Die Trennung vom Team SARD-Morand bedeutet keineswegs das Ende der Ambitionen des Telemetrie-Unternehmens Kairos Technologies. Kairos-Vorstand Michel Vieira betonte, dass nun die Partnerschaft mit Greaves Motorsport, die parallel zur Unternehmung mit SARD-Morand vorangetrieben worden ist, zum Fernziel LMP1 führen soll. Greaves Motorsport war durch das Chaos um den bisherigen Partner Caterham in finanzielle Schieflage geraten, so dass der Einstieg von Kairos die Rettung bedeutet hat.

"Wir haben einen Vertrag über drei Jahre mit Tim Greaves unterzeichnet - mit dem Ziel, in die LMP1 aufzusteigen", sagte Vieira gegenüber Endurance Info. "Das Projekt ist ernsthaft, überschaubar und konkret." Es sei auch denkbar, das abgesagte "Race to 24"-Programm mit Greaves wieder aufzunehmen, allerdings erst für Le Mans 2016. Vieira möchte auch in die USA expandieren und kann sich vorstellen, zwei Programme miteinander zu verknüpfen: Eine Teilnahme beim Petit Le Mans als ersten Teil der neuen Show. "Ich glaube an das Programm", so Vieira. "Ich denke, es wird noch besser, wenn wir erst einmal eine Top-Jury haben, etwa Ex-F1-Fahrer."

Trennung durch falsche Garantien

Die Partnerschaft mit SARD-Morand überdauerte nur den WEC-Prolog, Foto: TEAM SARD-MORAND
Die Partnerschaft mit SARD-Morand überdauerte nur den WEC-Prolog, Foto: TEAM SARD-MORAND

Auch zu der Trennung von SARD-Morand nahm Vieira Stellung, der auch Berichte dementierte, nach denen es sich bei Kairos um ein ukrainisches Unternehmen handele, sondern es rein britisch sei. "Eigentlich wollten wir uns an den Plan halten, einfach nur zu verkünden, dass alles vorbei ist, aber von den Medien wurden ungenaue Schilderungen geliefert." Konkret gab es Spekulationen, dass Kairos zwar die Mehrheit am Team übernommen habe, was aber die Fahrzeuge nicht eingeschlossen haben soll.

"Wir dachten, dass wir aufgrund des Vertrags gewisse Garantien hätten, auf deren Basis das Abkommen geschlossen wurde", erklärte er. "Dann wurde um eine Abänderung gebeten und einige Deadlines nicht eingehalten. Das ließ die Tür offen, aber machte den Vertrag zunichte. Ich sage nicht, dass Kairos nicht mehr interessiert wäre, aber wenn, dann in anderer Form." Beim Prolog habe man das Spiel noch mitgemacht, danach nicht mehr. Dennoch wolle er nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Kritik übte er versteckt: "Sportlich kann ich Benoit Morand nichts vorwerfen. Er ist an der Boxenmauer sehr kompetent. Aber Kairos wird nicht für frühere Fehler bezahlen."

Mit dem neuen Partner Greaves Motorsport, mit dem es in Silverstone bereits einen - wenn auch etwas kontroversen - Sieg zu feiern gab, sollen nun die ursprünglichen Ziele im Langstreckensport wieder erfüllt werden. "Wir wollen hier langfristig etwas Ernsthaftes aufbauen und diese Disziplin ist perfekt für uns. Alles stimmt sehr gut mit unserer Philosophie überein. Es ist eine großartige Geschäftsplattform mit einer guten Reichweite. Vier- und sechsstündige Rennen sind besser als Formel 1. Wir wollen hier nicht bloß einfach nur mitrollen."