Audi verpasste nur knapp einen Podiumsplatz beim sechsten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Shanghai. Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer mussten sich im besten Audi R18 e-tron quattro nach sechs Rennstunden geschlagen geben. Die Le-Mans-Sieger kamen vor ihren Teamkollegen Lucas di Grassi/Loïc Duval/Tom Kristensen ins Ziel.

Audi hatte auf der 5,451 Kilometer langen Strecke von Shanghai keine Chance, den Vorjahressieg zu wiederholen. Bereits im Qualifying hat sich abgezeichnet, dass der R18 e-tron quattro in engen Kurven und auf langen Geraden nicht sein ganzes Potenzial entfalten kann. Dennoch entwickelte sich ein spannender Kampf mit dem Porsche Nummer 14 um einen Platz auf dem Podium. Audi blieb dank einer geglückten Rennabstimmung und guter fahrerischer Leistungen lange Zeit in Schlagdistanz des Gegners, der die Trainingsbestzeit erreicht hatte. Ein zusätzlicher Boxenstopp zum Nachtanken kurz vor Rennende ließ dem Audi-Team allerdings keine Chance auf einen Pokal.

Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer lagen lange auf dem fünften Rang. Ein taktisch vorgezogener fünfter Boxenstopp verschaffte den Weltmeistern von 2012 allerdings einen Vorteil vor dem Schwesterauto und sie erreichten den vierten Rang. So verbesserte sich das Fahrertrio vom dritten auf den zweiten Tabellenrang in der Fahrerwertung. Di Grassi/Duval/Kristensen komplettierten das Mannschaftsergebnis von Audi in China als Fünfte. Audi ließ dabei den Porsche mit der Startnummer 20 hinter sich.

Die Marke mit den Vier Ringen bleibt nach dem sechsten von acht WEC-Rennen mit 29 Punkten Rückstand auf Toyota Zweiter in der Markenwertung. Die Titelentscheidung ist damit vertagt worden. Bereits in 13 Tagen tritt die FIA WEC zu ihrem siebten Saisonlauf auf dem Bahrain International Circuit an. Audi - 2012 und 2013 jeweils vorzeitig Marken- und Fahrer-Weltmeister - will alles daran setzen, in der Wüste des Golfstaates die Titelentscheidung weiterhin zu verzögern.

Stimmen nach dem Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Das Ergebnis ist zwar ein bisschen besser als das Qualifying, aber natürlich ist es nicht zufriedenstellend. Wir wussten, dass es hier schwer wird. Den Konkurrenten mit Benzinmotoren hat die Gelbphase am Anfang geholfen. Sie konnten bereits Nachtanken und haben sich dadurch am Ende einen Stopp gespart. Bei uns war das aufgrund des vorgeschriebenen Tankvolumens und der Stopp-Intervalle nicht möglich. In Shanghai haben wir auf den langen Geraden einfach keine Chance gehabt."

Chris Reinke (Leiter LMP): "Wir haben ein schwieriges Rennen auf einer Strecke erlebt, die unserem Konzept nicht ideal liegt. Um die Spitze haben wir nicht gekämpft, aber der teaminterne Wettbewerb und der Kampf mit unserer Konzernschwester Porsche waren umso spannender. Das Team und die Fahrer haben ihre Möglichkeiten genutzt und fehlerfrei gearbeitet."

Ralf Jüttner (Teamdirektor Audi Sport Team Joest): "Das Rennen ist für uns etwas unglücklich verlaufen. Die Benziner profitierten von einer frühen Safety-Car-Phase. So blieb ihnen am Ende ein Stopp erspart. Lediglich der Porsche Nummer 20, der einen Reifenschaden hatte, kam am Ende auf die gleiche Zahl an Stopps wie wir. Im Ziel lag er dann hinter uns. Mit dem Porsche Nummer 14 entwickelte sich ein schöner Kampf, doch durch die Zahl der Stopps waren wir leider nicht auf Augenhöhe. Aber wir waren in Shanghai besser als zuletzt in Fuji."