Leicht bewölkt und sommerlich warm empfing die Eifel das WEC-Feld zur Qualifikation, bei der der Durchschnittswert der zwei besten Runden pro Fahrzeug gewertet wird. Umso erstaunlicher war der Ausgang: Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb lagen mit 1:36,473 Minuten lediglich 0,069 Sekunden vor dem zweiten Porsche 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley, der 1:36,542 Minuten erreichte.

Die Überlegenheit der Porsche war allerdings wenig überraschend: Schon im dritten freien Training waren die 919er in der High-Downforce-Konfiguraton eine Klasse für sich. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Polesitters betrug im Übrigen beindruckende 192,3 km/h. Für Audi blieb nach zwei guten Trainings am Freitag lediglich die zweite Startreihe. Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis sowie Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer hatten eine bzw. 1,3 Sekunden Abstand auf die Bestzeit.

Von dieser Nähe zur Spitze ist Toyota weit entfernt. Beide Toyota TS040 Hybrid werden aus der dritten Reihe starten. Mit 2,216 Sekunden Rückstand für Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima sowie 2,898 Sekunden für Alexander Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway scheint ein Podium eher unwahrscheinlich. Bei den drei privaten LMP1 sorgte Rebellion für klare Verhältnisse: Nicolas Prost, Nick Heidfeld und Mathias Beche im R-One hatten mit einer Zeit von 1:42,513 Minuten nicht nur gut fünf Zehntel Vorsprung auf das Schwesterfahrzeug von Alexandre Imperatori, Dominik Kraihamer und Daniel Abt, sondern auch mehr als zwei Sekunden auf den Kolles-CLM von Simon Trummer, Pierre Kaffer und Tiago Monteiro.

Das beste der drei privaten LMP1-Fahrzeuge: Der R-One von Prost, Beche und Heidfeld, Foto: Speedpictures
Das beste der drei privaten LMP1-Fahrzeuge: Der R-One von Prost, Beche und Heidfeld, Foto: Speedpictures

LMP2: KCMG statt G-Drive und Strakka

Der KCMG-Oreca von Matthew Howson, Richard Bradley und Nick Tandy fuhr mit 1:46,132 Minuten die Bestzeit der LMP2-Klasse. Es folgten der Ligier von G-Drive mit Roman Rusinov, Julien Canal und Sam Bird sowie der Alpine von Signatech mit Nelson Panciatici, Paul-Loup Chatin und Vincent Capilaire mit einer halben bzw. ganzen Sekunde Abstand.

Der beste LMP2 ohne Nissan-Motor war der Morgan-Sard mit Oliver Webb, Pierre Ragues und Archie Hamilton auf dem vierten Startplatz. Ein beachtliches Ergebnis in Anbetracht der Tatsache, dass das Chassis vor dem Wochenende beinahe gepfändet worden wäre. Erst als Fünfter konnte sich der Gibson-Nissan von Strakka Racing mit Nick Leventis, Danny Watts und Jonny Kane klassifizieren.

Seit langer Zeit auch in der Qualifikation an Aston Martin vorbei: Der Ferrari von Bruni und Vilander, Foto: Speedpictures
Seit langer Zeit auch in der Qualifikation an Aston Martin vorbei: Der Ferrari von Bruni und Vilander, Foto: Speedpictures

GTE Pro deutlich in Ferrari-Hand

Lange sah es bei den GT-Boliden nach einer Pole-Position für Aston Martin aus, doch dann gingen die beiden Ferrari F458A von AF Corse in den letzten Minuten erneut auf die Strecke und sicherten sich die erste Startreihe in der GT-Pro-Wertung. Gianmari Bruni verbesserte die Zeit des 3. freien Trainings erneut und war mit 1:54,275 Minuten der schnellste Fahrer des sieben Fahrzeuge umfassenden Profi-Feldes. Zweiter wurde Teamkollege James Calado mit 1:54,330 Minuten - mit lediglich dem Wimpernschlag von 0,055 Sekunden Unterschied. Für den schnellsten der Aston Martin Vantage blieb somit nur der dritte Startrang: Zu Beginn der Qualifikation hatte der junge Däne Marco Sørensen die Messlatte mit 1:54,498 Minuten schon recht hoch gelegt. Es sollte jedoch nicht die achte Pole-Position in Folge für die britische Mannschaft werden, sondern die erste für AF Corse seit dem Lauf in Austin im letzten Jahr.

Auf den Rängen vier und fünf folgten die beiden Manthey-Porsche. Bislang scheint die BoP-Anpassung der 911ern wenig geholfen zu haben. Qualifikationsbestzeiten und Performance im Rennen sind indes zwei verschiedene Dinge. Zudem könnte es durchaus so sein, dass die WEC-Zuschauer erst beim morgigen Rennen das Potential der Porsche sehen. Auf Renn-Pace müssen auch die beiden anderen Aston Martin hoffen: Stefan Mücke wird sein Heimrennen nur auf dem siebten und damit letzten Klassenrang beginnen.

Italienisch-russische Pole in der GTE Am

Der SMP-Ferrari von Viktor Shaitar, Alexey Basov und Andrea Bertolini entriss dem Aston Martin von Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda den ersten Startplatz in der GTE Am. Dritter wurde der Proton-Porsche mit Patrick Dempsey, Patrick Long und Marco Seefried.

Die 6 Stunden vom Nürburgring werden am morgigen Sonntag um 13:00 Uhr gestartet werden. Im Übrigen von niemand Geringerem als Hans-Joachim Stuck.