Der Blick auf die GTE-Pro-Tabellen der Langstrecken-Weltmeisterschaft fällt aus der Sicht von Porsche zur Saisonmitte rosig aus: Führung in der Herstellerwertung, Führung in der Fahrerwertung und die Führung in der Teamwertung. Doch der Schein trügt: Bislang war es mitnichten ein perfektes Debütjahr für den neuen Elfer der Generation 991. Und das nicht nur, weil der Vorsprung jeweils nur hauchdünn ist. Ein historischer Vergleich drängt sich auf.

1998 und 2013: Porsche ist da, wenn es darauf ankommt

1998 hatte Porsche in der tonangebenden GT1-Kategorie gegen den Mercedes CLK-GTR nie eine reelle Siegchance. In der FIA-GT-Serie gewannen die Zuffenhausener kein einziges Rennen und zogen sich daraufhin aus der Serie zurück. Nur einen direkten Vergleich konnte Porsche gewinnen: Le Mans. Und das gleich mit einem Doppelsieg für den 911 GT1. Die favorisierten Toyota und Mercedes konnten nach Problemen lediglich zusehen wie Laurent Aiello, Allan McNish und Stéphane Ortelli als Sieger die Ziellinie kreuzten und nicht nur der Marketingabteilung ein ansonsten verlorenes Jahr mehr als nur versüßten.

Zugegeben: 2013 hatte Porsche in Le Mans nicht den Gesamtsieg im Visier. Der soll es im nächsten Jahr werden. Trotzdem ging es um erheblich mehr, da die GTE-Pro-Klasse mit den Werksteams von Aston Martin, Corvette, Dodge und Ferrari das wahrscheinlich stärkste GT-Feld war, das jemals an der Sarthe zu finden war. Die vertiefte Kooperation des Werks mit dem erfahrenen Team von Langstreckenfuchs Olaf Manthey zahlte sich aus.

Reicht es für den Titel?

Marc Lieb, Richard Lietz und Romain Dumas gewannen in Le Mans, weil Porsche nach Testfahrten Aerodynamik und Hinterachse überarbeitet hatte - und, weil etwas Glück im Spiel war. Schon nach der ersten Gelbphase hatte der beste Porsche dank des Safety-Cars zusammen mit den beiden Top-Aston einen großen Vorsprung. Makowiecki verunfallte und kurz vor Rennende bog Mücke bei beginnendem Regen in die Box ab, während Marc Lieb auf der Strecke blieb.

Vor Le Mans hatten beide Porsche das Podest stets verpasst, sodass gerade der Doppelsieg umso überraschender war. Jörg Bergmeister, Timo Bernhard und Patrick Pilet konnten eine bislang schwierige Saison mit ihrem zweiten Platz an der Sarthe etwas aufhellen.

Lieb, Lietz und Dumas führen nun knapp die Meisterschaft an. Wenn Porsche die Le-Mans-Form halten kann, dann dürfte auch in den kommenden fünf 1.000-Kilometer-Rennen mit den Neunelfern bei allen drei Titeln zu rechnen sein. Aber in Le Mans gelten andere Gesetze.