Das innovative LMP1-Reglement der Saison 2014 war ein voller Erfolg, doch die mahnenden Stimmen waren an allen Ecken und Enden zu vernehmen: Zu oft sind attraktive Meisterschaften an ihrem eigenen Erfolg durch eine Kostenexplosion gescheitert. Die Hersteller der WEC haben sich daher in Absprache mit dem ACO auf Maßnahmen geeinigt, die Kosten unter Kontrolle zu halten. Der wohl auffälligste Punkt ist der Motor: 2015 werden nur noch fünf Aggregate erlaubt sein. Außerdem gibt es weitere Beschränkungen in Sachen Testtagen, Reifen und Personal. Für Sprengstoff könnte ein Passus sorgen, der bei leichten Fahrerpaarungen Zusatzgewichte vorschreibt. Sämtliche Änderungen müsse noch beim World Motorsport Council im März bestätigt werden.

Die Regeländerungen für 2015 im Überblick:

  • Nur noch fünf Motoren pro Saison und Fahrzeug. Neuzugänge dürfen sieben Aggregate verwenden. Das klingt bei acht Rennen nach wenig, doch zum Vergleich: Die sieben 6-Stunden-Rennen plus die 24 Stunden von Le Mans entsprechen umgerechnet fast 40 Formel-1-Rennen. Testtage fallen nicht unter die Beschränkung.
  • Bei den 6-Stunden-Rennen sind künftig nur noch sechs Reifensätze für Qualifying und Rennen erlaubt. Das gilt sowohl für die LMP1 als auch die GTE-Klassen. Die einzige Ausnahme bilden die Rennen auf den reifenmordenden Kursen in Bahrain und Shanghai, dort sind acht Sätze erlaubt, was aber nur für die LMP1 gilt, nicht für die GTs. Für die freien Trainings stehen den drei Klassen vier Sätze zur Verfügung. In der LMP2 wird es bei vier Sätzen für Qualifying und Rennen bleiben, für die freien Trainings gibt es drei Sätze. Darüber hinaus dürfen Reifenhersteller bei einem Wettbewerb in einer Klasse (bisher nur LMP2) nicht mehr den Support verwehren. Sie müssen bereit sein, bis zu 50 Prozent des Feldes auszurüsten.
  • Ab den 24 Stunden von Le Mans treten Personalbeschränkungen in der LMP1 in Kraft: Wer zwei Fahrzeuge einsetzt, darf nicht mehr als 65 Mitarbeiter direkt am Renngeschehen involvieren. Bei drei eingesetzten Fahrzeugen sind 90 Mann erlaubt.
  • Audis legendäre 30-Stunden-Tests dürfen künftig nur noch eingeschränkt stattfinden, Foto: Adrenal Media
    Audis legendäre 30-Stunden-Tests dürfen künftig nur noch eingeschränkt stattfinden, Foto: Adrenal Media
  • Die Testtage in der LMP1 werden beschränkt, sowohl privat als auch öffentlich. Auf wie viele Tage genau, wird noch bis zum WMSC im März festgelegt. Neueinsteiger sollen mehr Testtage zur Verfügung stehen. Fest stehen die Testtage bereits für die anderen Klassen: Für GTE Pro und Am gelten zehn, für die LMP2 fünf Testtage.
  • Nur noch eine LMP1-Klasse: LMP1-H und -L verschwinden, stattdessen werden alle LMP1-Fahrzeuge in einer Wertung fahren. Sehr wohl wird aber differenziert zwischen LMP1 Hybrid und LMP1 Non-Hybrid. Die FIA Endurance Trophy for Private LMP1 Teams wird bestehen bleiben und an das bestplatzierte LMP1-Team verliehen, das keine Hybrid-Technologie nutzt.
  • Änderungen beim Qualifying: Wie bereits angekündigt werden nur noch die jeweils schnellsten Runden zweier Fahrer in die Wertung eingehen, es zählen damit nur noch zwei Runden statt wie bisher vier. Dafür werden die Sitzungen von 25 auf 20 Minuten gekürzt. In den Klassen LMP2 und GTE Am muss eine dieser Zeiten von einem Amateurfahrer (Silber- oder Bronze-Rating) gefahren werden.
  • Wiegt ein Fahrergespann im Durchschnitt weniger als 80 Kilogramm inklusive Fahreranzug, Helm und HANS, wird ein Zusatzgewicht fällig.
  • Die neuen Gewichtsregeln sollen für mehr Chancengleichheit sorgen, Foto: Adrenal Media
    Die neuen Gewichtsregeln sollen für mehr Chancengleichheit sorgen, Foto: Adrenal Media
  • Auch in der LMP1 und GTE Pro gilt künftig ein Limit für die Fahrzeiten: Jeder Fahrer muss in einem 6-Stunden-Rennen mindestens 40 Minuten fahren und darf insgesamt nicht mehr als 4 Stunden und 30 Minuten am Steuer sitzen. In den beiden Amateur-Klassen gilt weiterhin die bisherigen Fahrzeiten: In der LMP2 muss der Amateurfahrer mindestens 75 Minuten, in der GTE Am mindestens 115 Minuten am Steuer sitzen.
  • Einmal im Jahr findet ein Rookie-Test statt, bei dem Hersteller, die in der LMP1 involviert sind, ihre Fahrzeuge Nachwuchsfahrern zur Verfügung stellen müssen. Am wahrscheinlichsten ist ein solcher Test nach dem Saisonfinale in Bahrain. Für LMP1-Privatteams gilt diese Vorgabe nicht.