Über ein Jahr ist es nun her, dass Nicolas Perrin sein Projekt "Perrinn myTeam" angekündigt hat. Das Open-Source-Projekt stieß auf viel Resonanz und ein Fahrzeugkonzept wurde am Computer entworfen. Der einfachere Teil war schnell erledigt, denn nun geht es darum, das Fahrzeug auf die Strecke zu bringen. Mit einem brasilianischen Einsatzteam schien eine mögliche Lösung gefunden, doch das Crowdfunding-Projekt ist nun wieder eingestellt worden. Stattdessen wird nun ein Investor gesucht, der bei Perrinn Ltd. einsteigen soll.

"Ich muss aufhören, immer nur darüber zu reden, und jetzt ein fertiges Auto bauen", sagt Perrin selbstkritisch gegenüber Autosport. Der Knackpunkt: Interessenten am Einsatz des Fahrzeugs in der WEC gebe es genug, "aber sie wollen das Fahrzeug erst fertig auf der Strecke fahren sehen." Doch ein ultramoderner Hybrid-LMP1 baut sich nicht von alleine, es muss Geld in die Kasse. Und so will Perrin nun 30 Prozent seines Unternehmens veräußern, um 2 Millionen Pfund (2,5 Millionen Euro) in die Kassen zu spülen. Er rührt die Werbetrommel: "Ich halte das für ein attraktives Angebot, denn wir sind noch immer ein Start-Up, und so kann man mit relativ wenig Eigenkapital bei uns einsteigen."

Konzept: V8-Saugmotor mit mindestens einem ERS-K

Neben seinen Business-Plänen legt der frühere Techniker beim Williams F1 Team auch das Antriebskonzept seines hybridisierten LMP1 dar: Die Wahl ist demnach endgültig auf den 4,4l Judd-V8 gefallen, was das bislang hubraumstärkste LMP1-Triebwerk der jetzigen P1-Generation wäre. Das Hybridsystem soll eine Eigenkreation sein: "Es handelt sich um ein maßgeschneidertes KERS mit einem Batteriespeicher. Wir werden viele Teile einkaufen und sie dann selbst zusammensetzen." Sicher ist ein ERS-K an der Vorderachse; sollte das Fahrzeuggewicht es erlauben, wäre ein zweites an der Hinterachse denkbar.

Der Zeitplan für den Perrinn-LMP1 drängt: Schon im Sommer 2015 soll der Prototyp rollen. Wird das Fahrzeug gebaut, soll es entsprechend vermarktet werden: "Wir wollen erst nach Silverstone gehen und ein paar Wochen testen, bevor wir einen Performance-Test vor den Medien vornehmen werden, um das Potenzial unseres Fahrzeugs zu zeigen." An seinen Traum glaubt er noch immer fest: "Wir wollen zeigen, dass wir als unabhängige Organisation einen konkurrenzfähigen Hybrid-LMP1 mit Allradantrieb designen und bauen können."