Die GT-Klassen boten beim WEC-Rennen in Austin 2016 erneut viel Action. Wenn auch nicht an der Spitze, denn die Aston Martin erwiesen sich in beiden Kategorien als zu stark für die Konkurrenz. Doch vor allem Ford und Ferrari sorgten für Aufsehen, während Porsche zumindest in der GTE-Pro-Klasse deutlich abfiel. Das Rennen aus Sicht der GT-Hersteller:

Aston Martin in Austin: Dominanz in Reinkultur

Gar keine Zweifel ließ Aston Martin aufkommen, weder im Rennen der GTE-Pro-Klasse, noch bei den Amateuren. Thiim/Sörensen münzten ihre Pole-Position nahezu perfekt um und gaben die Führung während der gesamten sechs Stunden nur während der ersten Boxenstopp-Runde kurzzeitig her. Für beide ist es der erste Saisonsieg, für Marco Sörensen gar der erste GTE-Pro-Rennsieg überhaupt. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir uns den Sieg, auf den wir schon so lange warten, endlich holen konnten. Es war ein schwieriges Rennen mit den Ferrari hinter uns, vor allem als sie am Ende nochmal gepusht haben, um uns zu kriegen", berichtet Sörensen nach dem Rennen. Das Schwesterauto #97 sah die Zielflagge am Ende als Fünfter.

Aston Martin zeigte den Gegnern wieder das Heck, Foto: Aston Martin
Aston Martin zeigte den Gegnern wieder das Heck, Foto: Aston Martin

Einen weiteren Sieg durfte Aston Martin in der GTE-Am-Kategorie bejubeln. Zwar verloren Dalla Lana/Lamy/Lauda ihre Führung in einer hektischen Startphase, doch schon bald stellte das Trio die alte Reihenfolge wieder her und dominierte das Am-Geschehen danach nach Belieben. "Ein perfektes Wochenende für Aston Martin. Zwei Poles und zwei Siege, besser könnte es nicht laufen. Unser Rennen war perfekt und die Jungs haben einen fantastischen Job gemacht, jeder Stopp war perfekt, selbst bei der Hitze. Aber trotzdem muss man das erst einmal ohne Fehler nach Hause fahren und über die ganzen sechs Stunden konzentriert bleiben", erzählt Mathias Lauda nach dem Rennen.

Ferrari in Austin: Zu wenig Mittel für den Kampf um den Sieg

Ferrari konnte im Rennen der GTE-Pro-Klasse zunächst die zweite Position durch Rigon/Bird halten, doch die Reihenfolge sollte sich schon nach dem ersten Stopp ändern. Der #51-Ferrari fiel auf Platz vier zurück, dafür geigte James Calado im Schwesterauto #71 auf. Mit Speed und guter Strategie kämpfte man sich bis an die zweite Position nach vorne, einzig der Aston Martin #95 war uneinholbar für Bruni/Calado. So wurde es am Ende Position zwei für den Ferrari #51. Das Schwesterauto #71 arbeitete sich während der Gelbphasen wieder zurück in die Top-3.

Für Ferrari blieben die Plätze zwei und drei, Foto: Ferrari
Für Ferrari blieben die Plätze zwei und drei, Foto: Ferrari

Den dritten Platz behaupteten Rigon/Bird bis ins Ziel. Bei den Amateuren startete der einzige Ferrari im Feld vom letzten Platz in seiner Klasse. Perrodo/Collard/Aguas im Ferrari 458 Italia #83 wurden im Laufe des Rennens immer wieder in Zwischenfälle verstrickt. Davon konnte sich das Trio zu keinem Zeitpunkt erholen, entsprechend lag man auch im Ziel wieder auf dem sechsten Rang in seiner Klasse.

Ford in Austin: Riesiges Pech für die #66, fehlende Pace für die #67

Ford zog das Pech in Austin fast magisch an, vor allem in Person von Mücke/Pla im Ford GT #66. Schon nach 20 Minuten waren alle Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis dahin, denn die Klimaanlage fiel aus und musste repariert werden. Im weiteren Rennverlauf waren Mücke/Pla noch in zwei Kollisionen mit LMP-Autos verwickelt, am Ende folgte gar noch eine Strafe, weil man mit falschen Reifen unterwegs war. "Ich bekam hinten links einen harten Schlag und bin dann abgeflogen", gab Stefan Mücke zu Protokoll. "Zum Glück konnte ich den Einschlag verhindern, aber wir haben viel Zeit verloren. Olivier hat es in seinem zweiten Stint auch erwischt."

Der Ford #66 zog das Pech magisch an, Foto: Ford
Der Ford #66 zog das Pech magisch an, Foto: Ford

Ohne solch große Zwischenfälle kam das Schwesterauto #67 über die Distanz. Für Franchitti/Priaulx/Tincknell reichte es trotzdem nicht zum erhofften Podest, die beiden Ferrari erwiesen sich am Ende als zu schnell für den zweiten Ford GT. "Ich glaube, wir verlieren ein bisschen Zeit auf Ferrari beim Stopp, und beim letzten Stint auf neuen Reifen hatten wir einfach nicht die Pace, um sie einzuholen", haderte Harry Tincknell nach dem Rennen. "Platz vier ist natürlich sehr undankbar, da wir heute um das Podium gekämpft haben. Unser Auto lief einmal mehr einwandfrei, daher bleibt unser Ziel das Gleiche", so Tincknell weiter.

Porsche in Austin: Schwerer Stand im Rennen

Porsche durfte sich in der GTE-Am-Klasse erneut über ein Podium freuen. Das KCMG-Team um Ried/Henzler/Camathias wurde Zweiter in seiner Klasse hinter dem dominierenden Aston Martin. Gut, aber mit weniger Fortune unterwegs waren auch die anderen beiden Am-Porsche. Die #86 von Gulf Racing verursachte gegen Rennhalbzeit mit einem Ausritt in Turn eins eine Full Course Yellow, die #88 von Abu Dhabi Proton Racing führte anfangs noch, wurde nicht zuletzt aber auch durch ein Feuer beim Boxenstopp zurückgeworfen. Für sie sprangen am Ende die Plätze vier und fünf in ihrer Klasse heraus.

"Wir hatten einen guten Start und lagen lange in Führung. Doch dann gab es beim Boxenstopp ein kleines Feuer, dazu kam später noch ein platter Reifen – das hat alles viel Zeit gekostet. Schade, denn von der Pace her war unser 911 RSR speziell gegen Ende des Rennens sehr gut. Ohne diese Probleme wäre auf jeden Fall mehr möglich gewesen", ärgert sich Kevin Estre von der #88-Crew. Ganz ohne Zwischenfälle reichte es für den Pro-Porsche trotzdem nur zu Rang sechs in seiner Klasse. "Für uns ging es vor allem darum, gut durchzukommen und am Auto nichts kaputt zu machen. Es ist schon hart, wenn man in jeder Runde sein Bestes gibt und trotzdem nicht in den Kampf um die Spitzenplätze eingreifen kann", so die ernüchternde Bilanz von Michael Christensen.