Porsche setzt 2017 in der WEC voll auf Angriff. Neben dem LMP1-Projekt kehrt Porsche auch werksseitig in die GTE-Klasse zurück. 2016 verzichteten die Weissacher auf ein Werks-Engagement, um den neuen 911er für das ab 2017 geltende GT-Reglement zu entwickeln. Stattdessen bestritt Dempsey Proton Racing die Einsätze privat mit einem modifizierten Vorjahresfahrzeug.

Doch spätestens jetzt hat der Blick auf 2017 begonnen. Porsche stellte den neuen 911 RSR vor und bezeichnet das Fahrzeug selbst als "spektakulärsten Neunelfer aller Zeiten". Was hat sich gegenüber den Vorgängern geändert? Kurz gesagt: alles. Porsche setzte beim Design des Sportwagens auf Leichtbau und entwickelte zudem einen komplett neuen Sechszylinder-Boxermotor, der bereits bei den GT3-Boliden verbaut wurde. Anstatt wie die Konkurrenz auf Turbo-Aggregate zu setzen, bleibt Porsche dem Konzept des Saugmotors treu.

"Unter Beibehaltung des typischen 911 Designs ist dies die bisher größte Evolution in der Geschichte unseres GT-Top-Modells", stellte Porsche Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser klar. Doch nicht nur Chassis und Motor sind neu. Ebenso erfuhren Fahrwerk, Karosseriestruktur, Aerodynamikkonzept und Getriebe eine komplette Überarbeitung. Durch das neue Motorenkonzept war es den Entwicklern möglich, einen besonders großen Heckdiffusor zu verbauen.

Porsche verteidigt Saugmotor-Konzept

"Wir haben beim 911 RSR bewusst auf einen besonders modernen und leichten Saugmotor gesetzt, denn dieser gab unseren Ingenieuren bei der Entwicklung des Fahrzeugs große Freiheiten", erläutert Walliser. "Außerdem sieht das LM-GTE-Reglement in seinen Grundsätzen die absolute Chancengleichheit verschiedener Antriebskonzepte vor, da die Drehmomentcharakteristika von Turbo- und Saugmotoren angeglichen werden", vertraut er auf eine faire Angleichung.

Erster Renneinsatz für den Porsche 911 RSR ist Ende Januar in Daytona, Foto: Porsche
Erster Renneinsatz für den Porsche 911 RSR ist Ende Januar in Daytona, Foto: Porsche

Der neue Porsche wird 2017 auf mehreren Kontinenten werksseitig eingesetzt. Sowohl in der WEC, als auch in der IMSA-Sportwagenserie treten voraussichtlich jeweils zwei Boliden an. Seinen ersten Renneinsatz erlebt der neue 911 RSR bei den 24 Stunden von Daytona Ende Januar. "Darauf sind wir bestens vorbereitet", sagte Marco Ujhasi, Leiter GT-Werkssport. "Seit dem ersten Rollout in Weissach im März diesen Jahres haben wir mehr als 35.000 Testkilometer auf Rennstrecken in Europa und Nordamerika abgespult - mehr als bei der Entwicklung jedes anderen Porsche GT-Rennautos zuvor", ist ihm nicht bange.