Die WEC lieferte am Nürburgring auch ohne typisches Eifelwetter ein stellenweise grandioses Rennen ab. Porsche und Audi zankten sich um den Sieg beim vierten Lauf zur Langstrecken-WM 2016. Beide Hersteller präsentierten dabei stellenweise packende Rad an Rad Duelle, die die Zuschauer von den Sitzen rissen. Am Ende kam Porsche durch Bernhard/Webber/Hartley am problemfreisten über die Distanz und gewann damit das Rennen. In der LMP2-Klasse setzte sich Signatech-Alpine durch, die Sieger in den GTE-Klassen heißen Ferrari (Pro) und Aston Martin (Am).

WEC Nürburgring 2016, LMP-Klassen: Porsche hat mehr Glück

Audi verlor bereits am Start seine Doppelführung, Porsche brachte sein Weltmeister-Auto zwischen die beiden Ingolstädter Boliden. Bereits in der ersten Stunde gab es herrliche Duelle zwische dem R18 #7 und dem 919 Hybrid #1. Porsche übernahm nach dem ersten Stopp kurzzeitig die Führung, doch Brendon Hartley wurde von einem schleichenden Plattfuß eingebremst. Dadurch eroberte Audi zunächst seine Doppelführung zurück. Die ersten beiden Full Course Yellows nach in der zweiten und dritten Stunde trafen Audi aber empfindlich.

Denn plötzlich lag der Porsche #2, der früh durch eine Kollision mit dem #66-Ford zurückgeworfen wurde, vor dem Schwesterauto #1 in Führung. Audi dafür fiel auf die Plätze drei und vier zurück. Über die Doppelführung konnte sich Porsche aber nur für gut 90 Minuten freuen. Dann kollidierte der Porsche #2 mit dem GTE-Am-Porsche #88 und musste dafür nicht nur die Front wechseln, sondern auch wegen Causing a collision zur Durchfahrtsstrafe antreten. Dadurch führte wieder die #1, während die #2 nur knapp hinter dem Audi #8 wieder auf die Strecke kam.

Was folgte, waren knallharte und fairer Rad-an-Rad-Duelle um die zweite Position zwischen dem Porsche #2 und beiden Audi. Audi setzte sich hier durch, während der Porsche hinten von einem LMP2-Auto touchiert wurde und daher auch die hintere Verkleidung wechseln musste. Das Schwesterauto von Bernhard/Webber/Hartley fuhr hingegen das Rennen in der Schlussphase ohne große Probleme nach Hause und holte sich den Sieg vor dem Audi #8 von Di Grassi/Duval/Jarvis und dem Audi #7 von Fässler/Lotterer. Dumas/Jani/Lieb wurden Vierte vor beiden Toyota, die im Rennen weder die Pace der Spitze gehen konnten, noch die nötige Zuverlässigkeit hatten um von Fehlern vorne zu profitieren.

René Rast unterstrich gleich zu Rennbeginn die Siegambitionen von G-Drive in der LMP2-Klasse, als der Deutsche seine Konkurrenz in Grund und Boden fuhr. Nach gut zweieinhalb Stunden aber war das Rennen für Rast und seine Kollegen vorzeitig vorbei, da das Getriebe streikte. Signatech-Alpine übernahm die Spitzenposition in der LMP2-Kategorie und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab. Die Franzosen gewannen in ihrer Klasse vor dem RGR-Ligier von Gonzalez/Albuquerque/Senna und dem ESM-Ligier #31 von Dalziel/Derani/Cumming. Ryan Dalziel musste Platz drei noch im Fotofinish gegen den Strakka-Gibson #42 von Leventis/Williamson/Kane verteidigen.

WEC Nürburgring 2016, GTE-Klassen: Feurige Sache

Aston Martin konnte seine Doppelpole in der GTE-Pro-Klasse zunächst nicht ummünzen, da Ford sich am Start auf Platz eins schob. Die Briten konterten aber unmittelbar und holten sich die Spitze bereits in Runde zwei wieder. Danach legte vor allem Nicki Thiim los wie die Feuer und sorgte für eine solide Führung in der Anfangsphase. Ford hingegen verlor bereits nach einer Stunde die #67, als das Auto beim Boxenstopp Feuer fing. Erst 20 Minuten später konnte Andy Priaulx wieder auf die Strecke gehen.

Der Schwester-Ford konnte zeitweise wegen einer anderen Strategie zwar deutlich das Rennen anführen. Doch zunehmender Renndauer kämpfte sich Ferrari immer weiter nach vorne. Nach zwei Stunden tauchte die #51 von Bruni/Calado bereits auf Platz zwei auf, in der vierten Rennstunde schließlich eroberte man die Führung, später kämpfte sich das Schwesterauto noch auf Platz zwei. Aston Martin rettete mit der #95 den letzten Podiumsplatz, nachdem der Ford #66 kurz vor Schluss noch eine Durchfahrtsstrafe antreten musste.

Nicht nur in der LMP1- und GTE-Pro-Klasse war der Sieg heiß umkämpft, sondern auch in der GTE-Am-Klasse. Porsche konnte seine Doppelpole zunächst behaupten, doch die Konkurrenz ließ sich nicht abschütteln. Das Ergebnis waren herrliche Rad an Rad Kämpfen in der Rennmitte. Durchsetzen konnte sich am Ende der Aston Martin #98 von Dalla Lana/Lamy/Lauda, die in der dritten Rennstunde erstmals in Führung gingen. Zweiter wurde der KCMG-Porsche #78 von Ried/Henzler/Camathias vor dem AF-Corse-Ferrari #83 um Perrodo/Collard/Aguas.

UPDATE: Strafen nach Rennende

Bei der Nachuntersuchung durch die Stewarts stellte sich heraus, dass zwei Autos nicht dem Reglement entsprachen. Zum einen betraf dies den zweitplatzierten Audi #8. Der hintere Skid Block entsprach nicht mehr dem Homologationspapier. Audi wurde daher zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verdonnert. Des weiteren wurde der KCMG-Porsche #78 beanstandet. Der GTE-Am-911er wies eine zu geringe Bodenfreiheit auf. Die Folge: Disqualifikation. Ferrari rückt damit in der GTE-Am-Wertung auf Platz zwei vor, Corvette erbt den letzten Podiumsplatz.

WEC Nürburgring 2016: Die Top-3 aller Klassen im Rennen

LMP1

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Bernhard/Webber/HartleyPorsche #1194 Runden
2.Di Grassi/Duval/JarvisAudi #853.787
3.Fässler/LottererAudi #754.483

LMP2

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Menezes/Lapierre/RichelmiSignatech-Alpine #36178 Runden
2.Gonzalez/Albuquerque/SennaRGR-Sport-Ligier #4316.478
3.Dalziel/Derani/CummingESM-Ligier #31176 Runden

GTE-Pro

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Bruni/CaladoFerrari #51170 Runden
2.Rigon/BirdFerrari #7129.730
3.Mücke/PlaFord #6647.394

GTE-Am

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Dalla Lana/Lamy/LaudaAston Martin #98166 Runden
2.Perrodo/Collard/AguasFerrari #831:02.201
3.Yamagishi/Ragues/RubertiCorvette #50165 Runden