Mit etwas weniger Pech hätte es Pecom Racing womöglich geschafft, sich mit dem LMP2-Titel aus der WEC zu verabschieden. Am Ende hat es nicht sein sollen, trotzdem können Pierre Kaffer, Luis Perez Companc und Nicolas Minassian auf eine starke Saison zurückblicken. Doch warum der Rückzug nach so guten Leistungen? "Für die genauen Gründe müsste man Luis selbst fragen", antwortete Kaffer gegenüber Motorsport-Magazin.com. Überraschend kam es aber nicht: "Er hatte letztes Jahr bereits angekündigt, dass er gerne aufhören würde. Nur hat ihm das Ganze aber so viel Spaß gemacht, dass er noch ein Jahr drangehängt hat."

Insgesamt kann er Verständnis für die Entscheidung des 41-Jährigen aufbringen: "Wenn man in Buenos Aires wohnt und zu fast allen Rennstrecken eine Anreise von mindestens 20 Stunden hat, dann ist klar, dass es für einen Geschäftsmann von solcher Größe viel Stress bedeutet. Es ist schade, dass nun eine Ära endet, aber es gibt immer wieder etwas Neues." Womit sich die Frage nach der Zukunft des ehemaligen Audi-Werkspiloten stellt.

"Natürlich gibt es auch schon viele Gespräche, die gerade laufen", versichert Kaffer. "Was es letztendlich wird, weiß ich noch nicht. Mein Traum wäre es, bei den Prototypen zu bleiben, weil sie einfach meine Klasse sind. Aber auch im GT-Bereich habe ich mich immer sehr gut geschlagen und schaue auch dort nach Alternativen." Kaffer war 2013 nicht nur in der WEC unterwegs, sondern auch für Timbuli Racing und GT Corse in der VLN. Bereits 2008 holte er auf einem der zahlreichen Manthey-Porsche den zweiten Platz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

USA möglich, aber schwierig

Wenn es mit den Prototypen nicht klappt, hat Kaffer mit den GTs ein zweites Standbein, Foto: GT Corse
Wenn es mit den Prototypen nicht klappt, hat Kaffer mit den GTs ein zweites Standbein, Foto: GT Corse

Priorität soll jedoch auch 2014 die WEC haben:" Diese Rennserie finde ich sehr gut; wenn man drei Jahre in einer Serie gefahren ist, hat man dort auch viele Freunde. Da macht es Spaß, in der Serie weiterzufahren. Zeitgleich würde ich gerne Rennen in Amerika fahren, denn das ist für mich eine zweite Heimat geworden." In den Vereinigten Staaten steht kommendes Jahr mit der USCC eine neue, vereinte Sportwagenserie nach elf Jahren der Spaltung in den Startlöchern.

Kaffer ist jedoch wie viele skeptisch: "Generell gibt es das Problem, dass LMP2, DP und überhaupt alle Klassen untereinander angepasst werden müssen. Ich glaube, die merken erst jetzt, dass sie größere Probleme haben als vorher gedacht. Das ist schade, weil es jeden verunsichert. Man stellt ja kein Budget bereit, wenn man nicht weiß, ob man überhaupt eine Chance hat." Das technische Reglement für die Prototypen-Klasse wurde erst in diesen Tagen finalisiert, für die meisten Teams zu spät: "Das Problem ist, dass Daytona nicht erst in einem Dreivierteljahr ist, sondern unmittelbar vor der Tür steht. Einen Monat später findet schon Sebring statt. Das heißt, Dreiviertel des Budgets müssen bis dahin geflossen sein."

Insgesamt stehen Pierre Kaffer viele Optionen offen. Dass er bislang noch keinen Vertrag unter Dach und Fach hat, beunruhigt ihn dabei nicht im Geringsten: "Das ist doch überall so, dass zu dieser Zeit noch alles in der Schwebe ist und man noch nichts Festes fürs nächste Jahr hat."