Die Langstrecken-Weltmeisterschaft gibt wieder Gas. Gut vier Wochen nach dem sehenswerten Gastspiel in den USA steht dem bunten Tross der mittlerweile sechste Lauf dieses Jahres ins Haus. Schauplatz des Geschehens ist der anspruchsvolle Rundkurs am Fuße des heiligen Mount Fuji im japanischen Oyama. Ausgerechnet im Wohnzimmer der heuer noch sieglosen Toyota-Mannschaft wird Weltmeister Audi wohl erneut den Titel in der Herstellerwertung unter Dach und Fach bringen.

Wenngleich die Ingolstädter daran nur noch in der Theorie gehindert werden könnten, ist Rivale Toyota mehr als nur gewillt, das sechsstündige Duell in Fernost für sich zu entscheiden. Immerhin fährt man vor heimischem Publikum nicht nur um die Ehre, sondern auch um die Gunst der Konzernspitze. So munkelt man dieser Tage erneut, die Japaner könnten eine vorzeitige Beendigung des laufenden Saisonprogramms erwägen, sollten jegliche Chancen auf einen der zu vergebenden Titel mathematisch gänzlich außer Reichweite geraten.

Sechs Zähler bis zur ersten Entscheidung

Erstmals seit den 24 Stunden von Le Mans im Juni werden die Blau-Weißen aber wieder mit zwei Boliden am Start sein. In der Heimat möchte man glänzen, und so kommt der Toyota TS030 Hybrid um Ex-Formel-1-Pilot Alexander Wurz ausnahmsweise noch einmal zum Einsatz. Audi wird damit zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit nicht in Überzahl agieren. Nichtsdestotrotz: Zur Verteidigung des besagten Herstellertitels benötigen Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich und seine Joest-Mannen gerade einmal sechs weitere Pünktchen. Der Sekt dürfte bereits kaltgestellt sein.

Auch im Kampf um die Fahrerkrone spricht alles pro Audi. Vakant ist allerdings noch, welche der beiden Paarungen sich durchsetzten wird. Die Altmeister oder die Amtierenden; Kristensen, McNish und Duval (138 Punkte) oder Fässler, Lotterer und Tréluyer (105 Punkte)?

In den LMP2-Lagern haben derweil zahlreiche Lokalmatadore ihre Namen auf die Starterliste gebracht. Beispielsweise Katsuyuki Hiranaka und Masayuki Ueda. Die beiden werden nebst Björn Wirdheim für den Greaves-Rennstall ins Lenkrad greifen. Der englische Zytek-Nissan wird in Oyama allerdings unter dem Banner "Gainer International" an den Start gehen. Jim Gainers Truppe möchte im kommenden Jahr in die WM einsteigen; auf dem Fuji Speedway sollen im Zusammenspann mit Greaves wertvolle Erfahrungswerte gesammelt werden.

Senna wechselt die Klasse

Die meisten Veränderungen hinsichtlich der Besatzungen gibt es jedoch bei Aston Martin. Die Briten haben zwecks Testfahrten einen GTE-Vantage aus dem Programm genommen, zum anderen galt es, auf eine Änderung im sportlichen Reglement zu reagieren. Und zwar müssen Fahrzeuge in der GTE-Am-Klasse fortan mit mindestens drei statt zwei Piloten besetzt werden. Aufgrund der momentanen Abstinenz des Amateurs Roald Goethe waren dessen Profi-Kollegen Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall zuletzt zweimal alleine unterwegs - und gewannen überlegen.

Am Fuji werden Campbell-Walter und Hall daher durch Jonny Adam ergänzt. Auch Bruno Senna wird in der Amateur-Kategorie mittun, genauer gesagt als Ersatz für Nicki Thiim, der am kommenden Wochenende wegen anderweitiger Verpflichtungen dem dänischen Young-Driver-Duo Christian Poulsen und Christoffer Nygaard nicht helfen kann. Alle weiteren Fahrerpaarungen für den Japan-Durchgang haben wir derweil in einer Tabelle für euch aufgelistet.

Wer das Rennen live mitverfolgen möchte, wird im Übrigen früh aufstehen müssen. Los geht es am Sonntag nämlich schon um kurz nach vier Uhr deutscher Zeit. Wie schon zu den Läufen in Brasilien und den USA könnt ihr die offizielle Übertragung des Spektakels auch auf Motorsport-Magazin.com ansehen.