Toyota Racing kämpfte über die gesamte Distanz des Sechs-Stunden-Rennens auf dem Circuit of the Americas und erntete am Ende beim fünften Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) einen zweiten Platz. Der TS030 Hybrid mit der Startnummer acht errang zum dritten Mal in dieser Saison einen Podestplatz, nachdem Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Stéphane Sarrazin für Spannung an der Spitze gesorgt hatten.

Nach sechs Stunden spannendem Motorsport in der texanischen Hitze überquerte die Startnummer acht die Ziellinie mit gerade mal 23,617 Sekunden Rückstand auf das siegreiche Gefährt. Sébastien hatte das Rennen vom dritten Startplatz in Angriff genommen und stach nach einer unmittelbaren, 15-minütigen Safety-Car-Phase auf Platz zwei vor. Von da an war er in ein sehenswertes Rad-an-Rad-Duell mit dem Audi mit der Startnummer eins verwickelt, das bis zum ersten Boxenstopp andauerte.

Ein Schaden am Nummer-eins-Audi erlaubte es Sébastien, die Führung zu übernehmen, allerdings unter ständigem Druck durch den zweiten Audi, während sich die unterschiedlichen Strategien herauskristallisierten. Der TS030 Hybrid hatte nun den Vorteil seine Reifen optimal zu nutzen, was Doppelstints zuließ. Dies und eine Reihe sehr flotter Boxenstopps reduzierten die reine Standzeiten der Acht in den Boxen auf ein Minimum.

All das half Stéphane, das Auto von Sébastien nach rund einem Drittel der Distanz in Führung liegend übernehmen zu können. Bei etwa Rennhälfte setzte dann erneut ein Duell um die Führung ein. Anthony, der noch am Morgen freudige Nachricht erhalten hatte, dass er nach der Geburt seiner Tochter zum zweiten Mal Vater geworden war, übernahm dann die Acht für einen einfachen Stint und übergab das Auto anschließend wieder an Sébastien.

Allmählich wurden die unterschiedlichen Strategien transparent und Sébastien war nun in Zugzwang, musste durch eine Serie schneller Runden die Chancen des Teams wahren. Nach seinem bemerkenswerten Einsatz übergab Sébastien das Cockpit wieder an Stéphane, der den letzten Stint fuhr und auf schließlich auf Platz zwei ins Ziel kam.

Der nächste WM-Einsatz findet für Toyota Racing bei den Sechs-Stunden in Oyama am Fuji am 20. Oktober statt, wo Alexander Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima mit der Startnummer sieben zusätzlich am Start sein werden.

Stimmen aus dem Toyota-Lager

Anthony Davidson: "Das war ein gutes Rennen für uns. Wir hatten gar nicht erwartet, so eng mit den Audis kämpfen zu können, also können wir durchaus Stolz auf unsere Leistung heute sein. Wir gingen recht mutig an das Rennen heran und fuhren zu Anfang zweifache Stints mit den Reifen, was sich auszahlte. Ich fuhr lediglich einen einfachen Stint, da ich auf dieser für mich neuen Strecke nur wenig hatte trainieren können. Das war anfangs ziemlich knifflig, da ich ja weder am Freitag noch im Qualifying zum Fahren gekommen war. Es war schön, in den Kampf um den Sieg verwickelt zu sein, obwohl es nicht ganz zum Wunschresultat reichte."

Sébastien Buemi: "Wir gaben bis zur Zielflagge alles, das war ein richtig harter Kampf. Wir waren vielleicht ein wenig zu langsam, wenn man die Rundenzeiten betrachtet, doch unsere Strategie war gut und das verlieh uns eine Siegchance. Ich konnte früh im Rennen P2 übernehmen, dank der Extraleistung des Hybridantriebs beim Beschleunigen. Das Duell mit dem Audi hat mir Spaß gemacht und wir hatten einige spannende Szenen. Wir gaben alles und selbst wenn es großartig ist, wieder auf einem Podest zu stehen, so war ich doch ein wenig enttäuscht, das wir dann doch knapp geschlagen wurden. Nun werden wir daran arbeiten, noch etwas Leistung für das nächste Rennen zu finden."

Stéphane Sarrazin: "Ich bin begeistert, wieder auf einen Podestplatz erreicht zu haben. Nach dem ersten Stint, als wir auf den Reifenwechsel verzichteten, den Audi aber vornehmen musste, war uns klar, dass wir eine Siegeschance hatten. Unser Auto lief bestens und die Reifen hielten bis ans Ende des zweiten Stints, was großartig war. Wir waren eigentlich nicht schnell genug, aber die Strategie war richtig. Alle haben tolle Arbeit geleistet, vor allem Sébastien, der bei dieser Hitze sehr lange Zeit im Auto unterwegs war. Das war heute ganz und gar nicht einfach, aber wir machten so viel Druck wie möglich. Ich freue mich schon auf Fuji, wo wir einen Platz besser abschneiden wollen."

Yoshiaki Kinoshita, Teamchef: "Das war ein wirklich spannendes Rennen; bis zum letzten Boxenstopp blieb unklar, welches Auto siegen würde. Unser Auto lief tadellos, vor allem in den ersten drei Stunden und so lange, wie die Balance perfekt war. Ein Nachteil war, dass es auf dieser Strecke die Hybridsystem-Aufladung nur an vier Streckenabschnitten erlaubt war, statt fünf, wie in Brasilien. Das schränkte uns etwas ein, da die Beschleunigung mit Hybridantrieb eine unserer Stärken ist. Heute konnten wir zum ersten Mal das Verhalten unserer Ausführung mit mehr Abtrieb über die gesamte Distanz erleben und ich bin recht glücklich darüber, dass wir in dieser Hinsicht aufschließen konnten. Vor allem heute möchte ich unseren Fahrer danken, denn die doppelten Stints haben ihnen viel abverlangt, vor allem Sébastien, der gleich zwei davon fuhr."