Wie hast du das Rennen in Le Mans erlebt?
Christophe Bouchut: In Le Mans zu fahren ist etwas ganz Besonderes, da es die größte Veranstaltung im Kalender ist. Jedes Mal wenn ich dort bin fühle ich mich sehr privilegiert, ein Teil dieses Spektakels zu sein. In diesem Jahr habe ich zum 20. Mal teilgenommen und es war eine große Ehre für mich, mit einer solch legendären Marke wie Lotus anzutreten und mein Jubiläum zu feiern.

Wie hast du die Pause nach Le Mans verbracht? Warst du im Urlaub? Wenn ja, wo?
Christophe Bouchut: Ich habe Urlaub in Lugano gemacht. Gemeinsam mit meinem Teamkollegen Kevin Weeda und unseren Familien wir sind Wasserski auf dem See gefahren. Ich habe aber auch viel Zeit zu Hause und mit guten Freunden verbracht. Wir haben gemeinsam den 14. Juli, den französischen Nationalfeiertag, mit einem großen Feuerwerk gefeiert.

Es stehen 5 Rennen auf 3 Kontinenten an. Bereiten dir das Fliegen oder die verschiedenen Zeitzonen Probleme? Hast du Probleme mit Jetlag?
Christophe Bouchut: Ich bin in den letzten 5 Jahren sehr oft von Frankreich nach Amerika geflogen und habe dabei einige Erfahrungen mit dem Jetlag gemacht. Es ist nicht einfach aber man sollte am ersten Tag nach der langen Reise etwas Sport treiben. Dies hilft ganz gut bei der Akklimatisierung. Wenn ich nicht schlafen kann, besonders wenn ich zurück nach Hause komme von einer Reise, dann nehme ich etwas Melatonin. Melatonin ist ein natürliches Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert.

Gegen den Uhrzeigersinn? Kein Problem!

Auf welches der kommenden Rennen freust du dich am meisten?
Christophe Bouchut: Die FIA WEC ist eine unglaubliche Erfahrung für mich mit so vielen tollen Rennstrecken, so dass ich nicht sagen kann, mir gefällt diese oder jene am besten. Das nächste Rennen in Interlagos wird großartig sein, weil ich diesen Ort liebe und ich 2006 die Mil Milhas Brasil, eines der bedeutendsten Rennen in Brasilien, gewonnen habe. Amerika ist sozusagen meine zweite Heimat und ich kenne dort viele Leute, die ich hoffentlich in Austin wiedersehen werde. Vor vielen Jahren bin ich mit der Formel 3 in Fuji gefahren und dieser Teil von Japan ist wunderschön. Shanghai ist eine unglaubliche Stadt und hat eine tolle Strecke. 2005 habe ich das allererste Rennen in der noch jungen Geschichte des Bahrain International Circuit gewonnen und ich liebe diese Strecke.

Bouchut hat die Aufgabe, den Lotus T128 mit zu entwickeln, Foto: Speedpictures
Bouchut hat die Aufgabe, den Lotus T128 mit zu entwickeln, Foto: Speedpictures

Was ist das Besondere an Rennstrecken, auf denen gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, wie z.B. in Interlagos. Ist es schwieriger oder bereitest du dich anders auf solche Rennen vor?
Christophe Bouchut: Ehrlich gesagt achte ich da nicht sonderlich darauf, in welche Richtung gefahren wird. Interlagos ist eine anspruchsvolle Strecke und es gibt nicht viele Bremszonen. Du musst immer und überall schnell unterwegs sein und es gibt auch viele Überholmöglichkeiten. Aber ich bereite mich nicht anders auf einen Kurs vor, auf dem gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird.

Wie hältst du dich fit für die Rennen? Welche Sportart betreibst du?
Christophe Bouchut: Ich mache zweimal in der Woche Sport in meinem Fitnessraum zu Hause plus einiger anderer Aktivitäten und der Pflege meiner drei Hektar großen Parklandschaft. Abgesehen vom Motorsport bin ich seit langer Zeit Sportschütze. Diese Sportart erfordert ähnliche Eigenschaften, die auch im Motorsport wichtig sind.

Klassik oder Foo Fighters

Welche Musik hörst du gerne? Welche Musik hörst du vor einem Rennen?
Christophe Bouchut: Ich liebe Musik und ich liebe viele verschiedene Musikrichtungen. Es hängt von meiner Stimmung ab, aber zu Hause bevorzuge ich klassische Musik. Vor einem Rennen höre ich Foo Fighters oder Linkin Park, also das genaue Gegenteil von dem, was ich zu Hause höre.

Hast du besondere Rituale vor einem Rennen?
Christophe Bouchut: Nicht wirklich ein Ritual, aber ich habe immer eine besondere Medaille von meiner Familie bei mir.

Ist deine Ehefrau bei allen Rennen an der Strecke dabei?
Christophe Bouchut: Meine Ehefrau kommt jedes Jahr nach Le Mans. Aber das ist das einzige Rennen. Ich möchte nicht, dass sie bei den anderen Veranstaltungen dabei ist, weil ich arbeiten muss und am Rennwochenende nicht viel Zeit für sie habe. Es ist mein Beruf, der außerdem gefährlich ist.

Was ist dein Lieblingsessen?
Christophe Bouchut: Ich habe italienische Wurzeln, weshalb ich italienisches Essen liebe, speziell Pasta Bolognese.

Dirigent oder Rennfahrer

Bouchut bringt viel Erfahrung aus dem GT-Sport mit, Foto: DPPI/gt1world.com
Bouchut bringt viel Erfahrung aus dem GT-Sport mit, Foto: DPPI/gt1world.com

Welchen Beruf hättest du erlernt, wenn du kein Rennfahrer geworden wärst?
Christophe Bouchut: Als ich noch klein war, hatte ich eine große Leidenschaft für klassische Musik. Mein Wunsch war es, Dirigent zu werden. Aber aus irgendeinem Grund habe ich mich entschieden, Rennfahrer zu werden.

Welche Schlagzeile möchtest du gerne über dich und Lotus Praga LMP2 lesen?
Christophe Bouchut: Eine großartige Kombination mit großartigem Erfolg.

Welche Ziele oder Wünsche hast du für die nächsten Rennen?
Christophe Bouchut: Die Rennen zu beenden und das beste Saisonergebnis zu erzielen.