Der Auftakt am Nürburgring ist gemacht und man könnte meinen, die Pause habe es nie gegeben: Audi und Porsche lieferten sich auch im 1. Freien Training auf dem Nürburgring einen packenden Kampf, Toyota sieht machtlos zu, die privaten LMP1 haben Mühe mit den LMP2. Die Bedingungen waren zu Beginn noch ziemlich nass, doch gegen Ende war die Strecke absolut trocken. Bis auf eine kurze Unterbrechung nach einer Stunde ging das Training ohne Probleme über die Bühne.

Die Zeitenliste führte letztlich Audi an - mit einem Minimalvorsprung von 76 Tausendsteln: Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer ließen sich im Audi R18 e-tron quattro eine Zeit von 1:39.201 Minuten notieren und waren damit knapp schneller als Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb im Porsche 919 Hybrid. Die zweiten Fahrzeuge aus dem Joest-Team und von Porsche lagen sieben Zehntel dahinter noch dichter beieinander: Lucas di Grassi, Marc Lieb und Oliver Jarvis waren in 1:39.910 Minuten ganze fünf Tausendstel schneller als Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley (1:39.915).

Insgesamt sind diese Rundenzeiten noch zwei Sekunden von den besten Zeiten der Testfahrten Ende Juli entfernt und das Gros der Zeiten lag bei über 1:40 Minuten in den Longruns. Weiterhin mit Respektabstand folgt Toyota: Das Nummer-2-Fahrzeug von Alexander Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway war in 1:41.812 Minuten bereits 2,6 Sekunden langsamer als die Bestzeit, das Schwesterfahrzeug von Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima war weitere sieben Zehntel langsamer (1:42.541 Minuten).

Können nur zusehen: Toyota hat weiterhin etwa zwei Sekunden Rückstand, Foto: Toyota
Können nur zusehen: Toyota hat weiterhin etwa zwei Sekunden Rückstand, Foto: Toyota

LMP2 und LMP1 bunt gemischt

Große Schwierigkeiten hatten die privaten LMP1-Teams mit der LMP2-Konkurrenz: Auf dem Nürburgring, auf dem weder Rebellion Racing noch ByKolles die Power des AER-Motors richtig ausspielen können, mussten sich alle privaten LMP1 hinter dem G-Drive-Ligier von Gustavo Yacaman, Pipo Derani und Ricardo Gonzales anstellen, der in 1:46.631 Minuten eine massive Bestzeit in seiner Klasse markierte. Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Mathias Beche hatten in 1:47.433 Minuten das Nachsehen.

Dahinter ging es im selben Muster weiter: LMP2, LMP1, LMP2, LMP1: Der zweite G-Drive-Ligier, gefahren von Roman Rusinov, Julien Canal und Sam Bird ließ in 1:47.623 Minuten den zweiten Rebellion von Alexandre Imperatori, Dominik Kraihamer und Daniel Abt (1:49.171) hinter sich, dahinter bestätigte der neue Strakka-Gibson den starken Eindruck der Testfahrten: In 1:49.242 Minuten ließen Nick Leventis, Danny Watts und Jonny Kane den ByKolles-CLM von Simon Trummer, Pierre Kaffer und Tiago Monteiro (1:49.274) knapp hinter sich.

Gleich wieder spitze: Die AF-Corse-Ferrari zeigten sich bärenstark, Foto: Speedpictures
Gleich wieder spitze: Die AF-Corse-Ferrari zeigten sich bärenstark, Foto: Speedpictures

AF Corse Chef am Ring

Starke Ansage von AF Corse: In der GTE Pro waren die beiden Ferrari 458 Italia unantastbar: Gianmaria Bruni und Toni Vilander markierten in 1:55.661 Minuten eine Zeit, an die kein anderer Hersteller auch nur ansatzweise erreichen konnte. Die Teamkollegen James Calado und Davide Rigon hatten in 1:56.035 Minuten vier Zehntel Rückstand, dahinter tat sich eine große Lücke zu den Manthey-Porsche auf, die ihre BoP-Zugeständnisse zumindest am Freitagmittag noch nicht in schnelle Zeiten umsetzen konnten: 1:56.956 Minuten für Fred Makowiecki und Patrick Pilet bedeuteten abenteuerliche 1,3 Sekunden Rückstand auf den schnelleren Ferrari.

Hinter dem zweiten Manthey-Porsche von Michael Christensen und Richard Lietz (1:57.213) kam der schnellste Aston Martin nur auf 1:57.295 Minuten. Wieder waren Fernando Rees, Alex MacDowall und Richie Stanaway die Speerspitze von Aston Martin Racing. Direkt hinter ihnen landete das schnellste Fahrzeug aus der GTE Am: Francois Perroro, Emmanuel Collard und Rui Aguas zeigten in 1:57.876 Minuten, dass der Nürburgring dem Ferrari wirklich entgegenkommt. Selbst die favorisierten Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda hatten in 1:58.019 Minuten eine knappe Viertelsekunde Rückstand.

Fragezeichen über Morand Racing

Ein Drama spielte sich am Donnerstagabend bei SARD-Morand ab, das faktisch nur noch aus Morand Racing besteht: Wegen unbezahlter Rechnungen wurde der Morgan Evo mit einem Polizeieinsatz in Beschlag genommen. Pierre Ragues, Oliver Webb und der neu verpflichtete Archie Hamilton fanden am Freitagmorgen kein Arbeitsgerät vor. Benoit Morand hatte zu Beginn der Saison einen dubiosen Deal mit dem Datenverarbeitungsunternehmen Kairos Technologies eingefädelt, woraufhin sich SARD aus der Unternehmung zurückzog. Kairos wandte sich ebenfalls ab, ein schweizerischer Uhrenhersteller als neuer Hauptsponsor scheint die Lücke nicht schließen zu können.