Für hochgezogene Augenbrauen sorgt die jüngst für den Circuit of the Americas veröffentlichte WEC-Starterliste: Erstmals wird ein Rennen zur Langstrecken-Weltmeisterschaft ohne Stefan Mücke stattfinden. Der Berliner wird stattdessen für das Oman Racing Team auf dem Nürburgring das Finale der Blancpain Endurance Series bestreiten. Er tauscht damit das Cockpit mit Jonathan Adam, der jüngst beim WEC-Rennen auf dem Nürburgring ein eindrucksvolles Debüt ablieferte.

Das könnte ein Fingerzeig für die Zukunft sein. Aston Martin stellt Überlegungen an, Mücke weiter in das GT3-Programm einzubinden und Adam an der Seite Darren Turners einzusetzen. John Gaw, der Teamchef von Aston Martin Racing, formulierte die Sache gegenüber Autosport diplomatisch: "Stefan ist Deutscher und Deutschland ist ein großer Markt für uns. Deshalb macht es Sinn für uns, ihn in eines unserer Autos am Ring zu setzen." Auch für das GT3-Weltfinale in Macau sei er ein ernstzunehmender Kandidat, "weil er dieses Event schon vor zwei Jahren bestritten hat." Damit würde Mücke auch das WEC-Saisonfinale in Bahrain verpassen.

Ein Grund könnte jedoch in der sportlichen Situation liegen: Stefan Mücke und Darren Turner waren über Jahre das Aushängeschild von Aston Martin Racing in der World Endurance Championship. Doch diese Saison ist in der Paarung der Wurm drin: Nicht nur das ewige Pech blieb Mücke und Turner treu, so dass sie derzeit im GT-Weltcup nur der zwölfte Platz bleibt. Doch auch performancetechnisch waren die Teamkollegen Fernando Rees, Alex MacDowall und Richie Stanaway häufig das schnellere Fahrzeug. Jonny Adam würde als neuer Teamkollege dem Team frischen Wind einhauchen.

In der Blancpain Endurance Series ist Mücke kein Unbekannter: 2013 gewann er gemeinsam mit Turner und Frederic Makowiecki das BES-Rennen in Silverstone. Den Aston Martin Vantage GT3 kennt er darüber hinaus vom 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Mit seinen Teamkollegen Ahmad Al Harthy und Daniel Lloyd ist ein erneuter BES-Sieg jedoch ausgesprochen schwierig.