Alex Wurz und Nicolas Lapierre waren mit dem TS030 Hybrid #7 von der Pole Position aus ins Rennen gegangen und kämpften um den Sieg, als ein Reifenschaden in den letzten beiden Stunden sie zurückwarf. Sie wurden am Ende noch Zweite. Fahrzeug #8 von Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Stéphane Sarrazin sah da schon wie der sichere Sieger aus, als in den letzten 90 Minuten des Rennens – bequem in Führung liegend – ein Aufhängungsschaden ihr Rennen jäh beendete.

Nicolas startete von der Pole Position ins Rennen und bog mit der #7 auch als Erster in die erste Kurve ein, Anthony machte dahinter Druck auf den zweiplatzierten Audi. Nach einem 18-minütigen Duell übernahm Anthony den zweiten Platz und begann Boden auf die #7 gut zu machen, während die beiden TS030 Hybrid sich durch den Verkehr der zu überrundenden Fahrzeuge kämpften. Anthony holte sich als erster neue Reifen in seiner Box ab, in der Runde darauf kam auch Nicolas zum Reifenwechsel herein, die #7 kehrte allerdings auf Platz 2 ins Geschehen zurück. Diese Reihenfolge änderte sich auch nicht, als erst Alex die #7 und dann Stéphane die #8 übernahmen.

Als das letzte Renndrittel anbrach, wurde Nicolas durch einen Reifenschaden hinten links zu einem unplanmäßigen Boxenstopp gezwungen, und das gerade mal nach drei Runden, nachdem die #7 planmäßig betankt und mit frischen Reifen ausgestattet worden war. Das kostete entscheidende Sekunden, die später zum Sieg fehlen sollten. Wenige Minuten später ereilte das Team eine weitere Enttäuschung, als die #8 – mit Anthony am Steuer – mit einem Aufhängungsschaden an die Boxen kam und dort aufgeben musste. Die #7 war noch immer in den Kampf um den Sieg verwickelt und kam mit 35 Minuten verbliebener Fahrzeit zu ihrem letzten Boxenstopp herein. Alex kam in Führung liegend wieder auf die Strecke, hatte jedoch durch den unplanmäßigen Stopp zuvor jetzt nicht mehr die optimalen Reifen zur Verfügung und fiel auf Platz zwei zurück.

Stimmen nach dem Rennen

Alex Wurz: "Ein enttäuschendes Rennen für uns. Wir hatten wegen dem Reifenschaden am Ende die falsche Reifenmischung, denn wir mussten einen Satz mehr als geplant einsetzen. Ich wusste gleich, dass das sehr schwer werden würde. Ich hoffte, dass die Asphalt-Temperatur schneller sinken würde, als das dann der Fall war. Mir war klar, dass das ein ziemlich schwieriger Endspurt werden würde und tatsächlich gelang es mir nicht, den Audi #1 hinter mir zu halten. That´s racing. Wir sind zum Saisonende hin recht stark geworden, dafür einen schönen Dank an das Team, das hart darauf hin gearbeitet hat. Uns bleibt noch ein WM-Lauf, um zu zeigen, dass wir siegfähig sind."

Die zahlreichen Toyota-Fans litten bei der Tragödie mit, Foto: Toyota
Die zahlreichen Toyota-Fans litten bei der Tragödie mit, Foto: Toyota

Nicolas Lapierre: "Anfangs dachten wir noch, wir seien in einer wirklich guten Ausgangslage, denn wir hatten einen guten Vorsprung und von der Sprit-Strategie her lagen wir auch gut im Rennen. Dann ereilte uns der Platten, und das auch noch zu Beginn der Runde, was auf dem Weg zu den Boxen viel Zeit kostete. So ist eben Motorsport. Das war womöglich unser bestes Rennen der Saison, was die Konkurrenzfähigkeit angeht, und dennoch entglitt uns der Sieg. Uns bleibt noch Bahrain, um einen Sieg einzufahren."

Anthony Davidson: "Ein Tag, der einem das Herz zerreißt. Es kommt nicht oft vor, dass man ein Rennen von Anfang an so in der Tasche hat, wie das heute der Fall schien, denn wir hatten nach dem Platten der #7 alles unter Kontrolle. Ich schonte das Auto und bremste Kurve 6 ganz normal an, als plötzlich irgendwas an der Aufhängung brach. Ich schaffte es zwar zurück zur Box, leider war der Schaden irreparabel. Das ist eine schwere Enttäuschung. Wir hätten dieses Rennen nach allen Regeln der Kunst gewonnen. Manchmal aber kann Motorsport auch ziemlich hart sein, es sollte wohl heute nicht sein."

Sébastien Buemi: "Wir haben großartige Arbeit geleistet an diesem Wochenende. Wir lagen bis zum Schaden die meiste Zeit in Führung. Unsere Leistung stellt unter Beweis, dass wir große Fortschritte gemacht haben, seit wir auf die Variante mit dem größeren Anpressdruck umgestellt haben. Ohne dieses Problem hätten wir das Rennen gewonnen. Ich bin sehr enttäuscht, aber solche Dinge können eben passieren. Ich möchte dem Team für die harte Arbeit danken, beide Autos hier an den Start zu bringen, war ein großer Aufwand. Ich hoffe, das Team kann die Saison in Bahrain mit einem Erfolg beenden."

Stéphane Sarrazin: "Bis auf die letzten 90 Minuten war das ganze Wochenende großartig. Das Team legte schon ein sehr gutes Qualifying hin und wir hatten ein beeindruckendes Tempo drauf. Wir haben uns gegenüber Audi seit Saisonbeginn erheblich verbessert. Das Rennen so anzuführen, das war wirklich gut. Schade, dass uns dieses Problem in die Quere kam, aber das Team hat dieses Wochenende großartige Arbeit geleistet. Das Auto war unglaublich gut, meine Teamkollegen leisteten großartige Arbeit. Ein Jammer, dass das so endete, denn jeder in diesem Team verdiente den Sieg."

Yoshiaki Kinoshita, Team Präsident: "Das Warten hatte ein Ende, heute konnten wir zeigen, was unsere Variante mit dem größeren Abtrieb im Stande war unter Rennbedingungen zu leisten. Der Zeitpunkt des Reifenschadens war denkbar ungünstig. Passiert einem so etwas zu Beginn des Rennens, dann kann man noch strategisch darauf reagieren. Wenn einem so etwas innerhalb der letzten beiden Stints widerfährt, dann hat man kaum eine Chance auf eine Schadensbegrenzung. Der Aufhängungsschaden könnte eine Folge einer Berührung mit einem anderen Fahrzeug zu Beginn des Rennens sein. Wir prüfen noch, was genau das auslöste. Letztlich möchte ich Tom (Kristensen), Allan (McNish) und Löic (Duval) zum WM-Titel beglückwünschen, sie waren stets schnell und über die gesamte Saison hinweg faire Gegner."