Toyota holte nach sechs Stunden Hatz in Interlagos den ersten Saisonsieg in der WEC und den ersten Erfolg seit der Rückkehr in den internationalen Langstreckensport. Für die erfolgsverwöhnten Männer im Team von Audi blieben die Plätze zwei und drei.

Schon das Warm-Up auf dem Autódromo José Carlos Pace knapp zwölf Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Sao Paulo ging an die Polesitter von Toyota. Alex Wurz benötige 1:23.402 Minuten für eine Runde, nur zwei Zehntel schneller als André Lotterer im R18 e-tron und Allan McNish im ultra. Der schnellste LMP1 eines Privatteams war der HPD von Strakka, der knapp vor Rebellion und JRM blieb. Oak stellte in der Generalprobe den besten LMP2, AF Corse fuhr die Bestzeit der GTs.

Den Rennstart auf der 4,3 Kilometer langen Rennstrecke konnte Nicolas Lapierre im TS030 von der Pole aus für sich entscheiden. Benoit Tréluyer ging im Hybrid-R18 kurz an McNish vorbei, doch der Routinier konterte umgehend. Weiter hinten im Feld kollidierten ein Oak-LMP2 mit dem Wagen von Pierre Kaffer - wenige Sekunden später ein GT-Ferrari mit dem Gulf-Coupé an selbiger Stelle.

Toyota konstant schneller

Während sich Lapierre an der Spitze schnell absetzen konnte, kämpften Tréluyer und McNish in den verbrauchsbegünstigten Diesel-Audis lange um den zweiten Rang. Nach 13 Minuten schnappte sich Tréluyer dank seines Hybridsystems McNish am Ende der ansteigenden Start-Ziel-Geraden.

Nach knapp 45 Minuten kam Lapierre zusammen mit dem Rebellion von Belicchi und Primat erstmals an die Box. Der Franzose blieb am Steuer des Toyota sitzen, kam aber hinter den beiden Audis auf P3 zurück ins Rennen. Die Ingolstädter mussten fünf (Hybrid) beziehungsweise sechs (ultra) später zum ersten Mal Nachtanken und die Führung wieder abgeben.

Über die Distanz von sechs Stunden konnte selbst eine Safety-Car-Phase das Duo Lapierre und Wurz nicht davon abhalten, den Nachteil des höheren Verbrauchs und den damit verbundenen zusätzlichen Stopps mit schnellen Runden auszugleichen. Dank Zeiten unter 1:24 Minuten reichte es am Ende mit einem Boxenstopp mehr zum Sieg vor dem Hybrid-Audi und dem R18 ultra, in dem Lucas di Grassi eine gute Leistung abliefern konnte. Den vierten Rang schnappte sich der Rebellion-Lola von Nicolas Prost und Neel Jani, gefolgt vom Schwesterwagen und dem HPD von Strakka.

Bei den kleinen Prototypen nutzte Stéphane Sarrazin die Pole um vor den Konkurrenten von ADR-Delta und Signatech zu bleiben. Vitantonio Liuzzi folgte auf P4 vor Oak und dem Greaves-Zytek. Nach 25 Minuten musste ADR-Delta einen unplanmäßigen Boxenstopp einlegen, gleichzeitig legte sich Liuzzi Franck Mailleux zurecht. Der Italiener in Diensten von Lotus-Kodewa benötigte allerdings einige Runden bis er am LMP2 von Signatech vorbeigehen konnte, Elton Julian ging danach recht zügig an Mailleux vorbei.

Die konstanteste Fahrt und damit der Sieg gelang dem Starworks-HPD um Sarrazin. Kaffer brachte den Pecom-LMP2 auf dem zweiten Rang ins Ziel, gefolgt Oak und Greaves. Der zweite Oak-Bolide von Dominik Kraihamer und Bertrand Baguette wurde mit defekter Benzinpumpe in der Schlussphase zurückgeworfen.

Erneuter GTE-Sieg für Ferrari

In der GTE-Klasse konnte AF Corse den Unfall in der ersten Runde nutzen und mit dem Auto von Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella die Führung übernehmen. Hinter dem Ferrari 458 Italia folgte Marc Lieb im Porsche von Felbermayr vor dem Ferrari mit Andrea Bertolini und Paolo Ruberti im Amateur-Porsche. Bis zur 21. Runde konnte sich Stefan Mücke im Aston Martin bis auf Rang zwei in der GTE-Pro vorarbeiten.

Bis zum Ende des Rennens gab es für AF Corse nahezu keine Schwierigkeiten und Bruni/Fisichella siegten einmal mehr in einem WEC-Lauf. Aston Martin und damit der Berliner Mücke holte noch vor Felbermayr P2, der zweite Ferrari wurde Vierter.

In der Amateurwertung schaffte Larbre eine Überraschung. Obwohl man nie sonderlich konkurrenzfähig aussah, siegte die Corvette der Franzosen vor dem Porsche und der zweiten C6. Sehr stark präsentierte sich der Gaststarter Enrique Bernoldi, der nach seiner Zeit in der Formel 1 im GT-Sport heimisch geworden ist. Der ehemalige Maserati-GT1-Pilot fuhr in Sao Paulo im Waltrip-Ferrari in der GTE-Am um die Spitzenposition und erreichte am Ende Rang vier.