Einen Reifen wie diesen vermisst die Formel 1 in Interlagos. Der Hybridreifen von Michelin feierte bereits im Le Mans seinen großen Durchbruch und verblüffte dort die Fahrer von Audi und Toyota. Obwohl in der LMP1-Klasse konkurrenzlos, hat Michelin viele Mittel in die Entwicklung des Reifens gesteckt, da theoretisch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft noch immer freier Reifenwettbewerb herrscht. Am Ende profitieren auch die normalen Autofahrer, was Michelin sehr wichtig ist.

Michelin-Motorsport-Direktor Pascal Couasnon erklärte gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Man kann diesen Reifen zwar nicht komplett im Trockenen fahren, aber wenn die Strecke abtrocknet und es etwas später wieder anfängt zu regnen, kann man auf diesem Reifen durchfahren, wo man früher hätte wechseln müssen." Und das sei genau das, warum Michelin den Langstreckensport liebt: "Er zwingt einen, Lösungen zu finden, die wesentlich flexibler sind als etwa in einem Formel-1-Rennen. Das bringt uns viel näher an die Realität heran: Die Lösungen, die wir hier entwickeln, können wir viel schnell in die Entwicklung von High-Performance-Reifen für die Straße einfließen lassen."

"Im Rennsport versucht man immer, Lösungen zu finden", führte der Franzose weiter aus. "Wir haben viel in die Entwicklung des Reifens investiert und wollen jetzt davon profitieren." Bislang wurde der Hybrid-Reifen im Qualifying in Silverstone und sehr medienwirksam in Le Mans eingesetzt. "Nur in Austin war es im Training zu nass", lachte Couasnon. Die Reifen sollen möglicherweise auch für die LMP2 zugänglich gemacht werden. Dort herrscht Wettbewerb zwischen Michelin und Dunlop. Ob er für ein GT-Fahrzeug ebenfalls in Frage käme? "In Kooperation mit einem Hersteller könnte das durchaus interessant werden."