Über Langeweile kann sich Österreichs Zukunftshoffnung in der Langstrecken-Weltmeisterschaft nicht beklagen: Um einige Uni-Prüfungen und vor allem die Rennsportmesse auf seiner Heimstrecke Salzburgring nicht zu versäumen, legte Dominik Kraihamer zwischen dem vorletzten Rennen in Fuji und dem Saisonfinale am kommenden Wochenende in China ein kurzen Heimaturlaub in Österreich ein. Heute, am Mittwoch, reist "Dodo" topmotiviert zum letzten Highlight der Saison, dem 6-Stunden-Rennen von Schanghai.

Es war ein Bild mit Seltenheitswert: Dominik Kraihamer und seine Schwester Laura, gemeinsam auf einer österreichischen Rennstrecke unterwegs - das hatte es seit den Kart-Zeiten des Geschwisterpaars aus Mattsee nicht mehr gegeben. Anlass war die Premiere der Rennsportmesse am Salzburgring, bei der die beiden als "Chauffeure" eines Renntaxis im Einsatz waren. Nach einem entspannten Wochenende Zuhause beginnt für Dominik nun wieder der ernste Motorsport-Alltag. Heute, Mittwoch, steigt der 22-jährige Salzburger ins Flugzeug nach Schanghai, wo am kommenden Wochenende das Saisonfinale der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft stattfinden wird.

Neue Teile gegen das Aerodynamik-Defizit

Für Teil zwei der Asientournee hat sich Dominik wieder einiges vorgenommen: Nachdem er gemeinsam mit seinen Fahrerkollegen Takuma Sato und Bertrand Baguette zuletzt in Japan immerhin erstmals in diesem Jahr ins Ziel gekommen war, hofft man bei OAK Racing nun auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. "Der neue HPD-Motor ist definitiv gut, aber die Aerodynamik leider nicht. Wir haben zu wenig Abtrieb", analysiert der jüngste der drei OAK-Piloten. "In Japan konnte man es genau sehen, denn wir waren auf der langen Geraden immer richtig schnell - in den Kurven haben wir die Zeit dann wieder eingebüßt. Am Ende gab es dann noch ein Problem mit dem Triebwerk, durch das wir pro Runde zusätzlich 1,2 Sekunden verloren."

Für das letzte Saisonrennen auf dem Grand-Prix-Kurs 30 Kilometer nordwestlich der chinesischen Hauptstadt ist Dominik - trotz einer durchwachsenen Saison mit vielen technischen Problemen - optimistisch. "Möglicherweise bekommen wir in Schanghai einige Updates ans Auto, um mehr Downforce zu haben. Eventuell hilft uns auch das Streckenlayout. Ich würde mich über neue Teile sehr freuen." Der 5,45 Kilometer lange Shanghai International Circuit weist einige Besonderheiten auf - etwa die sogenannte "Schneckenkurve", die sich an der Bauweise eines Schneckenhauses anlehnt und ihren Kurvenradius zunehmend verengt.