Nach der bitteren Pille für Audi angesichts des Motoren-Chaos um die Tabellenführer muss nun Porsche ebenfalls einen Nachteil für die verbliebenen Rennen verkraften. Die Equivalence of Technology (EoT, nicht zu verwechseln mit BoP, die ganze Autos einstuft) ist erstmals seit einem Jahr geändert und für ein weiteres Jahr festgezurrt worden - ziemlich zum Nachteil Weissachs. Der neu definierte Anhang B des technischen Reglements hat es in sich: Während Audi einen geringfügigen Boost erhält, muss Porsche in Sachen Leistung zurückstecken: Kleinerer Tank, weniger Energie pro Runde, weniger Benzindurchfluss.

Der Le-Mans-Sieg könnte Porsche teuer zu stehen kommen, Foto: Porsche
Der Le-Mans-Sieg könnte Porsche teuer zu stehen kommen, Foto: Porsche

Als Berechnungsgrundlage gilt weiterhin die Runde in Le Mans: Porsche erhält künftig in der 8MJ-Klasse statt 138 Megajoule nur noch deren 134,9 zugestanden, der maximale Benzindurchfluss wird von 89 Kilogramm pro Stunde auf 87 herabgesetzt. Toyota trifft es mit sechs Megajoule etwas weniger hart. Großer Gewinner ist Audi: Die Ingolstädter bekommen geringfügig mehr Dieseldurchfluss und Energie pro Runde zugestanden. Der Tankinhalt wurde für alle LMP1 verkleinert, doch prozentual gesehen profitiert Audi auch hier. Je nach Streckenlänge werden Energie- und Durchflussmenge für die einzelnen Strecken definiert.

Audi fühlte sich bereits 2014 von den damals bis Le Mans 2015 geltenden Bestimmungen massiv benachteiligt und war performancetechnisch unterlegen. Der Vorwurf lautete, der ACO habe beim EoT-Prozess Berechnungen seitens Audi zum Verhältnis von Dieseln und Benzinern ignoriert und habe auf eigene Werte zurückgegriffen, die Benziner bevorzugt hätten. Erst durch einen Kraftakt für die neue Saison gelang es dem Joest-Team, den Anschluss wiederherzustellen. Der ACO kommt Audi mit den neuen Berechnungen entgegen. Das Nissan-Team ist nur minimal betroffen, kämpft momentan aber ohnehin an ganz anderer Front.

Sehr große Abstriche müssten nach dem neuesten EoT-Konzept Rebellion und ByKolles Racing machen: Den hybridlosen LMP1 sind sämtliche Sondereinstufungen gestrichen worden. Allerdings können sie mittels eines sportlichen Artikels (Art. 17 sportliches Reglement) diese Vorteile wieder zurückerlangen, wenn sie massiv langsamer sind als die Werks-Hybriden und an mindestens zwei Rennen teilgenommen haben. Bislang gilt dies nur für ByKolles, da Rebellion Racing erst in Le Mans eingestiegen ist. Entweder wird der ACO also das Rennen in Austin abwarten und dann Rebellion zur Neuberechnung nutzen, oder man nimmt jetzt bereits ByKolles als Berechnungsgrundlage. Mit den neuen Anpassungen ist es nun auch möglich, einen Diesel ohne Hybrid an den Start zu bringen.

Warten auf finale Einstufung: Nach der neuesten EoT würden die privaten LMP1 massiv verlieren, Foto: Sutton
Warten auf finale Einstufung: Nach der neuesten EoT würden die privaten LMP1 massiv verlieren, Foto: Sutton

Equivalence of Technology alt

ERS-Klasse0MJ2MJ4MJ6MJ8MJ
Benzin-Energie204,4147,0
(Nissan)
143,3139,5
(Toyota)
138,0
(Porsche)
Benzin-Durchfluss106,594,8
(Nissan)
92,490,0
(Toyota)
89,0
(Porsche)
Benzintank (l)75,068,5
(Nissan)
68,568,5
(Toyota)
68,5
(Porsche)
Diesel-Energie-138,3134,8
(Audi)
131,3128,1
Diesel-Durchfluss-81,079,0
(Audi)
77,075,1
Dieseltank (l)-54,254,2
(Audi)
54,254,2

Equivalence of Technology neu

ERS-Klasse0MJ*2MJ4MJ6MJ8MJ
Benzin-Energie157,2146,3
(-0,48%)
141,7137,2
(-1,65%)
134,9
(-2,25%)
Benzin-Durchfluss101,494,3
(-0,53%)
91,488,5
(-1,66%)
87,0
(-2,25%)
Benzintank (l)67,467,4
(-1,61%)
67,467,4
(-1,61%)
67,4
(-1,61%)
Diesel-Energie147,1139,6135,4
(+0,44%)
131,2126,3
Diesel-Durchfluss87,282,079,5
(+0,63%)
77,074,1
Dieseltank (l)53,753,753,7
(-0,92%)
53,753,7
*Provisorisch; abhängig von der Anwedung Art. 17 sportliches Reglement