Mit dem Rennen in São Paulo am 1. September geht die Langstrecken-Weltmeisterschaft in die zweite Phase. Was erwartet Sie in Brasilien?
Tom Kristensen: Das Autódromo José Carlos Pace ist eine Fahrerstrecke mit großen Herausforderungen. Sie hat viel zu bieten. Schnelle und langsame Kurven, die teilweise abfallen oder ansteigen, einige Kurven sind nicht einsehbar, werden also "blind" angefahren. Das gilt auch für die jeweiligen Bremszonen davor. Es ist eine echte Herausforderung, hier zu fahren. Wir Fahrer mögen diese Strecke sehr.

Motorsport hat in Brasilien eine große Tradition und ist ausgesprochen beliebt.
Tom Kristensen: Das stimmt. Die Menschen sind unglaublich begeisterungsfähig. Das macht jedes Rennen hier zu etwas Besonderem. Die Strecke in Interlagos ist ein klassisches Autodrom, das zu einem modernen Kurs entwickelt worden ist. Sie hat sich aber ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Unser Teamchef Reinhold Joest hat uns im vergangenen Jahr gezeigt, wie der Streckenverlauf war, als er noch selbst gefahren ist. Das war sehr beeindruckend. Wir freuen uns sehr, dass wir hier zum zweiten Mal mit der WEC zu Gast sind. Ganz ehrlich, ich kann es kaum noch abwarten, dass das Rennwochenende beginnt.

Audi ist in dieser Saison noch ungeschlagen. Damit ist die Zielsetzung für Brasilien ja fast schon vorgegeben, oder?
Tom Kristensen: Im vergangenen Jahr mussten wir in São Paulo die erste Saisonniederlage hinnehmen. Eine ganze Reihe von Kurven vor Bergaufpassagen wird mit weniger als 120 km/h durchfahren. Dann darf unser Audi R18 e-tron quattro bedingt durch das Reglement sein Hybridsystem noch nicht benutzen. Das ist eine Herausforderung. Nach unserem starken Saisonbeginn hoffe ich sehr, dass wir auch in Brasilien vorne sein werden. Natürlich wird Toyota wieder ein starker Gegner sein, aber wir werden alles geben werden, um auch in Interlagos erfolgreich zu sein. Wir fahren mit dem klaren Ziel nach Brasilien, auch dieses Rennen für Audi zu gewinnen.

In Ihrer persönlichen Fitness-Vorbereitung haben Sie bei der KMD Challenge Copenhagen am 18. August eine große Aufgabe bewältigt.
Tom Kristensen: Zum ersten Mal habe ich bei einem Marathon nicht auf dem Fahrrad gesessen, sondern die Rolle des Läufers in unserem Team übernommen. Es hat Spaß gemacht und es war für einen guten Zweck, denn unser Team "Who is number One" mit dem Triathlet Allan Stehen Olesen und Brian Dåsbjerg von der dänischen Sport-Akademie trat an für eine Kampagne an, bei der es um Krebserkrankungen geht. Wir wollen das öffentliche Bewusstsein für die eigene Gesundheit verbessern.