Der traditionsbehaftete Brabham-Rennstall könnte schon bald wieder erfolgreich im weltweiten Motorsport unterwegs sein. David Brabham, Veteran im Sportwagen und Sohn des früheren Formel-1-Weltmeisters Sir Jack Brabham, beabsichtigt, mit einem quelloffenen und durch Crowdfunding finanzierten LMP2-Aufgebot im nächsten Jahr in die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC einzusteigen. Das sogenannte Project Brabham soll in der Le-Mans-Szene seinen Anfang nehmen und im Idealfall in der Königsklasse des Motorsports, der Formel 1, kulminieren.

Mit dem geplanten Engagement in der Langstrecken-WM möchte Brabham eine solide Basis für sein ambitioniertes Vorhaben errichten. Drei Jahre soll das noch aufzubauende Team dort in der LMP2-Kategorie unterwegs sein. 2018 möchte der in England geborene Australier seinen Familiennamen dann wieder unter die Konstrukteure bringen, und zwar mit einem eigenen LMP1-Konzept. Nicht nur die nötigen finanziellen Mittel sollen dabei über das Internet zusammenkommen, sondern auch ehrgeizige Ingenieure und Fahrer sowie engagierte Fans.

Neue Wege für einen alten Namen

"Ich habe lange davon geträumt, den Namen Brabham wieder auf der Strecke zu sehen, wieder auf höchstem Niveau zu siegen und das Vermächtnis, welches mein Vater hinterlegt hat, als er das Team in den Sechzigern auf den Weg brachte, fortzuführen", so Brabham in einem Text auf der Indiegogo-Seite zu seinem Projekt. "Das herkömmliche Modell eines Rennstalls war in meinen Augen nicht aufregend und nachhaltig genug, um noch einmal von ganz vorne anzufangen. Für mich ist klar, dass wir die Dinge anders machen müssen, um Brabham wieder zurückzubringen."

Obschon der Plan des ehemaligen Le-Mans-Gewinners andersartig ist, ist er nicht ganz neu. Rennställe nach dem Prinzip der Schwarmfinanzierung gibt es bereits. Mit einer ähnlichen Unternehmung, genannt "myLMP1", sorgte zuletzt Nicolas Perrin für Aufsehen. Das Projekt des französischen Ingenieurs beruht nach eigener Aussage aber nicht auf Crowdfunding, vielmehr auf einer neuen Herangehensweise zur Gewinnung von Partnern und Sponsoren. So betrachtet, ist Brabhams Bestreben das erste seiner Art, zumindest in dieser Größenordnung.

Das Project Brabham dreht sich ferner um ein großes Onlinekonzept. Hier soll es drei digitale Bereiche für die verschiedenen Teilhaber geben. Fans sollen Unmengen an Informationen bekommen, beispielsweise zur Fahrer- und Investorensuche, dem Bau des ersten eigenen Autos und vielem mehr. Bei den Rennen möchte man obendrein die Möglichkeit bieten, dem Funkverkehr lauschen zu können und sogar Telemetriedaten sowie wichtige taktische Entscheidungen live einsehen zu können. Die beiden anderen Sektionen sollen den Themen Fahrer und Technik entsprechen, ebenso äußerst dezidiert und umfangreich.

"Wir werden den Leuten die Türe öffnen und die unglaubliche Reise, die uns erwartet, mit ihnen teilen. Ich glaube an die Kraft des gemeinsamen Denkens und sehe viele Vorteile diese Modells, das Brabham helfen wird, bald wieder ein Siegerteam zu sein, nur in einer neuen und inspirierenden Art. Wer weiß schon, wo uns das hinführen kann? Zurück in die Formel 1, hoffe ich." Bereits fest steht, dass das Team seinen Hauptsitz in Großbritannien haben wird. Bezüglich des Chassis und des Motors für das nächstjährige LMP2-Projekt sind hingegen noch keine Entscheidungen gefällt worden.