JRM Racing absolvierte am vergangenen Dienstag und Mittwoch Testfahrten im spanischen Aragón, um sich ausgiebig auf die sechs Stunden von Silverstone, das Heimrennen des Teams, vorzubereiten. Im Blick hat die Crew nach wie vor die Führung in der FIA-Sportwagen-Weltmeisterschaft. Teammanager Nigel Stepney stand in Aragón Rede und Antwort.

Sie haben gerade in Aragón getestet - was war das Ziel dieser Probefahrten?
Nigel Stepney: Die 24 Stunden von Le Mans liegen nun schon beinahe zwei Monate zurück, aber faul waren wir seitdem keineswegs; obwohl es eine ganz schön lange Zeit war, in der wir keine Rennen gefahren sind und auch nicht zusammen an der Strecke gearbeitet haben. Der erste Morgen des Tests diente somit wirklich dazu, sowohl die Fahrer als auch die Mechaniker wieder auf Betriebstemperatur zu bringen. David [Brabham] und Peter [Dumbreck] waren bereits einmal in Aragón, für Karun [Chandhok] war es allerdings Neuland. Somit hatte speziell er viele Dinge zu lernen.

Wie verlief der Test?
Nigel Stepney: Eigentlich sehr gut. Es war das erste Mal, dass wir mit unserem Auto einen Zwei-Tage-Test absolviert haben, schließlich hatten wir selbiges gerade einmal für das Sebring-Rennen und einen Kurztest in Spa-Francorchamps rechtzeitig zusammensetzen können. Im Großen und Ganzen war alles wirklich positiv; wir hatten keinerlei Probleme mit dem Wagen, weshalb wir viel auf der Strecke waren, und zwar mit allen drei Piloten an beiden Tagen. Anfangs fuhren sie heraus, um sich wieder auf das Fahrzeug einzuschießen, worauf wir dann später aufgebaut haben.

Insgesamt spulten wir rund 800 Kilometer ab, bei dem alle drei Fahrer eine beträchtliche Zeit hinter dem Steuer saßen. Konzentriert haben wir uns darauf, die Reifen in hohen Temperaturbereichen zu verstehen. Michelin hatte uns zudem einen Entwicklungspneu angeliefert, der später in diesem Jahr in Bahrain eingeführt werden wird. Hier hatten wir eine Asphalttemperatur von über 50 Grad Celsius, was uns sehr gut passte, um uns auf Bahrain vorzubereiten. In Silverstone oder Brasilien werden wir solche Bedingungen mit Sicherheit nicht vorfinden.

Seit Le Mans sind einige Tage ins Land gezogen; was hat das Team in dieser Zeit gemacht?
Nigel Stepney: In der Woche nach Le Mans wurde unser Auto zurück ins Werk nach Rye gebracht und ging fast unmittelbar danach zu einigen Presseterminen, inklusive der Formel-1-Show von Sky. Wir haben es darüber hinaus in seine Einzelteile zerlegt und alles genau unter die Lupe genommen. Nachdem alles gereinigt und teils repariert war, wurden sämtliche Teile wieder zusammengesetzt. Die Vorbereitung auf Le Mans war hingegen ziemlich hart, weil wir zwischen Spa und dem Vortest zu den 24 Stunden nicht viel Zeit hatten.

Als so ein neues Team, wie wir eines sind - und die Strecke kannten wir ja auch noch nicht - hatten wir einiges zu tun. Nach dem Rennen nahmen sich einige unserer Jungs aber auch etwas Zeit abseits der Piste. Als wieder alle zurückgekehrt waren, ging es jedoch sofort wieder an die Vorbereitung für den Aragón-Test. Von hier aus wird es für uns nun zurück ins Hauptquartier gehen, wo wir unseren Boliden für Silverstone präparieren werden.

Die Mannschaft erreichte in Le Mans ein tolles Resultat: Wie schwierig war es, dieses zu erreichen, und wie fühlte es sich an, nach Ablauf der Uhr so weit vorne zu sein?
Nigel Stepney: Le Mans ist eines der härtesten Rennen der Welt und es so zu beenden, ist ein ganz toller Erfolg. Ob du nun schon seit zehn Jahren dabei bist oder zum ersten Mal: Nach 24 Stunden das Ziel zu erreichen, ist ein phänomenales Gefühl. Nichtsdestotrotz war unser Weg zu diesem Event ein wirklich harter, doch das hat das Resultat bloß noch spezieller gemacht. Ich war sehr stolz auf die Crew und die Fahrer - es war durch und durch ein Verdienst des Teams.

Silverstone ist für JRM Racing gleich um die Ecke - wie fühlt sich diese Nähe zum Werk an?
Nigel Stepney: Es ist unser Heimrennen und wir würden uns alle ein gutes Ergebnis auf heimischem Boden wünschen. Dennoch müssen wir schlichtweg ordentlich arbeiten: Wir sind hinter Rebellion Zweite in der Meisterschaft, wobei unser Rückstand gerade einmal 24 Punkte beträgt. Diese Lücke müssen wir unbedingt schließen. Darauf liegt nun der Fokus.