Pecom Racing hat bei der Abschiedstounee aus der WEC eine überzeugende Saison gezeigt und war lange Zeit das einzige Team, das Oak Racing im Meisterschaftskampf herausfordern konnte. Zweimal lagen Pierre Kaffer und seine Teamkollegen Luis Perez Companc und Nicolas Minsassian in der Meisterschaft in Führung, mussten aber sich aber letztlich doch mit Meisterschaftsrang vier begnügen. Besonders frustrierend: Viel dafür konnte keiner im Team. Auf dem Fuji Speedway holte Pecom im Nicht-Rennen nur P5, bevor es in Shanghai gänzlich schief lief: Ausfall nach Elektronikproblemen. In Bahrain blieb nach kuriosen Bremsproblemen Rang sechs.

"Wir waren eigentlich sehr konstant, so konstant wie noch nie zuvor", sagte Kaffer gegenüber Motorsport-Magazin.com. Nach Silverstone und Spa lag man erstmals in Führung in der LMP2-Wertung. Erste Schwierigkeiten gab es erst in Le Mans, da ein Intermediate-Reifen fehlte. "Dennoch sind wir dort mit einem blauen Auge davon gekommen", kommentierte er den vierten Platz, der durch die Disqualifikation von G-Drive Racing ein dritter wurde. "Nach Austin waren wir wieder Führende in der LMP2, was unser Ziel war. Dann kamen Fuji und Shanghai, das hat uns ein bisschen das Genick gebrochen."

Die Safety-Car-Prozession in Japan lässt nach wie vor Frust im früheren Audi-DTM-Piloten aufkommen: "Es war ja kein Rennen, es war eine Prozession hinter dem Safety Car. Es gab keine einzige Runde unter grün, daher konnte man sich ja gar nicht verbessern." Besonders ärgerlich: Der Michelin-Regenreifen hätte laut Kaffer sehr gut funktioniert, "aber leider sind wir nicht in die Lage gekommen, mal ein paar Runden unter grün zu fahren. Dann hätte die Sache nämlich ganz anders ausgesehen, selbst wenn es nur 30 bis 45 Minuten lang grün gewesen wäre."

Elektronikdefekt erst nach drei Wochen gelöst

Noch schlimmer kam es in China: Beim ersten Boxenstopp sprang der Nissan-Motor im Oreca 03 nicht mehr an. Der 37-Jährige gab zu, das ihm das sehr zugesetzt hat: "Das sind dann so Sachen wo man denkt: ‚Holla die Waldfee, was passiert hier jetzt grade, das kann doch nicht wahr sein!‘ Wenn man sich die Historie des Teams anschaut, dann hatten wir eigentlich fast nie einen technischen Defekt. Gut, ich erinnere mich an einen Boxenstopp letztes Jahr in Fuji, wo ein kleines Kabel angeschmort war. Das kann immer mal passieren, aber dass sich die Elektronik komplett aufhängt und durchflitscht, haben wir wirklich noch nie gehabt."

Was war genau geschehen? "Es war ein Kurzschluss im System; einige Parameter haben verrückt gespielt, was dazu geführt hat, dass das Auto lahm gelegt war. Wir konnten das auch auf die Schnelle nicht reparieren, weil man es überhaupt erst einmal finden musste." Und das geschah überhaupt erst in Bahrain: "Wir hatten das Problem beim Warmlaufenlassen wieder und haben es dann schlussendlich gefunden."

Pecom Racing verabschiedete sich in Bahrain aus der WEC, Foto: DPPI
Pecom Racing verabschiedete sich in Bahrain aus der WEC, Foto: DPPI

Kaffer führte aus, warum er so einen Defekt gerne nie wieder hätte: "Lieber vier Räder ab. da weiß man, was man reparieren muss. Ein Elektronikproblem, wo es mal funktioniert und mal nicht, das ist ganz übel. Wenn man das Auto in die Wand fährt, im Kiesbett steht, einen Unfall hat, wenn der Motor explodiert, wenn man einen Reifenplatzer hat, was auch immer - dann sagt man, dass man es verbockt hat. Aber so gesehen haben wir es ja gar nicht verbockt, wir hatten es einfach weder in Fuji noch in Shanghai in der Hand."

Auch in Bahrain sollte es nicht besser laufen: Ein Bremsdefekt sorgte für einen spektakulären Abflug Kaffers, der glimpflich ausging. Pecom Racing wurde letztlich auf Rang sechs gewertet. Die Ursache dafür - ein Gummiknödel, der sich durch Reifenabrieb angesammelt hat - reihte sich nahtlos in das unglaubliche Pech des Deutschen in der zweiten Saisonhälfte ein. Da Pecom Racing sich aus der WEC zurückzieht, steht Pierre Kaffer noch ohne Cockpit für 2014 dar. Welche Perspektiven er für die Zukunft sieht, lesen Sie in Kürze auf Motorsport-Magazin.com.