Die Rundenzeiten beim Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Interlagos wurden dieses Jahr in der LMP1 dramatisch schneller. Die schnellste Runde, die vom Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer 1 gefahren wurde, war ganze 2,363 Sekunden schneller als diejenige aus 2012 und noch immer 1,579 Sekunden schneller als die Polezeit des vergangenen Jahres. Die Leistungsexpolsion ist auf zweierlei Aspekte zurückzuführen: Zum einen entwickelten sich die Autos auch nach Le Mans noch einmal dramatisch weiter, zum anderen führte Michelin einen neuen mittelharten Reifen ein, der auf Begeisterung stieß.

Sowohl Audi als auch Toyota kamen in den Genuss des Entwicklungsreifens. Doch es war ein Aufbruch ins Ungewisse, wie Benoît Tréluyer erklärt: "Wir waren positiv überrascht, weil wir kaum Gelegenheit hatten, den neuen Reifen vor der Abreise nach Brasilien zu testen. Es ist immer eine delikate Angelegenheit, neue Reifen während eines Rennwochenendes auszuprobieren, selbst mit unserem Vertrauen, das wir in Michelin haben." Doch die gesteckten Ziele sollten erreicht werden: Trotz der enorm gestiegenen Pace waren die Audi-Piloten in der Lage, Doppelstints zu absolvieren; Toyota konnte aufgrund des frühen Unfalls das Potenzial der Reifen nicht ausloten.

"Wir haben diese Reifen in Interlagos auf einer Strecke mit eher atypischen Gripverhältnissen auf Herz und Nieren überprüft", erläutert Tréluyer die Eigenheiten des extrem rauen Belags auf der brasilianischen Strecke. Auch Jerome Mondain, der Chef des Endurance-Programms von Michelin, zeigte sich angetan von der Performance der neuen Mischung: "Natürlich haben sich die Autos im Vergleich zum letzten Jahr weiterentwickelt, aber das taten auch unsere Reifen. Sie wurden schneller gemacht, um Schritt zu halten mit der Evolution der Fahrzeuge unserer Partner. Und obendrein sind sie jetzt in der Lage, Doppelstints auf einer kurvenreichen, reifenmordenden Strecke wie Interlagos zu fahren."

Die kommenden Läufe der World Endurance Championship finden auf Tilke-Strecken mit glatterem Belag statt, so dass der Reifenverschleiß dort geringer ausfällt. Da in Austin vergangenes Jahr noch nicht gefahren wurde, wird der nächste Vergleich der Rundenzeiten erst wieder am Fuji Speedway erfolgen.