Trotz zeitweiliger Doppelführung hat es Toyota nicht geschafft, das Sechs-Stunden-Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft in China für sich zu entscheiden. Stattdessen obenauf: Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer. Kraft eines späten Überholmanövers bescherte das eingespielte Trio Audi den nunmehr sechsten Erfolg im siebten Lauf des Jahres. Während die Toyota-Mannen Nicolas Lapierre und Alexander Wurz sich mit Platz zwei begnügen mussten, sicherten sich Loïc Duval, Tom Kristensen und Allan McNish (ebenfalls Audi) mit Rang drei den Gewinn der diesjährigen Fahrer-WM.

Dabei hatten die beiden Toyota-Hybriden zu Beginn des Rennens noch überaus positiv überraschen können. Nach nur wenigen absolvierten Runden lagen die Nummer sieben und die Nummer acht in ebenjener Reihenfolge gemeinsam an der Spitze des 28 Wagen starken Feldes. Lapierre zog im Führungsfahrzeug geradezu auf und davon. Erst im späteren Verlauf wendete sich das Blatt, genauer gesagt rund anderthalb Stunden vor Schluss. Zu diesem Zeitpunkt nämlich stellte Anthony Davidson seinen TS030 mit einem gebrochenen Querlenker frustriert in der Garage ab. Das Aus für ihn sowie seine Kollegen Sébastien Buemi und Stéphane Sarrazin.

Lapierre und Wurz lagen in der Folge ohne die Rückendeckung des Schwesterautos in Front, zudem profitierten die beiden Audis von sinkenden Asphalttemperaturen. Nach den finalen Boxenstopps, rund 30 Minuten vor dem Ablauf der Uhr, kam es schließlich zum Showdown: Wurz und Tréluyer lieferten sich ein enges Duell um die Führung. Im Verkehr gelang es Letztgenanntem, sich an seinem Vordermann vorbeizuschieben. Trotz älterer Reifen verwaltete der Audi-Schützling die Spitze und raste letzten Endes mit gut 15 Sekunden Vorsprung auf Wurz und Konkurrenz über die Linie.

G-Drive hält die Eichen in Schach

Die Lorbeeren in Kampf der kleineren Prototypen machten Roman Rusinov, John Martin und Mike Conway klar. Im G-Drive-Oreca hielten sie die allzeit angriffslustigen Gegner aus dem Oak-Lager (Morgan) hinter sich. Über die gesamten sechs Stunden hinweg forcierten sich beide Rennställe durch den Verkehr. Auf Platz zwei wurden Alexander Brundle, David Heinemeier Hansson und Olivier Pla (34 Sekunden zurück) abgewinkt, an dritter Stelle ihre Stallkumpanen Bertrand Baguette, Ricardo González und John Plowman (68 Sekunden zurück). Pierre Kaffer und Pecom Racing (ebenfalls Oreca) fielen aufgrund von Elektronikproblemen bereits früh weit zurück.

Der siegreiche Aston auf der Start-Ziel-Geraden, Foto: DPPI
Der siegreiche Aston auf der Start-Ziel-Geraden, Foto: DPPI

Bei den GT-Startern stand die vorderste Position derweil zu keinem Zeitpunkt zur Debatte. Abgeklärt wie eh und je münzten Stefan Mücke und Darren Turner ihre Pole in einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg um. Hinter den beiden rundeten Bruno Senna und Richie Stanaway mit Rang zwei eine weitere starke Vorstellung der Aston-Martin-Truppe ab. Bronze ging an Jörg Bergmeister und Patrick Pilet im besten Porsche, doch die Schwaben blieben weitgehend farblos. Zu hoher Reifenverschleiß bremste die Elfer stark ein, noch dazu spülte ein später, wohl teamtaktischer Stopp des Nummer-71-Ferraris Bergmeister und Pilet überhaupt erst aufs Podium.

Lange sah es so aus, als würde auch in der Amateurfahrer-Wertung der GT-Klasse ein Aston Martin obsiegen. Kurz nach Rennhalbzeit schied der schnelle Dänen-Dreier Christoffer Nygaard, Kristian Poulsen und Nicki Thiim jedoch einmal mehr mit einem technischen Defekt aus. Platz eins sowie letztlich auch den Sieg erbten damit Rui Águas, Vicente Potolicchio und Davide Rigon im Ferrari der 8-Star-Crew. Silber manifestierte Raymond Naracs Porsche-Equipe IMSA, Bronze das vierte Aston-Martin-Gespann um den Deutschen Herrenfahrer Roald Goethe.