25 Jahre, nachdem mit Mazda bislang der einzige japanische Autohersteller bei den 24 Stunden von Le Mans triumphierte, will Toyota in deren Fußstapfen treten und endlich selbst an der Sarthe triumphieren. Seit 2012 ist Toyota wieder zurück im Konzert der Sportwagen, zwei Jahre später stand man kurz vor dem Triumph in Le Mans. Doch ein technischer Defekt des führenden Boliden ließ zehn Stunden vor Rennende alle Träume platzen.

Im vergangenen Jahr war es kein technisches Problem, das Toyota am Gesamtsieg hinderte. Der TS040 war schlicht nicht mehr konkurrenzfähig. Audi und Porsche zogen rechts und links an Toyota vorbei, ohne den Japanern auch nur die geringste Chance zu lassen, darauf zu reagieren. Und das, obwohl sich Toyota von den Rundenzeiten her selbst deutlich verbesserte. Als Folge erkannte Toyota, dass es einen Paradigmenwechsel braucht.

Alles neu: Auch die Lackierung ändert sich für 2016, Foto: Toyota
Alles neu: Auch die Lackierung ändert sich für 2016, Foto: Toyota

Performance-Schock für Toyta

"Der Beginn des neuen Abenteuers war im vergangenen Jahr. Wir mussten unsere Pläne überdenken. Als wir verstanden, auf welchem Level sich der Wettbewerb Anfang 2015 abspielte, haben wir schnell geschaut, wie der Terminplan aussah. Und als Ergebnis entschlossen wir uns, dass wir alle Teile des Autos verändern müssen", blickt der Technische Direktor von Toyota Gazoo Racing, Pascal Vasselon, zurück. Die finale Entscheidung sei dann in Le Mans gefallen, als in der Qualifikation sechs Sekunden auf die Spitze fehlten.

Mit dem neuen Boliden soll aus dem Zweikampf aus 2015 wieder ein Dreikampf werden. Der TS050, so der Name des neuen Autos, ist dabei eine Revolution statt eine Evolution. "Außer ein paar Schrauben gibt es keine Gemeinsamkeiten zwischen dem TS040 und dem TS050. Alles ist neu: ein neuer Motor, ein neues Hybrid-System das mehr Leistung ermöglicht, ein neues Chassis, eine neue Karosserie", stellt Vasselon klar. Die erste Ausfahrt mit dem neuen Boliden erfolgte Mitte Januar, mit Einschätzungen hält man sich jedoch noch zurück.

Eine der größten Veränderungen liegt im Wechsel des Energiespeichers. Toyota lässt die Superkondensatoren hinter sich und wechselt zu Batterien. "Wir haben vergessen, dass die Superkondensatoren ihre Tage hinter sich haben", räumt Vasselon selbstkritisch ein. "Nun haben wir die Ära der Batterien und es ist daher Zeit, die Energie in Batterien zu speichern." Zudem soll auch der V8-Saugmotor ausgedient haben, ein neuer Vierzylinder-Turbo soll Toyota zu altem Glanz antreiben. Genaue Details werden am 24. März im Vorfeld des WEC-Prologs in Le Castellet veröffentlicht.

Die Zuversicht bei Vasselon ist aber bereits groß. Dass es bislang - vor allem 2014 - nicht zum Sieg beim Traditionsrennen in Frankreich reichte, führt Vasselon auch auf die numerische Unterlegenheit Toyotas zurück. Im Gegensatz zu Audi und Porsche waren die Japaner stets nur mit zwei Boliden in Le Mans dabei, in diesem Jahr verzichtet die Konkurrenz auf das dritte Auto. "Die Chancen auf den Sieg sind nun ausgeglichener. Es ist kein Wunder, dass die Chance auf den Sieg höher ist, wenn man mit drei Autos in Le Mans antritt. Wir sind glücklich, dass uns Audi und Porsche nun folgen", so Vasselon.