Eine bislang wenig befriedigende Saison erlebte das ByKolles-Team: In allen drei bisherigen WEC-Rennen gab es technische Probleme. Zwar sah die Mannschaft von Colin Kolles in Le Mans die Zielflagge und legte mehr Runden als alle Nissan zurück, in die Wertung kam der CLM P1/01 aber dennoch nicht. Pierre Kaffer aber ist sich sicher, dass die Probleme der Vergangenheit angehören und dass mit neuen Teilen auch performancetechnisch ein großer Sprung gelingen wird. Auf dem Nürburgring kommen als Teil des High-Downforce-Pakets ein neuer Heckflügel, ein neuer Diffusor und ein neuer Unterboden zum Einsatz. Die Erwartungen sind hoch.

Schwieriger Start in 2014

Kaffer ist seit Beginn des Projekts, das im vergangenen Jahr unter dem Namen Lotus gestartet ist, dabei. "Wenn man bedenkt, wo wir gestartet sind und wie viel Zeit andere Hersteller brauchen, um ein Auto zu entwickeln, haben wir einen guten Job gemacht", lobt der 38-Jährige gegenüber Sportscar365 die Effizienz, mit der die kleine Mannschaft unter österreichischem Banner arbeitet. Wenn man einen tieferen Blick auf diese Rennserie wirft, wird man zum selben Schluss kommen."

Der Start war nicht leicht: Der CLM P1/01 legte einen formidablen Start in Austin hin und sah entgegen aller Erwartungen die Zielflagge, aber mit dem Feuer auf dem Fuji Speedway begann der Abstieg: Ein technischer Defekt nach dem anderen riss das Fahrzeug immer wieder aus dem Rennen, teils schon in der ersten Runde. Kaum war ein Problem behoben, meldete sich ein anderes. In Le Mans gingen reihenweise Benzinpumpen in die Knie. "Wir haben noch keine Resultate erzielt, weil immer etwas anderes passiert ist", kommentiert Kaffer.

Immer andere Defekte: In Le Mans waren es die Benzinpumpen, die ByKolles zum Verhängnis wurden, Foto: Sutton
Immer andere Defekte: In Le Mans waren es die Benzinpumpen, die ByKolles zum Verhängnis wurden, Foto: Sutton

Er gibt aber auch zu bedenken, dass das Team immer wieder nach Antworten gesucht habe und auch fündig geworden ist. "Wir haben immer weiterentwickelt und das Fahrzeug besser gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass jetzt alles an seinem Platz ist." Mut macht der Test auf dem Nürburgring Ende Juli, als der CLM eine größere Distanz ohne Probleme abspulte. "Wir haben keine Probleme mehr mit dem Getriebe, dem Differenzial oder den Bremsen mehr. Zusätzlich ist das Fahrzeug mittlerweile schneller."

Zeit für die Ernte: Angriff auf Rebellion

Aus den Le-Mans-Problemen habe das Team ebenfalls eine Menge gelernt, führt der frühere Audi-Werkspilot aus. "Wir haben viele Veränderungen vorgenommen und die neuen Teile funktionieren. Je mehr Gummi auf der Strecke lag, umso besser hat unser Auto funktioniert. Es sollte von jetzt an kein Problem mehr sein, vor den LMP2-Autos zu bleiben. Für die Ressourcen, die ByKolles hat, haben sie wirklich einen guten Job gemacht."

Mit den Neuerungen werden die Ziele nun richtig hochgesteckt: "Das größte Ziel ist, mit Rebellion zu kämpfen und dieses Auto absolut standfest zu kriegen." Der Fokus wird dabei auch schon mittelfristig gesetzt: "Vom nächsten Jahr an wird es in dieser Kategorie mehr Wettbewerb geben und es wird richtig Spaß machen, zu fahren. Ein solches Entwicklungsprogramm bei gleichzeitigen Renneinsätzen zu fahren ist schwer. Ich hoffe, es ist jetzt an der Zeit, die Früchte aus diesem Programm zu ernten." Am Nürburgring greift an der Seite Kaffers neben dem zweiten Stammfahrer Simon Trummer außerdem WTCC-Pilot Tiago Monteiro ins Lenkrad.