Einen offenen Schlagabtausch lieferten sich die Piloten von Le-Mans-Sieger Porsche, Titelverteidiger Toyota und WM-Spitzenreiter Audi bei zweitägigen Testfahrten auf dem Nürburgring. Fünf Wochen vor dem vierten Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft erzielte der Franzose Loic Duval im Audi R18 e-tron quattro Hybrid mit 1.37,456 Minuten die Bestzeit auf dem Grand-Prix-Kurs in der Eifel. Rund 20 Le-Mans-Prototypen und GT-Sportwagen gaben den über 5.000 Zuschauern bei den Testfahrten einen Vorgeschmack auf den WM-Lauf vom 28. bis 30. August auf dem Nürburgring.

Wie heiß die Piloten auf das Heimspiel auf dem Nürburgring sind, wurde bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Testfahrten deutlich: "Le Mans war die beste Werbung für unseren Sport, und jetzt kommen wir zum ersten Mal nach Deutschland. Ich denke, dass die Sportwagen auch am Nürburgring viele Fans faszinieren werden", äußerte Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard. "Porsche hat in diesem Jahr in Le Mans einen sensationellen Doppelsieg eingefahren. Für mich selbst wäre es natürlich noch perfekter gewesen, wenn ich im Siegerfahrzeug gesessen hätte. Aber der zweite Platz war großartig."

Beeindruckt von den Testrunden auf dem GP-Kurs am Nürburgring zeigte sich auch Audi-Werksfahrer André Lotterer: "Zuletzt bin ich während meiner Formel-3-Zeit am Nürburgring gefahren. Jetzt hatte ich das Gefühl, die Strecke sei geschrumpft, doch in Wirklichkeit ist nur das Fahrzeug viel, viel schneller." Einen speziellen Tipp, welcher Streckenabschnitt für die Zuschauer am besten geeignet ist, hat Lotterer nicht: "Das ist das coole an einem Sechs-Stunden-Rennen: Es ist lang genug, um sich überall rund um die Strecke mal auf die Tribünen zu setzen und die Action zu genießen."

Auch Toyota hat ein Heimspiel

Neben den beiden deutschen Herstellern bedeutet der Nürburgring auch für Toyota ein Heimspiel, schließlich ist die Strecke weniger als eine Stunde vom Sitz der Motorsportabteilung der Japaner in Köln entfernt. "Für uns war es sehr wichtig, während des Tests herauszufinden, was unser Auto hier leisten kann", sagte Ex-Formel-1-Pilot Sébastien Buemi, der im Prototypen von Toyota an den Start geht. " Wir waren zuletzt ein klein wenig im Hintertreffen und geben natürlich alles, um den Rückstand aufzuholen. Am Ring hoffen wir, Audi und Porsche herausfordern zu können."