Audi Sport Team Joest #7, Platz 1

Marcel Fässler: "So oft wie Neel (Jani) und ich uns gegenseitig überholt haben, hat man das bei einem Sportwagen-Rennen bisher sicher selten gesehen. Es war ein sehr fairer Fight, der für uns beide toll war. Ich habe von Neel gleich nach dem Rennen eine SMS bekommen, in der er das bestätigt hat. Teilweise war nicht mehr viel Platz zwischen unseren Autos, aber wir haben uns nie berührt und uns gegenseitig Raum gelassen. Das erlebt man heute leider nicht mehr so oft. Natürlich hat man dabei auch gesehen, wo der Porsche seine Stärke hat. Ich musste mich auf den Geraden mit Händen und Füßen wehren und hatte im Verkehr auch nie Glück, dass ein GT-Auto als Puffer zwischen mich und ihn kam. So kam er auf der Geraden immer wieder relativ leicht vorbei. Trotzdem hat es Spaß gemacht. Es war auch eine Freude, meinen beiden Teamkollegen zuzusehen. Es war ein super Wochenende. Der Sieg ist toll und wir hatten das schnellste Auto. Das zeigt, dass unsere Leute in Neuburg und Neckarsulm im Winter einen klasse Job gemacht haben."

André Lotterer: "Es war ein unglaublich aufregendes Rennen – im Cockpit, aber auch beim Zuschauen, als meine beiden Teamkollegen gefahren sind. Eine tolle Werbung für die WEC und für Audi. Für uns ist es super, nach einer längeren Zeit mit einem Sieg zurückzukommen. Audi Sport hat alle seine Ressourcen für das Update unseres R18 e-tron quattro genutzt. Wir hatten in Silverstone das schnellste Auto, deshalb haben wir gewonnen. Wir müssen damit leben, dass wir auf den Geraden langsamer sind. Das heißt, wir müssen in den Kurven überholen und dann versuchen, schnell davonzufahren, um nicht auf den Geraden wieder eingeholt zu werden. Das ist mir in Silverstone gut gelungen. Ich glaube auch, dass unser Auto am meisten Spaß macht: Es liegt einfach wie ein Brett."

Benoît Tréluyer: "Ich kann mich noch gut an mein erstes Rennwochenende hier erinnern: Es war 2012 und ich habe die Pole-Position geholt, ausgerechnet vor dem Lokalmatador Allan McNish. Es ist immer gut, wenn man mit solch guten Erinnerungen an eine Strecke zurückkehrt. Heute war ein perfekter Tag: Alle waren aussortiert, extrem fokussiert und haben gemeinsam an dem großen Ziel gearbeitet. Es war einfach toll. Jetzt haben wir den ersten Sieg in der Tasche und werden alles dafür tun, die positive Energie und den Teamgeist mit nach Spa zu nehmen."

Neel Jani genoss den titanischen Zweikampf mit Marcel Fässler, Foto: Adrenal Media
Neel Jani genoss den titanischen Zweikampf mit Marcel Fässler, Foto: Adrenal Media

Porsche Team #18, Platz 2

Romain Dumas: "Mein erster Stint nach dem Start war am Anfang richtig gut. Aber nach etwa 15 Runden hat der Grip an der Hinterachse stark nachgelassen. Bei meinem zweiten Einsatz hatte ich die gebrauchten Reifen aus dem Qualifying drauf, damit war es noch schwieriger. Wir wussten von Anfang an, dass Silverstone nicht so ganz einfach für uns wird. Aber wir haben uns bemüht, das Beste daraus zu machen."

Neel Jani: "Ein interessantes Rennen mit großen Zweikämpfen, vor allem mit Marcel Fässler. Das hat richtig Spaß gemacht, darum fahren wir doch Rennen! Schade, dass es am Schluss mit dem Sieg nicht geklappt hat, durch die Strafe für den Führenden wurde es nochmal eng. Aber wir sehen: Alle drei Hersteller sind so nah beieinander, das gibt eine spannende Saison. Am Schluss konnte ich mit dem Porsche 919 richtig attackieren. Wir haben das Auto seit dem vergangenen Jahr stark verbessert. Wir müssen immer noch etwas arbeiten, sind aber auf einem guten Weg."

Marc Lieb: "Mein zweiter Stint war deutlich besser als der erste. Ich kam besser in den Rhythmus, das Auto hat weniger untersteuert und war insgesamt einfacher zu fahren. Ich habe mich deutlich wohler gefühlt. Ich war mit einer Benzinsparstrategie unterwegs und habe mit weniger Leistung gute Rundenzeiten erzielt. Insgesamt gibt es noch einiges zu optimieren. Ich weiß, dass unser Team alles geben wird, damit wir beim nächsten Rennen noch besser aufgestellt sind."

Trost für Toyota: Platz drei ist nicht schlecht, wenn die Strecke dem Auto nicht liegt, Foto: Toyota
Trost für Toyota: Platz drei ist nicht schlecht, wenn die Strecke dem Auto nicht liegt, Foto: Toyota

Toyota Racing #1, Platz 3

Anthony Davidson: "Heute die Richard Lloyd Trophy gewonnen zu haben ist schon toll! Diese Strecke hat die Stärken unseres Autos noch nie so richtig in den Vordergrund gespielt und wir haben es hier stets ein wenig schwer. Der Doppelsieg im Vorjahr war da mehr eine glückliche Fügung bei der wirren Wetterlage damals. Ich freue mich daher auf die nächsten Rennen, wo wir deutlich stärker sein sollten. Ich hoffe, dass jene Strecken, wo das Haushalten mit den Reifen eine größere Rolle spielt, unsere wahren Stärken mehr belohnen werden."

Sébastien Buemi: "Für uns war das ein eher schwieriges Rennen, wir griffen aber vom Start weg an. Wir probierten verschiedene Sachen aus, etwa einen doppelten Stint mit einem Satz Reifen zu fahren. Obwohl wir alles gaben, blieb mir am Ende nur zu versuchen, wenigstens den Porsche noch zu erwischen, was aber mit den reichlich strapazierten Reifen nicht mehr gelang. Glückwunsch an Audi und Porsche, die gute Arbeit leisteten. Jetzt werden wir uns bestmöglich auf Spa vorbereiten, wo wir uns ein besseres Resultat versprechen."

Kazuki Nakajima: "Ein hart umkämpftes Rennen war das in der LMP1! Die Abstände waren gering und wir mussten alles geben über diese sechs Stunden hinweg. Wir dachten, dass wir dem Porsche noch P2 würden wegschnappen können, doch das klappte leider nicht mehr. Aber ein Podestplatz ist ja auch schon ein ordentliches Resultat. Wir hatten ein hartes Rennen erwartet, leisteten gute Arbeit und begingen keine Fehler. Ein solider Start also."

Mit einer alternativen Strategie kamen Wurz, Sarrazin und Conway auf den vierten Platz, Foto: Toyota
Mit einer alternativen Strategie kamen Wurz, Sarrazin und Conway auf den vierten Platz, Foto: Toyota

Toyota Racing #2, Platz 4

Alex Wurz: "Wir als Team waren heute nicht auf der Höhe der Audis. Wir wussten, dass diese Strecke am wenigsten die Stärken unseres Auto zur Geltung würde kommen lassen, aber freiwillig wollten wir uns der Konkurrenz nicht ergeben. Wir müssen Ruhe bewahren und hart arbeiten. Ich glaube, das wird bis zum letzten Saisonlauf eine Schlacht epischer Ausmaße werden, was großartig zu werden verspricht. Schlecht ist nur, dass wir heute unterlagen."

Stéphane Sarrazin: "Verglichen mit dem Doppelsieg im Vorjahr ist das natürlich nicht so toll. Aber wir leisteten gute Arbeit und fuhren eine Menge Punkte ein. Wir wussten vorher schon, dass das nicht unsere Strecke ist und die Audis hier wieder stark sein würden. Nicht der perfekte Start in die Saison, aber doch ganz passabel, denn wir sind immerhin WM-Zweite. Wir schauen jetzt hoch motiviert nach Spa und ich bin mir sicher, dass wir dort besser abschneiden werden."

Mike Conway: "Das war ein hartes Rennen. Ich überfuhr so eine Plastik-Streckenbegrenzung, die vorn am Auto hängen blieb und mir meinen Stint versaute. Ich verlor dadurch Abtrieb und das Auto war unberechenbar. Nachdem das Teil beim Boxenstopp entfernt wurde, lag das Auto auch wieder gut und ich konnte wieder attackieren und versuchen, etwas Zeit gut zu machen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir aus eigener Kraft aber nur noch Vierte werden, aber das galt es auch sicherzustellen und wertvolle Punkte einzufahren. Ich sehe einem erfreulicheren Wochenende in Spa entgegen."

Schnellstes Auto, aber nur P5: Oliver Jarvis schob nicht alles auf Pech, Foto: Audi
Schnellstes Auto, aber nur P5: Oliver Jarvis schob nicht alles auf Pech, Foto: Audi

Audi Sport Team Joest #8, Platz 5

Lucas di Grassi: "Ich habe eine ganz besondere Beziehung zu Silverstone, denn ich habe lange in Oxford und später in London gelebt und in meiner frühen Karriere viele Testfahrten und Rennen hier absolviert. Der Ort hat so viel Tradition, das mag ich sehr. Dieses Wochenende war unglaublich: So viele Fans und so ein spannendes Rennen gleich zu Beginn der Saison ist ein perfekter Start in ein neues WM-Jahr. Gratulation an die Organisatoren für diesen tollen Event. Sportlich haben wir gesehen, wie eng es dieses Jahr wird. Gut für Audi, denn wir lieben Herausforderungen."

Loïc Duval: "Für mich war der Winter ein wenig zu lang, deshalb freue ich mich, dass die Saison jetzt endlich begonnen hat. Mit Großbritannien verbindet man oft schlechtes Wetter und schwierige Bedingungen, aber dieses Mal haben wir einen tollen Renntag mit vielen Fans erlebt. Wir sind mit hohen Erwartungen angereist, aber natürlich auch mit ein paar Fragezeichen, weil man nie genau weiß, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. Wir waren vom ersten Training an gut aussortiert. Das Wetter während des Rennens sah gut aus, aber den starken Wind hat man sogar im Auto gespürt. Audi hat gewonnen, das ist unser erstes Ziel. Natürlich wäre ich selbst auch gern auf dem Podium gewesen, aber das Glück war heute nicht auf unserer Seite."

Oliver Jarvis: "Die Tage vor meiner ersten kompletten WEC-Saison und auch das Rennwochenende selbst waren eine fantastische Erfahrung. Es hat viel Spaß gemacht, mit Lucas (di Grassi) und Loïc (Duval) zusammenzuarbeiten, zu lernen und gemeinsam den Auftakt zu bestreiten. Samstagabend sind wir alle mit einem Lächeln eingeschlafen, weil wir ein gutes Qualifying hatten und das Maximum aus unserem Auto herausgeholt haben. Der Sonntag war für uns nicht ganz so perfekt. Ich möchte nicht alles Pech nennen, denn wir waren selbst nicht ganz fehlerfrei. Der fünfte Platz ist nicht das, was wir uns erwartet hatten. Aber es gibt auch viele positive Aspekte: Audi hat gewonnen, sodass sich die harte Arbeit der ganzen Mannschaft im Winter ausgezahlt hat. Dieses Wochenende war mein Heimrennen, aber seltsamerweise bin ich auf dieser Strecke in den vergangenen neun Jahren nur ein einziges Mal gefahren – ich habe tatsächlich in Oschersleben mehr Erfahrung als in Silverstone."

Die Chance ist vertan, doch Christian Klien genoss seinen kurzfristigen Auftritt im Team ByKolles, Foto: ByKolles
Die Chance ist vertan, doch Christian Klien genoss seinen kurzfristigen Auftritt im Team ByKolles, Foto: ByKolles

Team ByKolles #4, Ausfall

Simon Trummer: "Wir hatten Schwierigkeiten mit der vorderen rechten Radaufhängung wegen eines Vorfalls in der ersten Runde."

Christian Klien: "Unsere Rundenzeiten waren am Ende des Rennens schneller zu Beginn. Obwohl wir vorzeitig aufgeben mussten, hatte ich ein großartiges Wochenende und es hat viel Spaß gemacht. Ich bin dem Team sehr dankbar, dass es mir die Gelgeneheit gegeben hat, in letzter Minute zu ihnen zu stoßen."

Erst brilliert, dann tief gefallen: Mark Webber musste mal wieder eine bittere Pille schlucken, Foto: Porsche
Erst brilliert, dann tief gefallen: Mark Webber musste mal wieder eine bittere Pille schlucken, Foto: Porsche

Porsche Team #17, Ausfall

Mark Webber: "Es lief richtig klasse, ich hatte ein tolles Rennen an der Spitze des Feldes. Dann trat ein Problem mit der hinteren Kraftübertragung auf. Eine Runde später konnte ich nicht mehr weiterfahren. Das ist wirklich schade, denn wir lagen klar vorn. Wir haben uns an diesem Wochenende gut gesteigert, und die Jungs haben sehr hart gearbeitet, wofür sie jetzt nicht belohnt wurden. Für uns etwas überraschend kamen wir mit den Reifen besser klar als gedacht. Und unsere Hybrid-Technologie ist eine Sensation. Das bringt uns langfristig in eine starke Position."