Ich feiere mal wieder in Japan Geburtstag, wobei das Feiern sich im Moment eher darauf beschränkt, mit dem Jetlag zu kämpfen - aber bis es Freitag in Fuji richtig los geht, sollte das kein Problem mehr sein. Bleibt nur abzuwarten, was das Wetter macht, im Moment treiben sich ja hier mal wieder Taifun-Ausläufer mit heftigem Regen herum, hoffentlich sind die bis zum Wochenende weg, damit das Rennen unter einigermaßen normalen Bedingungen stattfinden kann.

Zuletzt in Austin vor gut drei Wochen lief es für mich mit dem Sieg zusammen mit Fred Makowiecki ja wirklich perfekt. Aber das wurde auch langsam Zeit, dass das mal klappt - schließlich waren Fred und ich, wann immer wir zusammen gefahren sind, eigentlich immer das schnellste Team, trotzdem hatten wir zusammen noch nie gewonnen und Fred hatte dieses Jahr überhaupt noch bei keinem Rennen ganz oben gestanden.

In Austin hat dann aber alles gepasst, obwohl die Bedingungen gar nicht so einfach waren. Das Wetter hat sich ständig geändert, zwischen extremer Hitze, Regen und dann etwas gemäßigteren Temperaturen hin und her gewechselt - und damit waren auch die Streckenbedingungen sehr unterschiedlich, was die Abstimmungsarbeit doch ziemlich verkompliziert hat. Aber wir haben es gut hinbekommen und konnten uns auch die Pole sichern - mit ein bisschen Glück, denn ich hatte am Ende meiner zwei schnellsten Runden einen schleichenden Plattfuß, aber zum Glück hat der Reifen gerade noch so bis zum Ende durchgehalten.

Im Rennen konnten wir uns von Anfang an gut mit vorne behaupten, vor allem, weil unsere Strategie darauf ausgelegt war, mit ein bisschen weniger Sprit auszukommen als die Konkurrenz. Normalerweise wären wir sogar mit komplett einem Stopp weniger als alle anderen durchgekommen, aber leider gab es bei einem meiner Stints dann wieder ein Reifenproblem, Delaminierung, dadurch bin ich auch kurz rausgerutscht, habe etwas Zeit verloren und musste zwei oder drei Runden früher als geplant an die Box.

Normal konnte ich immer eine Runde mehr pro Stint fahren als Fred, weil ich etwas weniger Sprit brauche als er - aber in dem Stint waren es dann eben weniger, und das war der Grund, warum das am Ende mit dem einen Stopp weniger doch nicht geklappt hat und wir noch einen Splash-and-Dash einlegen mussten - aber zum Glück war unser Vorsprung ja groß genug.

Bruno Senna erhält in Fuji ein neues Auto, Foto: DPPI
Bruno Senna erhält in Fuji ein neues Auto, Foto: DPPI

Es war ein schönes Gefühl, nach den zwei Ausfällen in Le Mans und Interlagos wieder einmal ganz oben auf dem Podium zu stehen, und diesmal endlich zusammen mit Fred, mit dem ich mich wirklich gut verstehe. Nur leider wird es diese Paarung so wohl nicht mehr geben, nachdem Aston Martin jetzt aus Kostengründen den Rest der Saison nur noch mit zwei Autos fährt und die ganzen Besetzungen dadurch ziemlich durcheinander gewirbelt werden.

Für Fuji soll Fred jetzt bei Stefan Mücke und Darren Turner mithelfen, auch, weil Aston letztes Jahr in Fuji ziemliche Reifenprobleme hatte und man glaubt, dass er mit seiner Testerfahrung bei Michelin da einiges weiter bringen kann - es geht schließlich um den WM-Titel für das Team. Mich hätte man natürlich auch zusammen mit Pedro Lamy und Richie Stanaway auf das andere Pro-Auto setzen können, das wäre schon eine sehr attraktive Lösung gewesen, bei der ich auch noch einmal in Richtung Fahrerwertung hätte angreifen können.

Aber weil auf dem 95er-Am-Auto an diesem Wochenende Nicki Thiim nicht zur Verfügung steht, weil er in Deutschland Porsche Carrera Cup fährt, kam von dort halt die Bitte, ob ich da nicht aushelfen könnte, um diesem Team, das ja in diesem Jahr schon sehr viel durchgemacht hat, noch eine WM-Chance zu ermöglichen. Wenn alles einigermaßen funktioniert, sollte ich mit Christoffer Nygaard und Kristian Poulsen zusammen auf jeden Fall eine Chance haben, das Rennen zu gewinnen. Und dann mit den beiden für das dänische Team ganz oben zu stehen, diesmal eben bei den Amateuren, das wäre sicher auch sehr emotional für uns alle - und ganz sicher auch ein Sieg für Allan Simonsen...