Porsche hat sein Testprogramm 2013 für den neuen LMP1-Rennwagen beendet. Bei den letzten Testrunden in diesem Jahr absolvierte Ex-Formel 1-Pilot Mark Webber seine ersten Runden im Porsche LMP1 auf dem Autódromo Internacional do Algarve nahe Portimão in Portugal. Schon Anfang 2014 werden die Testfahrten jedoch fortgesetzt, bevor die Zuffenhausener ab April 2014 mit zwei LMP1-Rennwagen bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft an den Start gehen. Den Saison-Höhepunkt bildet das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Erstmals nahm Mark Webber auf dem Autódromo Internacional do Algarve in dem Porsche LMP1-Rennwagen Platz. Der Formel 1-Rennstall Red Bull Racing, bei dem der Australier noch immer unter Vertrag steht, bewilligte diesen ersten Test. "Ich bin froh, Mark so früh bei uns im Team zu haben", weiß auch Fritz Enzinger, LMP1-Leiter bei Porsche, das Entgegenkommen des österreichischen F1-Teams zu schätzen. "Red Bull Racing hat uns dabei sehr geholfen!" Ab dem 1. Januar 2014 ist Mark Webber auch offiziell Porsche-Werksfahrer und verstärkt die weiteren Piloten Timo Bernhard, Romain Dumas und Neel Jani. Mark Webber in Portimão.

"Mein erster Tag in diesem faszinierenden Projekt war ein intensives Erlebnis für mich", freute sich der Australier nach den ersten Testrunden. "Ich möchte mich bei Red Bull Racing für die Chance bedanken, so früh einsteigen zu können. Das ist für uns alle ein großer und wichtiger Schritt. Ich kann mich so schneller in das Team integrieren und an der weiteren Entwicklung des LMP1-Rennwagens mitarbeiten. Wir haben einen langen Weg vor uns, der harte Arbeit verlangt. Da mache ich mir keine falschen Vorstellungen."

Positive Einflüsse auf die Serienentwicklung

Die Entwicklung des völlig neuen LMP1-Rennwagen mit einem gleichzeitig sehr effizienten und leistungsfähigen Hybridantrieb stellte die Porsche-Ingenieure in den vergangenen Wochen vor große Herausforderungen, die nach ungewöhnlichen Lösungen verlangen. Die WEC schreibt in der höchsten Klasse der Le Mans-Prototypen (LMP1) für Hersteller den Einsatz von Hybridfahrzeugen vor. So verfügt der Rennwagen über ein Hybridsystem, bestehend aus einem Vierzylinder-Benziner mit Direkteinspritzung und zwei Energie-Rückgewinnungssystemen.

Die gewonnene Energie wird in einer Batterie gespeichert, bis sie vom Fahrer abgerufen wird. Dann treibt ein leistungsstarker Elektromotor zusätzlich die Vorderachse an. Das Reglement der WEC begrenzt allerdings die Benzinmenge pro Runde und auch die elektrische Energie, die dem Fahrer als sogenannter Boost pro Runde zur Verfügung steht. Die Entwicklung eines solchen hocheffizienten Antriebs wird in jedem Fall auch positive Einflüsse auf die Serienentwicklung bei Porsche haben.

Mark Webber nahm erstmals im LMP1 Platz, Foto: Porsche AG
Mark Webber nahm erstmals im LMP1 Platz, Foto: Porsche AG

"Wir wussten, es wird keine leichte Aufgabe, nach 16 Jahren wieder in die Topklasse des Langstrecken-Rennsports zurückzukehren", sagte Wolfgang Hatz, Vorstand Forschung und Entwicklung der Porsche AG. "Entsprechend groß sind unsere Anstrengungen, um den Porsche LMP1-Rennwagen konkurrenzfähig zu entwickeln." Von den Ingenieuren in Weissach, den Fahrern und der ganzen Mannschaft sei bisher ein eindrucksvoller Kraftakt geleistet worden.

"Bei der Entwicklung, Umsetzung und Anwendung zukunftsweisender Effizienz-Technologien gehen wir bei diesem Projekt neue Wege", verriet Hatz. "Das wird auch zu weiteren Verbesserungen der gesamten Hybridtechnik in unseren Serienautomobilen führen. Am Ende werden vor allem unsere Kunden davon profitieren."

Fahrwerks- und Reifentests in Portugal

Bei den abschließenden Testfahrten für dieses Jahr in Portugal standen vor allem Fahrwerks- und Reifentests mit Partner Michelin auf dem Programm. Zuvor hatte das Porsche LMP1-Team bereits auf den internationalen Rennstrecken von Magny-Cours, Monza und Paul Ricard getestet. Zuvor war Porsche auch in Deutschland auf dem Eurospeedway Lausitz unterwegs und hatte die Entwicklung des neuen Rennwagens vorangetrieben.

LMP1-Chef Enzinger freut sich über die bisherigen Fortschritte. "Vom ersten Roll-out des völlig neuen Autos im Juni bis jetzt haben wir viele Fortschritte gemacht", verriet Enzinger. "Jeder einzelne absolvierte Kilometer war wichtig und hat uns mit neuen Daten versorgt, die die Entwicklung weitergebracht haben. Das ganze Team hat dabei Schwerstarbeit geleistet, für die ich mich ausdrücklich bedanken möchte." 2014 gehen die Anstrengungen für das Team unvermindert weiter, denn bis zum Saisonstart Mitte April in Silverstone gibt es noch eine Menge zu tun.