Mit dem Sieg auf dem Bahrain International Circuit zog Porsche in der Herstellerwertung an Ferrari vorbei. Das Porsche Team Manthey sicherte sich die Teamwertung und Porsche-Werksfahrer Richard Lietz verteidigte souverän seine Führung in der Fahrerwertung FIA World Endurance Cup. Dazu genügte dem Österreicher zusammen mit seinem Teamkollegen Michael Christensen aus Dänemark der fünfte Platz. Porsche knüpfte damit an den Erfolg in der nordamerikanischen Tudor United SportsCar Championship an, in der man in dieser Saison ebenfalls drei GT-Titel gewonnen hatte.

Der Erfolg auf dem Grand-Prix-Kurs in der Wüste, der vor allem an die Reifen extreme Anforderungen stellt, war auch ein Sieg der Strategen. Die Rechnung, im Qualifying nicht alles auf die Jagd nach der Pole-Position zu setzen, sondern sich ganz auf die Rennvorbereitung zu konzentrieren und sich einen frischen Reifensatz aufzusparen, ging auch in diesem Saisonfinale auf. Patrick Pilet nahm das Rennen vom fünften Startplatz auf und setzte die Spitze des GT-Feldes von Anfang an unter Druck: Nach einer Runde war er schon Dritter, nach zwei Runden Zweiter – und nach elf Runden ging er in Führung. Mit einer starken Leistung und konstant schnellen Rundenzeiten wehrten der Meister der Tudor United SportsCar Championship und sein Teamkollege Frédéric Makowiecki im weiteren Rennverlauf alle Angriffsversuche ihrer Verfolger ab. Im Ziel hatten sie einen komfortablen Vorsprung von fast 40 Sekunden.

Im zweiten 911 RSR des Porsche Team Manthey ließen es Startfahrer Michael Christensen und Richard Lietz, die in dieser Saison bereits die Rennen am Nürburgring sowie in Austin und Shanghai gewonnen hatten, zunächst etwas vorsichtiger angehen. In der ersten Rennhälfte hielten sie sich aus allen Rangeleien heraus, um nach Einbruch der Dunkelheit streckenweise zur Spitzengruppe aufzuschließen. Doch bis zum Schluss setzten sie nicht alles auf eine Karte und gaben sich mit dem fünften Platz zufrieden, der Porsche alle drei GT-Meistertitel sicherte.

Mit zwei Podiumsplätzen in der Klasse GTE-Am feierten auch die Porsche-Kundenteams einen erfolgreichen Saisonabschluss. Klaus Bachler (Österreich), Khaled Al Qubaisi (Abu Dhabi) und Marco Mapelli (Italien) kamen mit dem 911 RSR von Abu Dhabi Proton Racing auf dem zweiten Platz ins Ziel. Für Dempsey Proton Racing wurden Patrick Long (USA), Christian Ried (Schönebürg) und Marco Seefried (Wildschönau) Dritter. Das Team hat in dieser Saison, mit US-Schauspieler und Rennfahrer Patrick Dempsey im Cockpit, das Rennen in Fuji gewonnen und ist bei den 24 Stunden von Le Mans Zweiter geworden. In Bahrain war er wegen Dreharbeiten in Großbritannien nicht am Start.

Stimmen zum Rennen

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche Motorsportchef: "Wir haben hart gekämpft und alles gegeben. Dafür wurden wir mit drei Titeln belohnt. Richard Lietz ist ein würdiger Meister, auch das Team hat den Titel absolut verdient. Den Ausschlag hat letztlich unsere starke Aufholjagd gegeben, mit vier Siegen nach Le Mans. Wir haben nie aufgegeben und verdient gewonnen. Zum Schluss kam uns unsere Konstanz zugute. Die Boxenstopps waren perfekt, die Fahrer haben keine Fehler gemacht. Die WEC ist ein herrliches Betätigungsfeld für einen Automobilhersteller. Der Kampf gegen Ferrari war super spannend, für die Fans kann es nichts Besseres geben."

Richard Lietz (911 RSR #91): "Das war nicht nur ein aufregendes Rennen, sondern auch eine anstrengende Woche. Viele haben gemeint, ich könnte den Titel quasi im Schongang holen angesichts meines Punktevorsprungs. Doch das waren heute sechs Stunden voller Anspannung, ein dauernder Kampf gegen Autos aller Klassen. Für viele ging es noch um die Meisterschaft, deshalb steckte auch keiner zurück. Unsere Strategie ist aufgegangen. Der 911 RSR von Patrick und Fred ist auf Sieg gefahren, wir auf Sicherheit. Porsche hat auch heute alles richtig gemacht. Ich bin stolz, ein Teil dieses Teams zu sein."

Michael Christensen (911 RSR #91): "Drei Titel zu holen ist sicherlich mehr, als wir zu Beginn der Saison erwarten konnten. Doch wir haben als Team in jedem Rennen alles gegeben, haben nie aufgehört zu kämpfen und alle Rückschläge weggesteckt. Deshalb stehen wir heute als verdiente Champions hier. Natürlich gingen wir im Rennen nicht zu aggressiv zur Sache, dafür stand zu viel auf dem Spiel. Das war die richtige Taktik. Wir haben erreicht, was wir uns für dieses Saisonfinale vorgenommen hatten."

Patrick Pilet (911 RSR #92): "Ein perfekter Tag für Porsche. Unsere Strategie, im Qualifying einen frischen Reifensatz fürs Rennen aufzusparen, ist voll aufgegangen. Das war heute der Schlüssel zum Sieg. Ich gratuliere Richard zum Meistertitel, er hat ihn auf jeden Fall verdient. Bedanken möchte ich mich bei den Fahrern von Aston Martin und Ferrari für die tolle Saison. Wir haben in jedem Rennen hart gekämpft, aber es war immer fair. So muss Motorsport sein."

Frédéric Makowiecki (911 RSR #92): "Auf unseren ersten Saisonsieg mussten wir bis zum Schluss warten. Doch es hat sich gelohnt. Ich habe vor dem Start zu Patrick gesagt, dass ich auf keinen Fall ohne Sieg nach Hause fahren will. Diese Saison war nicht einfach für uns. Wir haben eine Weile gebraucht, um dort zu sein, wo wir sein wollten. Doch wir haben die ganze Zeit gekämpft und deshalb den Erfolg verdient."