Porsche fährt bei seiner LMP1-Entwicklung mehrgleisig. Denn neben dem Boliden der aktuellen Saison feilt man in Weissach bereits parallel an den Hybrid-Raketen für die Saisons 2017 und 2018. Der Hintergrund: "Die Regeln ändern sich für nächstes Jahr nicht wirklich, daher muss man einfach parallel am Auto für 2017 und 2018 arbeiten", erklärt Teamchef Andreas Seidl im Gespräch mit Sportscar365. Dafür erwartet die Teams und Hersteller für 2018 die nächste Regel-Novelle.

Porsche setzt auch 2017 auf das gleiche LMP1-Monocoque

Im Hinblick auf 2017 hat man sich bei Porsche daher für einen Kompromiss entschlossen: Das aktuelle Monocoque des 919 Hybrid wird nämlich auch im kommenden Jahr nochmals zum Einsatz kommen. Schon für 2016 hat man sich zu einer Evolution des 919 Hybrid entschlossen, im Gegensatz zu Audi und Toyota, die auf eine Revolution setzten und brandneue Autos entwickelten. "Wir werden nächstes Jahr wieder das gleiche Monocoque verwenden. Das limitiert uns zwar ein bisschen bei der Entwicklung", weiß Seidl.

"Aber wie ich schon oft gesagt habe, wir sind immer noch ein junges Team. Daher sehen wir immer noch viel Potenzial im aktuellen Wagen", begründet Seidl diesen Schritt. Der aktuelle Erfolg gibt Porsche Recht. Denn während Audi und Toyota immer wieder mit mangelnder Pace und/oder mangelnder Zuverlässigkeit zu kämpfen haben, ist der Porsche konstant schnell unterwegs und konnte drei der vier Rennen in der WEC-Saison 2016 gewinnen. Einzig in Spa war Audi siegreich.

Porsche für 2017 schon gut gerüstet

Für das Jahr 2017 sieht man sich bei Porsche aber jetzt schon gut aufgestellt. Zwar kommen schon zum kommenden Jahr neue Regeln, diese werden aber keinesfalls so einschneidend sein wie die neuen Rahmenbedingungen für 2018. Die Testtage und Windkanalstunden werden für 2017 weiter reduziert, zudem sind nur noch zwei statt drei Downforce-Kits erlaubt. Für Porsche sind diese Änderungen offenbar keine große Sache. "Das ist keine große Veränderung", meint Seidl.

"Wir hatten dieses Jahr zwar drei Kits, aber in Silverstone hatten wir nur ein leicht verändertes 2015er-Kit verwendet. Wir haben also all unseren Fokus dieses Jahr auf zwei Kits gelegt. Dann muss man sich nur noch entscheiden, wann man welches Kit bringt und wie man sie verwendet", so Seidl weiter. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass dadurch Ressourcen für die Entwicklung des 2018er-Boliden frei werden. Dessen Design befindet sich bereits in Planung. 2018 darf ein drittes Hybrid-System verbaut werden, außerdem dürfen Hersteller dann bis zu 10MJ Leistung pro Runde abrufen. Aktuell gilt das Maximum von 8MJ.