Audis Abschied zieht erste Konsequenzen nach sich. Nun wurde bestätigt, dass die neuen LMP1-Regeln für 2018, die erst im Juni in Le Mans beschlossen wurden, endgültig um zwei weitere Jahre verschoben und das aktuelle Reglement eingefroren werden. Zu diesem Schritt entschloss sich das Strategy Committee um Vertreter von Porsche und Toyota sowie ACO-Präsident Pierre Fillon und dem Präsidenten des FIA Endurance Committees, Sir Lindsay Owen Jones, am Sonntag in Bahrain.

Porsche und Toyota einig: Keep it simple für neue LMP1-Werke

Die Entscheidung ist ein wichtiger Schritt, um nach dem Rückzug von Audi einen neuen dritten Hersteller anzuziehen. Im Klartext bedeutet das: in der LMP1-Klasse sind bis Ende 2019 maximal zwei Hybrid-Systeme zulässig, die maximale Rekuperations-Kapazität bleibt weiterhin bei 8MJ. "Drei ERS-Systeme sind schon sehr ambitioniert und könnten potentielle Neueinsteiger abschrecken", meinte Toyotas Pascal Vasselon noch am Freitag gegenüber Sportscar365. Vasselon weiß, dass die technisch sehr fortschrittlichen LMP1-Boliden nicht noch komplexer werden dürfen, will man einen neuen dritten Hersteller anziehen.

Eine Haltung, die man auch bei Porsche begrüßt. Die Zuffenhausener erinnern aber auch daran, dass die Herausforderung für die Ingenieure in der WEC aufrecht erhalten bleiben soll. Teamchef Andreas Seidl äußerte sich gegenüber Sportscar365 wie folgt: "Wir persönlich bevorzugen einen weiteren Hersteller. Aber gleichzeitig müssen wir auch dieses hohe technologische Level in der WEC halten. Das ist immerhin einer der Hauptgründe, warum wir hier sind."

Kosten ein riesiger Faktor

Peugeot kommt nur dann wieder, wenn die Kosten drastisch sinken, Foto: Hartley/Sutton
Peugeot kommt nur dann wieder, wenn die Kosten drastisch sinken, Foto: Hartley/Sutton

Doch nicht nur die technische Herausforderung, ein LMP1-Rennfahrzeug mit drei Hybridsystemen zu bauen, ist riesig. Das ganze Unterfangen verschlingt auch entsprechende Millionenbeträge. Gerade in der WEC wurde zuletzt oft über die ausufernden Kosten diskutiert, Audi und Porsche stecken jährlich geschätzte 150 bis 200 Millionen Euro in ihr LMP1-Projekt. Toyota stockte sein Budget für 2016 auf kolportierte 100 Millionen auf.

Beträge, die kaum ein Hersteller bereit ist, zu zahlen. Peugeot wird immer wieder großes Interesse an ein LMP1-Projekt nachgesagt, doch Konzernboss Carlos Tavares hat bereits mehr als ein Mal klar gemacht: Wir kommen nur, wenn man ein erfolgsversprechendes LMP1-Projekt mit einem zweistelligen Millionenbetrag stellen kann.

Hinter den Kulissen intervenierte Audi lange vergebens gegen die Einführung der neuen LMP1-Regeln für 2018. Für sie und ihr Dieselkonzept bedeutete das Installieren eines weiteren Hybridsystems einen großen Gewichtsnachteil gegenüber Porsche und Toyota. Nun, da die Ingolstädter raus sind, entscheidet man sich also zur Rolle rückwärts. Das aktuelle Effizienz-Reglement der LMP1-Klasse, das in seinen Grundfesten zur Saison 2014 eingeführt wurde, hat damit noch bis Ende 2019 Bestand.