Sie fahren in Brasilien den fünften Lauf zur WEC für Audi. Was empfinden Sie vor dem Rennen in zwei Wochen?
Lucas di Grassi: Schon bevor ich zum Test fuhr, konnte ich meine Begeisterung kaum verbergen. Was ich dann erlebt habe, war noch einmal eine Überraschung: Die modernen Sportwagen wie der Audi R18 stehen für absolut hochkarätige Technologie, das Audi Sport Team Joest und seine Ingenieure zählen zu den Besten der Welt. Dazu ist Audi ein erstklassiger Automobilhersteller. Ich bin schon sehr gespannt auf das Rennen. Und ich bin sicher, dass es eine riesige Veranstaltung wird. Die WEC ist eine der schönsten Meisterschaften im Motorsport. Die Fans aus São Paulo können die Faszination von Langstreckenrennen direkt vor ihrer Haustür erleben. Sie werden auf den Geschmack kommen.

Langstreckenrennen sind etwas ganz anderes als Sprints, wie Sie sie bislang im Formelsport bestritten haben. Müssen Sie Ihre Herangehensweise ändern?
Lucas di Grassi: Ehrlich gesagt kann ich noch nicht richtig abschätzen, was auf mich zukommt. Ich bestreite mein erstes Langstreckenrennen, ich fahre zum ersten Mal für Audi, ich kenne das Team und den R18 ultra bisher nur vom Testen. Mit Allan und Tom habe ich die besten Teamkollegen, die man sich vorstellen kann. Sie haben in Le Mans und bei anderen Langstreckenrennen schon alles erreicht. Ich werde viel von Ihnen lernen.

Audi kann um den Sieg kämpfen. Zugleich sind ihre Teamkollegen Allan McNish und Tom Kristensen weiterhin im Titelkampf und müssen taktisch handeln. Werden Sie also eher attackieren oder eher vorsichtig agieren?
Lucas di Grassi: Meine Rolle ist klar: Auch wenn ich nur einen Einsatz bestreite und vor meinem Heimpublikum eine gute Leistung zeigen will, darf ich keine Risiken eingehen. Mein Ziel ist es, die bestmögliche Leistung zu zeigen. Am Ende geht es um ein gutes Teamergebnis.

Besitzen Sie einen Streckenvorteil?
Lucas di Grassi: Auch wenn ich einen großen Teil meiner Karriere in Europa verbracht habe, kenne ich Interlagos noch sehr gut aus der Formel Renault, der Formel 3 und der Formel 1. Aber ich glaube, dass sich meine Teamkollegen rasch an den Kurs gewöhnen werden, während ich erst den Audi R18 ultra und den Langstrecken-Rennsport kennen lernen muss. Ich habe also keinen Vorteil.