Sie waren beim WEC-Rennen in Austin das große Streitthema: Die Track Limits. In allen Sessions und quer durch alle vier Kategorien wurden die Streckenbegrenzungen überfahren. Es hagelte im Laufe des Rennwochenendes Verwarnungen, immer wieder wurden auch Rundenzeiten wieder gestrichen. Motorsport-Magazin.com hat deshalb bei den LMP1-Herstellern Audi, Porsche und Toyota nachgehakt und beantwortet euch die wichtigsten Fragen zum Brennpunkt-Thema auf dem Circuit of the Americas.

1. Was war die Ursache für das Verstoßen gegen die Track Limits?

Der Grund für die wiederholten Verstöße gegen die Track Limits ist in der Natur der Strecke selbst zu finden. Der Circuit of the Americas in Austin zählt zu den modernsten Rennstrecken der Welt. Erst 2012 wurde die Anlage eröffnet, seit 2013 fährt die WEC dort. Ein Charakteristikum aller modernen Rennstrecken stellen die weitläufigen und asphaltierten Auslaufzonen dar. Rennfahrer machen sich teilweise diese Auslaufzonen in Verbindung mit den relativ flachen Kerbs in Austin zu Nutze, um noch mehr Rundenzeit zu gewinnen. Entsprechend heftig werden die Track Limits immer wieder diskutiert, und das nicht nur in der WEC, sondern auch in Serien wie der Formel 1, der DTM und sogar der MotoGP.

2. Was ist beim WEC-Wochenende in Austin dann genau passiert?

Bereits im ersten Freien Training am Donnerstag Abend trieb es das WEC-Feld aus Sicht von Rennleiter Eduardo Freitas zu bunt. Besonders in den Kurven neun (am Ausgang der langen Sektion von S-Kurven) und 19 verließen die Fahrer die Strecke nur zu gerne. Das veranlasste Freitas zu einer kurzen Standpauke zwischen dem ersten und dem zweiten Freien Training. Danach war das WEC-Feld zwar gesitteter unterwegs, lotete aber immer noch gerne die Track Limits aus. Bei Porsche ist man mit der harten Linie von Freitas einverstanden, obwohl man selbst im Qualifying ein Leidtragender der strengeren Handhabe war.

Porsche und Toyota wurden im Qualifying je eine Zeit gestrichen, Foto: Porsche
Porsche und Toyota wurden im Qualifying je eine Zeit gestrichen, Foto: Porsche

"Wir unterstützen die klare Linie, die Renndirektor Eduardo Freitas hier konsequent durchzieht. Das Regelwerk ist klar, so dass sich am Ende keiner über eventuelle Bestrafungen beschweren kann", so Teamchef Andreas Seidl auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Ebenso sieht man die Sache bei Toyota. Auch ihnen wurde, ähnlich wie Porsche, im Qualifying eine Zeit gestrichen. "Der Renndirektor hat sich zu Beginn des Wochenendes klar geäußert und hat die Regeln konsequent angewandt", so Toyota in einem Statement. Bei Toyota kam allerdings noch Pech dazu, wie man weiter erklärte: "Sebastien (Buemi, d. Red.) wusste wegen eines Funkproblems nichts von seinem ersten Vergehen, weshalb er auf seiner nächsten Runde den selben Verstoß begangen hat."

3. Was könnte man für 2017 am Circuit of the Americas ändern?

Aufgrund der Charakteristik des Circuit of the Americas werden größere Modifizierungen an der Strecke schwierig. "Wir sehen hier keine Notwendigkeit für Änderungen, weil die Strecke durch die FIA homologiert ist und für alle Autos und Fahrer die gleiche Herausforderung darstellt", schiebt Audis LMP-Leiter Stefan Dreyer möglichen Änderungsplänen an der Strecke einen Riegel vor. Es liegt also an den Fahrern, sich in Zukunft selbstständig an die Track Limits zu halten. Eine Sichtweise, die man im Übrigen auch bei Toyota vertritt.

Die LMP1-Hersteller wollen nichts an der Strecke ändern, Foto: Toyota
Die LMP1-Hersteller wollen nichts an der Strecke ändern, Foto: Toyota

"Track Limits war hier in Austin immer ein größeres Thema wegen des besonderen Streckenlayouts. Das wird sich wohl in Zukunft auch nicht ändern. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Fahrer, den Richtlinien der Rennleitung Folge zu leisten", kommentiert man bei Toyota die Situation. Ob die Track-Limits-Diskussionen in Austin der Vergangenheit angehören, wird man in knapp einem Jahr sehen. Die WEC präsentierte in dieser Woche ihren Kalender für die Saison 2017. Austin taucht dort wieder als sechste Station auf, das Rennen findet am 16. September statt.