Eine Ära im GT-Sport geht zu Ende. Gianmaria Bruni verlässt Ferrari, für die der schnelle Italiener so viele Sportwagen-Erfolge einfuhr, in Richtung Porsche. Damit bestätigten sich die Gerüchte, die bereits seit Dezember 2016 in den Sportwagen-Medien herum geisterten. "Bruni ist definitiv einer der Top-3-Fahrer und wir haben ein starkes Lineup. Er würde also mit Sicherheit zum Porsche-Kader passen, aber wir müssen abwarten", äußerte sich Porsche-GT-Chef Dr. Frank-Steffen Walliser noch im Dezember gegenüber Sportscar365.

Bruni erst ab Saisonmitte bei Porsche

Nun ist der Transfer in trockenen Tüchern. Am vergangenen Sonntag Abend bestätigte Porsche die Neuverpflichtung per Presse-Mitteilung. "Wir freuen uns, mit Gianmaria Bruni einen der weltweit besten GT-Piloten in unserem Kader begrüßen zu dürfen", zeigt Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser begeistert über den Coup der Zuffenhausener. Doch Bruni wird noch nicht sofort im neuen Porsche 911 RSR Platz nehmen können.

Erst ab Juli startet Bruni für Porsche, Foto: Porsche
Erst ab Juli startet Bruni für Porsche, Foto: Porsche

Zusammen mit Ferrari einigte sich der Italiener darauf, den Vertrag erst per Saisonmitte aufzulösen. Das gab die Marke mit dem springenden Pferd selbst erst am vergangenen Sonntag bekannt. Der Freude von Dr. Walliser tut dies jedoch keinen Abbruch: "Er passt perfekt in unsere stark besetzte Werksfahrermannschaft und wird in der zweiten Saisonhälfte zu uns stoßen."

Ferrari mit Shootout um Bruni-Platz in der WEC

Die Anzeichen für einen bevorstehenden Wechsel verdichteten sich spätestens, als Ferrari vor zwei Wochen in Vallelunga ein Fahrer-Shootout veranstaltete, um einen geeigneten Bruni-Nachfolger zu finden. Teilnehmen durften dabei die Ferrari-Werksfahrer Alessandro Pier Guidi und Alex Riberas sowie der letztjährige GP3-Fahrer Nyck De Vries sowie der bei Audi geschasste Miguel Molina.

Miguel Molina war im Rennen um den freigewordenen Sitz bei Ferrari, Foto: Audi
Miguel Molina war im Rennen um den freigewordenen Sitz bei Ferrari, Foto: Audi

Beim Shootout sollen De Vries und Molina gegen ihre Rivalen geglänzt und einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben. Am Ende setzten die Italiener dennoch auf eine interne Lösung. Denn zusammen mit Brunis Abschied verkündete Ferrari, dass Pier Guidi 2017 zum WEC-Kader der Italiener gehört. Pier Guidi wird damit der neue Teamkollege von Davide Rigon, James Calado und Sam Bird beim Einsatzteam AF Corse.

Bruni sucht und findet neue Herausforderung

Gianmaria Bruni ist nach Engagements in der Formel 1 bei Minardi und in der GP2 seit 2007 für Ferrari im Sportwagen-Bereich unterwegs. Drei Klassensiege feierte Bruni seitdem bei den 24 Stunden von Le Mans, dazu wurde er 2013 und 2014 Meister in der GTE-Pro-Klasse der FIA WEC. In seiner Vita stehen außerdem Erfolge bei den 12 Stunden von Sebring und den 24 Stunden von Spa-Francorchamps.

Nächste Ausfahrt Porsche: Bruni verlässt Ferrari, Foto: Ferrari
Nächste Ausfahrt Porsche: Bruni verlässt Ferrari, Foto: Ferrari

Doch nun war es offensichtlich an der Zeit für einen Neuanfang. "Ich brauchte einfach eine neue Herausforderung. Danke Porsche für diese Chance. Hoffentlich vergeht die Zeit bis zum Sommer schnell", ließ Bruni über seinen Twitter-Account wissen. Dann brennt der Italiener darauf, eine neue Ära im GT-Sport zu prägen, ähnlich wie es ihm im vergangenen Jahrzehnt mit Ferrari gelungen ist.