Nach dem 13. Sieg in Le Mans will Audi in Nordamerika beim nächsten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auch nach der Tabellenführung greifen. Vor dem vierten Saisonrennen am Samstag, im texanischen Austin liegt Weltmeister Audi in der Markenwertung genau einen Punkt hinter Herausforderer Toyota. In Amerika trifft Audi erneut auf seine beiden härtesten Gegner, von denen jeder zuletzt im Juni in Le Mans Führungsrunden verbucht hat.

15 Wochen nach den 24 Stunden von Le Mans beginnt mit dem Lauf in Amerika die Übersee-Saison der WEC. Besondere Spannung ergibt sich gleich durch mehrere Faktoren: In Le Mans haben alle drei Hersteller von LMP1-H-Rennwagen für jeweils mehrere Stunden abwechselnd die Führung übernommen.

Alle drei Hersteller wechselten sich in Le Mans an der Spitze ab, Foto: Adrenal Media
Alle drei Hersteller wechselten sich in Le Mans an der Spitze ab, Foto: Adrenal Media

Audis Kurzheck-Karosserie kehrt zurück

Zudem haben der Welt-Motorsport-Verband FIA und der ACO die Einstufung aller Hybrid-Rennwagen noch einmal fein nachjustiert. Die tatsächlichen Auswirkungen werden erst im Rennbetrieb sichtbar sein. Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich und Chris Reinke, Leiter LMP, erwarten jedoch keine signifikanten Verschiebungen der Kräfteverhältnisse.

In Austin kehrt Audi zur Kurzheck-Karosserievariante mit hohem Abtrieb zurück, wie sie bereits zu Saisonbeginn zum Einsatz kam, nicht aber auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Le Mans. Die mit 20 Richtungswechseln sehr kurvenreiche Berg-und-Tal-Bahn im Süden von Texas war vor einem Jahr der Schauplatz eines spannenden Schlagabtauschs: Nach 1.031 Kilometern Distanz und sechs Stunden Fahrzeit trennten den siegreichen Audi nur 23,6 Sekunden von seinem Verfolger.

Di Grassi geht in Austin zum ersten Mal an den Start, Foto: Audi
Di Grassi geht in Austin zum ersten Mal an den Start, Foto: Audi

Di Grassi Austin-Debütant

Vor einem Jahr hat Tom Kristensen zusammen mit Loïc Duval und seinem früheren Teamkollegen Allan McNish gewonnen. Lucas di Grassi, seit dieser Saison neu im Team mit der Startnummer 1, ist der einzige Audi-Fahrer, der noch nicht in Austin am Start war. Im Schwesterauto mit der Nummer 2 teilen sich die Le-Mans-Sieger Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer das Cockpit.

Sie liegen in der Fahrerwertung 20 Punkte hinter den Tabellenführern von Toyota. 26 Punkte können die besten Fahrer am Rennwochenende in Qualifying und Rennen sammeln. Insgesamt werden bis zum Saisonfinale noch maximal 130 Zähler verteilt. Angesetzt ist die Übersee-Saison in Amerika und Asien von September bis November.

Ein Audi an der Spitze. Auch in Austin?, Foto: Porsche
Ein Audi an der Spitze. Auch in Austin?, Foto: Porsche

Stimmen der Audi-Fahrer

Lucas di Grassi: "In der zweiten Saisonhälfte wollen wir angreifen. Wir haben in Le Mans zeitweilig geführt. Wir wurden am Ende Zweite, so wie zuvor in Spa. Es liegen noch fünf Rennen vor uns und lediglich sechs Punkte trennen uns von unseren Teamkollegen. Es ist in diesem Jahr noch alles möglich. Ich bin schon gespannt, wie sich der Audi R18 e-tron quattro auf dem Circuit of the Americas fährt. Alle meine Kollegen schwärmen davon."

Loïc Duval: "Als wir vor einem Jahr zum ersten Mal in Austin gefahren sind, haben wir auf Anhieb gewonnen. Dieser Sieg war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Gewinn der Weltmeisterschaft. Die Strecke ist herrlich. Viele der 20 Kurven sind sehr anspruchsvoll. Auch die Höhenunterschiede machen die Strecke zu etwas Besonderem. Und die Stadt Austin mit ihrer Musikszene und ihrem Flair hat uns allen gut gefallen."

Duval teilt sich einen Audi mit Kristensen und di Grassi, Foto: Speedpictures
Duval teilt sich einen Audi mit Kristensen und di Grassi, Foto: Speedpictures

Tom Kristensen: "Wir kehren mit besten Erinnerungen nach Austin zurück. Vor einem Jahr sind wir dort zum ersten Mal auf der neuen, absolut faszinierenden Strecke gefahren. Auch sportlich war das Rennen ein schöner Erfolg, denn wir haben gewonnen und damit den Grundstein für unseren Titelgewinn gelegt. Nachdem unsere Leistung schon in Le Mans sehr gut war, wollen wir jetzt um den Sieg kämpfen. Wir sind sehr glücklich, dass Loïc Duval wieder fit ist."

Marcel Fässler: "Ich fahre sehr gerne in Amerika und kann es kaum erwarten, auf die schöne Rennstrecke von Austin zurückzukehren. Nach Le Mans ist der Abstand zur Spitze deutlich geschrumpft. Jetzt wollen wir weitere Punkte gutmachen, damit die Meisterschaft schön spannend bleibt."

Erfolgreiches Trio: Lotterer, Fässler und Treluyer, Foto: FIA WEC
Erfolgreiches Trio: Lotterer, Fässler und Treluyer, Foto: FIA WEC

André Lotterer: "Der Sieg in Le Mans war klasse. Nun reden wir im Kampf um die Meisterschaft wieder ein Wörtchen mit. Ich bin zuversichtlich, dass unser Audi in Austin siegfähig sein wird. Nach einer langen Pause kommen wir hoch motiviert nach Texas. Die Strecke ist toll, ebenso das gesamte Umfeld."

Benoit Tréluyer: "Ich freue mich schon sehr auf Austin, denn sowohl die Stadt als auch die Strecke strahlen eine besondere Atmosphäre aus. Vor einem Jahr waren wir wegen eines Zwischenfalls im Rennen leider nur Dritte, aber unsere Rundenzeiten waren gut. In diesem Jahr wollen wir nach unserem Sieg in Le Mans um den Titel kämpfen."