Es ist wohl einer der Sprüche, die man in der Werbeindustrie nicht mehr hören kann: "Von der Rennstrecke auf die Straße". Doch Nissan plant ein entsprechendes Projekt, das diesem abgedroschenen Slogan wieder richtig gerecht werden soll: Ganze Komponenten sollen direkt vom LMP1-Boliden in die nächste Generation des GT-R wandern, der erstmals in der Geschichte der Skyline/GT-R-Modelle ein Hybrid sein wird. Nissan hat sich aus diesem Grund bereits die Rechte für den Markennamen "R-Hybrid" gesichert.

"Wir wollen ganz klar technologische Verbindungen zwischen künftigen Evolutionen des GT-R und Evolutionen unseres LMP1-Projekts herstellen", sagte Nissan-Vizepräsident Andy Palmer gegenüber Autocar. "Und der Transfer soll in beide Richtungen erfolgen." Schon ranken sich Spekulationen um das LMP1-Projekt: Versucht Nissan eventuell einen LMP1 mit Front-Mittelmotor? Ein derartiges, mittlerweile skurril anmutendes Projekt hatte zuletzt Panoz versucht - mit mäßigem Erfolg.

Schon auf der Ankündigungs-Pressekonferenz verkündete Palmer: "Wir wollen nicht mit einem weiteren Hybridmodell antreten, das sich optisch nicht von Audi, Porsche und Toyota abhebt. Vielmehr wollen wir den Erfolg mit einem neuartigen Konzept." Eine alternative Motorpositionierung würde diesen Effekt erzielen. Die Straßenversion des GT-R und dessen LMP1-Gegenstück sollen das Hybridsystem, den Antriebsstrang und die Motorelektronik teilen. Es wird erwartet, dass der GT-R R36 weiterhin auf einen 3,8-Liter-V6 vertrauen wird, der allerdings wesentlich weniger Emissionen produzieren soll.

Palmer sagte weiter: "Wir befinden uns auf dem Weg, weniger Emissionen zu verursachen und schließlich bei null Emissionen zu landen. Das ist relevant für alle Autos. Das Interessante an Hybriden ist, dass sie nicht nur Emissionen verringern, sondern auch die Performance steigern." Als Beispiel für den Transfer von Motorsport-Technologie in die Serienfahrzeuge erklärte Palmer anhand des ZEOD RC: "Dieser hat keine traditionellen Außenspiegel. Wenn man mal nachdenkt: Wie blöd sind die Dinger denn? Sie produzieren Luftwiderstand und sind im Vergleich zu Kameras optisch komplett hoffnungslos. Wir verwenden dafür jetzt Monitore mit Rundumblick. Außenspiegel kamen von Rennwagen zu den Straßenautos, jetzt sollen sie dank Le Mans wieder verschwinden."