Porsche hat in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC einen ersten großen Erfolg verbuchen können: Pole für Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb zum zweiten Saisondurchgang in Spa-Francorchamps. Das Stuttgarter Gespann sicherte sich den begehrtesten aller Startplätze in einer spektakulären Qualifikation kraft vierer Superrunden der Schützlinge Jani und Lieb. Das Duo kam im Durchschnitt auf einen Wert von 2:01,198 Minuten, womit man auf abtrocknendem Asphalt um ganze 0,638 Sekunden schneller war als die Zweitplatzierten Stéphane Sarrazin und Sébastien Buemi für Toyota.

Die LMP1-Akteure boten im Dämmerlicht der Ardennen eine geradezu atemberaubende Schau. Scheinbar ohne Rücksicht auf mögliche Verluste zogen sich zu Beginn der Sitzung vier der sechs hybriden Werkswagen gegenseitig über die Piste. Zwar gab es hierbei einige Ausrutscher zu beobachten, doch trotz der knappen Abstände kamen sich die Piloten nicht nachhaltig in die Quere. Letztlich gelang Lieb die Entscheidung auf der letzten Runde. Dank profilloser Bereifung, die sich nach anfänglicher Feuchtigkeit auf der Bahn als die passende entpuppte, verbesserte sich der Schwabe um das nötige Bisschen.

Nick Heidfelds neuer Bolide im Einsatz, Foto: Speedpictures
Nick Heidfelds neuer Bolide im Einsatz, Foto: Speedpictures

Auf dem dritten Rang kam der erste Audi R18 zu liegen. Die Ingolstädter wechselten mehrmals die Reifen, was unter dem Strich wertvolle Fahrzeit kostete. Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer stehen für morgen vor dem zweiten Toyota TS040, während sich dahinter der Webber-Porsche und sowie amtierenden Weltmeister Loïc Duval und Tom Kristensen befinden. Der Audi in Le-Mans-Spezifikation belegte vor den beiden brandneuen Rebellion R-One die siebente Gesamtposition.

Freud und Leid bei SMP Racing

Die Bestzeit bei den kleineren Prototypen ging indes an KCMG (Oreca) mit Frontmann Richard Bradley. Das SMP-Auto um Viktor Shaitar konnte nach dem schweren Unfall im Training nicht an der Qualifikation teilnehmen. Als zu groß erwiesen sich die Schäden an dem Vehikel, weshalb selbiges in der Kürze der Zeit nicht wieder instand gesetzt werden konnte. Die Mechanikerabordnung seitens Kundensportbetreuer AF Corse, welche die Russen bei ihrem WM-Engagement unterstützt, wird jedoch versuchen, das beschädigte Monocoque über Nacht zu ersetzen. Voraussichtlich wird die Nummer 37 zum Rennstart am morgigen Nachmittag wieder einsatzbereit sein.

Feuchtigkeit kein Vorteil für die GT-Porsche

Unterdessen übertrumpfte die routinierte AF-Corse-Paarung Toni Vilander und Gianmaria Bruni sämtliche Gegner in der Grand-Touring-Klasse. Der Finne und sein italienischer Kumpane brachten mit 2:32,338 Minuten im Ferrari 458 Italia die beste Durchschnittszeit zustande, womit sie unter dem Strich um 0,167 Sekunden vor dem Aston-Martin-Duo Stefan Mücke und Darren Turner rangierten. Die Porsche-Werksfahrer konnten den vermeintlichen Toraktionsvorteil ihrer Heckmotorfabrikate auf dem glitschigen Kurs derweil nicht ummünzen. In der Reihenfolge Startnummer 92 vor Startnummer 91 kamen die Schwaben hinter der Markenkonkurrenz auf den Rängen drei und vier über die Messlinie.

Das abendliche Zeittraining begab sich bei kühlen, anfangs feuchten und später halbwegs trockenen äußeren Bedingungen. Aufgrund der Tatsache, dass der Circuit de Spa-Francorchamps satte 7,004 Kilometer lang ist, wurden die beiden Segmente im Vergleich zum Auftaktwochenende in Silverstone im Übrigen um jeweils fünf Minuten verlängert (30 statt 25 Minuten). Das große Sechs-Stunden-Rennen, die Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans im Juni, wird am morgigen Nachmittag um 14.30 Uhr gestartet werden. Motorsport-Magazin.com wird das Spektakel live und in Buchstaben mit einem Ticker begleiten.