Was bereits vor einiger Zeit sich angekündigt hat, ist nun offiziell verkündet worden: Honda springt auf den boomenden LMP1-Zug auf und wird bereits 2014 den 2,2 Liter Monoturbo-V6 aus der IndyCar Serie in der Langstrecken-Weltmeisterschaft an den Start bringen. Anders als zunächst geplant wird auch eine Energierückgewinnugn mit angeboten werden. Außerdem arbeitet Wirth Research an einem neuen Chassis für die 2014er-Regeln. Nick Wirth hatte bereits die äußerst erfolgreichen Acura- und HPD-Prototypen designt, bevor er mit weniger Erfolg die Marussia-Boliden in der Formel 1 entwarf.

HPD wird den IndyCar-Motor für die Anforderungen der World Endurance Championship anpassen. Ab 2014 wird kein Hubraumreglement mit festen Restriktorgrößen mehr gelten, sondern eine maximale Energiemenge pro Zeiteinheit die Geschwindigkeiten kontrollieren - ein Weg, den gegen Ende dieses Jahrzehnts auch die IndyCar-Serie einschlagen will. Somit könnte sich Honda einen Erfahrungsvorsprung auch für Amerika sichern - eine perfekte Synergie. Zur Verfügung steht ein kompletter Antriebsstrang mit Energierückgewinnungssystem von Magnetti Marelli. Auch bekannte sich Honda weiter zur LMP2: Der V6-Biturbo und das ARX-03b-Chassis sollen für 2014 weiterentwickelt werden.

HPD-Vizepräsident Stephen Eriksen sagt: "Das ist ein spannendes neues Programm für HPD und unsere Kundenteams in der Langstrecken-Weltmeisterschaft, da es Technologie auf dem Niveau eines Werkseinsatzes zu den Privatiers bringt. Ein kleinvolumiger Turbomotor mit Direkteinspritzung und einer Reihe von Energierückgewinnungs-Optionen wird die Teams mit der technischen Raffinesse ausstatten, die von Nöten ist, um unter den neuen, herausfordernden LMP1-Regularien mitzumischen."

Wie viel Hybrid darf's sein?

Honda wird neben dem Motor einen ganzen Antriebsstrang mit mehreren Stufen zur Energierückgewinnung anbieten. Das Package wird speziell auf die Bedürfnisse der Kundenteams zugeschnitten: "Die neuen Regeln besagen, dass man als Privatteam mit oder ohne Rückgewinnungssystem fahren und das Maß der Energierückgewinnung auf das Level heben kann, das am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt", zeigt Eriksen die Optionen auf. "Das wird es unseren Kunden erlauben, die ERS-Lösung zu wählen, die ihnen am besten liegt - beginnend mit keiner Rückgewinnung bis hin zum Maximum von acht Megajoule."

OAK Racing setzte bereits Ende 2012 einen HPD-befeuerten LMP1 ein, Foto: McLean Photographic
OAK Racing setzte bereits Ende 2012 einen HPD-befeuerten LMP1 ein, Foto: McLean Photographic

Die neuen, umweltfreundlicheren Regularien würden es HPD darin bestärken, an der WEC aus zweierlei Perspektiven teilzunehmen: Neue Zukunftstechnologien zu entwickeln und den Ingenieuren eine Spielwiese zu geben, so der HPD-Vizepräsident weiter. Der Motor wird mit allen erdenklichen P1-Chassis kombinierbar sein, doch für eine optimale Lösung hat HPD Wirth Research mit der Konstruktion eines neuen HPD ARX Coupes beauftragt. Noch ist unklar, wer das HPD-Package einsetzen wird - als wahrscheinlichste Kandidaten gelten OAK Racing und Strakka Racing. Mindestens ein Einsatzteam wird das komplette Motoren/Chassis-Package fahren, alternativ stehen noch immer Perrinn und Dome mit Chassis-Optionen bereit.

Für Motorsportenthusiasten könnten die kommenden Jahre einen spannenden Kampf mit sich bringen: Da Ferrari und Renault damit liebäugeln, ihre Formel-1-Motoren bis 2017 in die LMP1 zu bringen, könnte es einen spannenden Kampf zwischen Formel-1-, IndyCar-, und reinen Sportwagenmotoren kommen. Das energiebasierte Reglement scheint den Nerv der Hersteller genau zu treffen.