die Saison 1993 abgesagt wurde. Es kam zu einem Bruch zwischen FIA und ACO. Der französische Automobilverband richtete seither weiterhin die 24 Stunden von Le Mans aus, zu einer Weltmeisterschaft gehörte der Klassiker aber bis einschließlich 2011 nicht mehr.

Zu einer WM gehörten die 24 Stunden von Le Mans bis 2011 nicht, Foto: Audi
Zu einer WM gehörten die 24 Stunden von Le Mans bis 2011 nicht, Foto: Audi

Stattdessen gab es mit der American Le Mans Series und der European Le Mans Series zwei kontinentale Serien, in denen sich Hersteller wie Audi engagierten. Im Jahr 2010 wurde zudem der Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) eingeführt. Nachdem sich ACO und FIA wieder angenähert hatten, erhielt der ILMC offiziellen WM-Status - die Langstrecken WM war geboren. 2017 geht die Serie inzwischen in ihre sechste Saison und hat sich ihren Platz im Motorsport-Kalender geschaffen.

Vorreiter und Problemkind

Die WEC gilt dabei als Plattform für innovative Technologien, so wurde bereits zu Beginn auf die Hybrid-Technologie gebaut. Jedoch kämpft die Serie nach dem Ausstieg von Audi Ende 2016 und dem Schwund fast aller privaten LMP1-Teams auch mit Problemen. Gerade einmal fünf Autos bestreiten in der Top-Klasse die Saison 2017. Zudem steht man vor dem Spagat, einerseits weiterhin auf innovative Technologien zu setzen, andererseits die Kosten zu reduzieren, um weitere Hersteller anzulocken. Peugeot wird immer wieder genannt.

Im Jahr 2020 soll ein neues Reglement Einzug halten, nach der Vertragsverlängerung von FIA und ACO ist nun klar, dass die Ausgestaltung gemeinsam erfolgt. "Als wir unsere Partnerschaft 2011 bekanntgaben, waren viele Leute skeptisch", erinnert sich ACO-Präsident Pierre Fillon. "Ich denke, nach fünf erfolgreichen Jahren und mit Beginn der sechsten Saison, kann man sagen: Es war ein voller Erfolg."

Fillon hebt das gute Verhältnis der beiden Verbände hervor, die sich lange Zeit feindselig gegenüberstanden. "Wir haben eine starke Meisterschaft, die Teams des ACO und der FIA arbeiten mit einem sehr konstruktiven Geist zusammen. Ich möchte Jean Todt für alles danken, was er getan hat, um die Meisterschaft ins Leben zu rufen. Es ist mir eine Ehre, im Namen des ACO die Verlängerung der Partnerschaft unterzeichnen zu dürfen", streut Fillon Rosen.