Vergangene Woche haben der ACO und die FIA die Starter für die 24 Stunden von Le Mans und die Langstreckenweltmeisterschaft präsentiert, für Motorsport-Magazin.com Grund genug, die Teams etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Obwohl wieder 56 Fahrzeuge an der Sarthe ins Rennen gehen und auch die WEC mit 32 Autos gut besetzt ist, schwächeln die großen Prototypen.

Toyota will Audi 2013 wieder jagen, Foto: Audi
Toyota will Audi 2013 wieder jagen, Foto: Audi

In der WM haben Audi und Toyota jeweils zwei LMP1 gemeldet. Dass die Ingolstädter je einen R18 e-tron quattro für die amtierenden Champions Lotterer/Tréluyer/Fässler und für den achtmaligen Le-Mans-Sieger Tom Kristensen einsetzen, war klar, Toyota plante ursprünglich aber nur mit einem TS030 Hybrid. Dass die Privatteams Rebellion und Strakka auch mit ihren schnellen Piloten nicht gegen die Werksteams bestehen können, liegt aber leider auf der Hand. Auch deshalb und weil das Gastspiel beim Petit Le Mans siegreich verlief, schickt Rebellion einen Lola-Toyota in diesem Jahr in die letzte ALMS-Saison mit LMP1. Zwar setzt die Equipe von Bart Hayden beim Saisonhighlight in Le Mans ein zweites Auto ein, Audi geht aber den gleichen Weg mit einem dritten R18 und sollte ohne Unfall vor den Schweizern ins Ziel kommen.

Volle LMP2-Felder

Zur Ehrenrettung der Prototypen werden in der anstehenden Saison die LMP2 dienen müssen. Dank zwölf WEC-Startern und zehn zusätzlichen Gästen in Le Mans sind spannende Kämpfe in der engen Klasse vorprogrammiert. Die Favoriten sind schnell ausgemacht: Pecom mit dem Oreca-Nissan und Pierre Kaffer, Starworks (HPD ARX-03b) und die beiden Morgan von Oak auf der einen Seite, Greaves, ADR-Delta und die Vereinigung Status-HVM auf der anderen. Die Lola-Coupés von Gulf Racing Middle East sollten nach einer durchwachsenen Saison 2012 in diesem Jahr erfolgreicher sein, ob die neuen Lotus T128 aus der Feder von Adess schon im ersten Jahr vorne mitmischen können sei noch dahingestellt.

Lotus setzt ein neues Auto ein, Foto: Speedpictures Fotoagentur
Lotus setzt ein neues Auto ein, Foto: Speedpictures Fotoagentur

Bei den Gästen aus der ELMS und ALMS muss man in Le Mans besonders Boutsen, Level 5 und Signatech beachten. Auch Thiriet by TDS muss als Meisterteam des europäischen Championats genannt werden, obwohl der Abgang des schnellsten Piloten Mathias Beche schwer wiegt. Dass sich Sébastien Loeb mit seinem Rennstall nicht blamieren will, zeigt alleine schon die Benennung des ehemaligen Peugeot-Fahrers Franck Montagny.

Alle Augen auf Porsche?

In der GTE-Pro feiert der 911 RSR auf Basis des 991 eine mit Spannung erwartete Premiere. Als Vorbereitung auf die LMP1-Rückkehr hat man niemand geringeres als Olaf Manthey als Partner gewinnen können, als Piloten wurden bisher Jörg Bergmeister und Marc Lieb genannt. In der WEC kämpfen die beiden AF-Corse-Ferraris mit Gianmaria Bruni und Olivier Beretta sowie zwei Aston Martin Vantage mit Stefan Mücke und Darren Turner um die Krone, in Le Mans kommen ein weiterer F458 (JMW) und jeweils zwei Werks-Boliden von Corvette und Viper hinzu. Aus dem erlesenen Feld einen Favoriten zu wählen ist nahezu unmöglich, allerdings müssen die Schlangen und der neue Porsche die Standfestigkeit über 24 Stunden erst beweisen. AF Corse, Aston Martin und Corvette haben hier einen enormen Erfahrungsvorsprung.

AMR greift mit vier Vantage an, Foto: FIAWEC.com
AMR greift mit vier Vantage an, Foto: FIAWEC.com

Auch bei den Amateuren will David Richards seine Mannen um Siege kämpfen sehen und hat zwei Vantage für die WEC und für Le Mans gemeldet. Drei Ferraris von AF Corse, 8Star und Krohn sowie zwei Porsche (IMSA Performance Matmut, Felbermayr Proton) und die Larbre-Corvette begegnen ihnen in der WM-Saison. Beim wichtigsten Autorennen der Welt bringen AF Corse zwei weitere Italia, IMSA einen 997 mehr und die Gäste aus der ALMS einen Carrera für Schauspieler Patrick Dempsey sowie einen Ferrari von Extreme Speed. Sowohl in der Langstrecken-Weltmeisterschaft als auch in Le Mans sollten Larbre, IMSA und AF Corse die Teams sein, die es für die Konkurrenz zu schlagen gilt.

Interessant wird die Vorstellung des GreenGT sein, der in Le Mans aus der sogenannten 56. Box starten darf und die Nachfolge des DeltaWing antritt, und ob ein Kandidat aus der namhaften Ersatzliste ins Feld rutschen darf. Mit Signatech, ADR-Delta und Status-HVM haben drei LMP2-Teams Chancen auf einen zweiten Startplatz, bei den GTs findet man neben dem Prospeed-Porsche einen weiteren Vantage.

Auch wenn die anstehende Langstrecken-Saison wieder für unterhaltsame Rennen sorgen wird, enttäuscht besonders das dünne Feld bei den LMP1. Auf die Rückkehr von Porsche 2014 kann man sich schon vor der Saison 2013 freuen, auch wenn ein weiterer Hersteller die Privatiers nicht gerade in die höchste Klasse locken wird und die Teilnahme des Toyota-Werksteams über 2013 hinaus noch lange nicht als fix betrachtet werden kann.