Audi hatte in Sao Paulo keine Gegner: Ein früher Crash des Toyota TS030 Hybrid entschied das 6-Stunden-Rennen in Sao Paulo bereits in der ersten Rennstunde. Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer holten sich in ihrem Audi R18 e-tron quattro den Sieg, nachdem das Schwesterfahrzeug von Alan McNish, Tom Kristensen und Loic Duval zwischenzeitlich als Dreirad unterwegs gewesen war. Auf die dritte Position kam das private Rebellion-Team mit Nick Heidfeld, Mathias Beche und Nicolas Prost. Während G-Drive-Racing die LMP2 dominierte, behielt in der GTE Pro AF Corse gegen Aston Martin Racing die Nase knapp vorn.

Toyota früh aus dem Rennen gerissen

Beim Start lief alles geordnet ab, McNish beschleunigte Lotterer aus und stürmte an der Spitze davon, der Duisburger konnte seinerseits auch Stephane Sarrazin im Toyota distanzieren. In der GTE Pro Kategorie übernahm Richard Lietz die Führung im Manthey-Porsche, erlitt jedoch nach kurzer Zeit einen Reifenschaden und fiel ans Ende der Klasse zurück. Die Entscheidung bei der Frage, welcher Hersteller das Rennen gewinnen würde, fiel bereits kurze Zeit später: Sarrazin geriet beim Überrunden mit dem Lotus T128 von Dominik Kraihamer aneinander. Ein klassisches Missverständnis beim Überrunden warf beide Fahrzeuge aus dem Rennen.

Sarrazin und Kraihamer kollidierten nach 35 Minuten, Foto: André Lemes
Sarrazin und Kraihamer kollidierten nach 35 Minuten, Foto: André Lemes

"Ich habe in Kurve drei das Heck verloren", erklärte Kraihamer. "Ich musste es einfangen, und als ich es wieder hatte, bin ich mit dem Toyota kollidiert. Es war einfach unglücklich." Der Weg war frei für Audi, doch zunächst schlug die Stunde von Rebellion. Die eine Stunde andauernde Safety-Car-Phase nutzten nahezu alle zum Boxenstopp. Audi stoppte zweimal, wobei die Diesel-Hybriden die Positionen tauschten. So absolvierten Prost und Heidfeld die ersten Führungsrunden für Rebellion Racing. Nach dem Restart kamen die Audi zwar schnell wieder vorbei, doch Heidfeld lieferte den Diesel-Prototypen einen sehenswerten Kampf, der Sprintrennen-Charakter hatte.

Der Audi mit der Startnummer 1 setzte sich vom Nummer-2-Wagen ab; das Rennen plätscherte vor sich hin, als gut zwei Stunden vor Schluss plötzlich Letzterer als Dreirad aus der Box rauskam. Kurios: Das Hinterrad hatte sich gelöst, landete aber irgendwie wieder auf der Motorabdeckung und wurde huckepack von Duval wieder an die Box gebracht. Anschließend hagelte es Strafen für zu schnelles Fahren in der Box und einen Unsafe Release. Damit war die Entscheidung gefallen: Fässler/Lotterer/Treluyer brachten ihren Audi als Erste über die Ziellinie vor dem Schwesterfahrzeug und dem Rebellion-Lola.

G-Drive triumphiert in LMP2

Bruno Senna schied beim Heimspiel aus, Foto: DPPI
Bruno Senna schied beim Heimspiel aus, Foto: DPPI

Wieder einmal war das Rennen in der kleinen Prototypen-Kategorie mehrere Stunden lang offen. Lediglich Delta-ADR verabschiedete sich frühzeitig aus dem Reigen der Siegkandidaten durch technische Probleme. Die beiden Morgan-Nissan von Oak Racing kämpften mit den Oreca 03-Nissan von Pecom und G-Drive Racing und dem Zytek Z11SN-Nissan von Greaves Motorsport um die Führung. Aufgrund unterschiedlicher Strategien war es jedoch über weite Strecken ein Fernkampf zwischen den einzelnen Teams. G-Drive Racing kristallisierte sich aber im Laufe der Distanz als das Maß der Dinge heraus.

Und so sollte es dann auch ausgehen: Roman Rusinov, John Martin und Mike Conway fuhren den Sieg nach Hause. Einen wichtigen Schritt in der Meisterschaft machten Bertrand Baguette, Ricardo Gonzales und Martin Plowman im Oak-Morgan, die Zweite wurden, gefolgt von der Pecom-Mannschaft um Luis Perez Companc, Nicolas Minassian und Pierre Kaffer, die mit ihrem zweiten Platz auch P2 in der Meisterschaft übernahmen, da der andere Morgan-Nissan von Oak Racing mit Pla/Heinemeier Hansson/Brundle durch einen Aufhängungsschaden weit zurückfiel.

Gnadenloser Zweikampf zwischen Aston Martin und Ferrari

In der GTE-Pro-Kategorie spülte das Safety Car den Porsche von Jörg Bergmeister an die Spitze, der aber von Fisichella und Mücke heftig bedrängt wurde. Noch bevor dieser Kampf richtig entbrannte, passierte genau das am Heck von Toni Vilanders Ferrari 458 Italia. Das Fahrzeug brannte im Heckbereich komplett ab, was die zweite Safety-Car-Phase auslöste. Nach dem Restart kollidierten mehrere GT-Fahrzeuge aus beiden Klassen. Leidtragender war vor allem Bergmeister, der beim Ausweichen des Amateur-Ferraris von Jack Gerber einen Schlag von Senna bekam und sich drehte. Senna kam nicht viel weiter und musste den Aston Martin V8 Vantage mit demolierter Hinterradaufhängung abstellen.

G-Drive triumphierte in der LMP2, Foto: DPPI
G-Drive triumphierte in der LMP2, Foto: DPPI

Somit blieben der AF-Corse-Ferrari von Giancarlo Fisichella und Gianmaria Bruni und der Aston Martin von Stefan Mücke und Turner im Kampf um die Spitze zurück. Das Rennen entwickelte sich zur Hetzjagd über mehrere Stunden, selten lagen die Streithähne weiter als eine Sekunde auseinander. Im Schlussspurt gelang es Bruni, in einem Kraftakt Turner Zehntel um Zehntel abzuringen und den Sieg nach Haus zu fahren. Auf Rang drei fuhr trotz des Zusammenstoßes mit Bruno Senna der Werks-Porsche von Jörg Bergmeister und Patrick Pilet.

Drama um den Dänen-Aston in GTE Am

Die Amateurklasse wurde zunächst lange vom Aston Martin von Nygaard/Poulsen/Thiim dominiert. Der Klassensieg zu Ehren des verstorbenen Allan Simonsen, der in diesem Auto in Le Mans verstarb, sollte jedoch 70 Minuten vor Schluss ins Reich der Träume verbannt werden: Der rechte Hinterreifen klöste sich vom Auto und Poulsen setzte auf einem Kerb auf - Ende der Vorstellung. In die Bresche sprang der andere Aston Martin von Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall, der den Sieg holte. Einen Erfolg gab es für Enzo Potolicchio, der gemeinsam mit Rui Aguas und Davide Rigon bei seinem Heimrennen im 8-Star-Ferrari zweiter wurde. Die dritte Position ging an den Proton-Porsche von Christian Ried, Gianluca Roda und Paolo Ruberti.