Hallo zusammen,
in wenigen Tagen beginnt mein persönliches Saisonhighlight - das 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Beim letzten VLN-Rennen am Samstag konnte ich letztmals die Möglichkeit zum warm werden nutzen, wirklich viel gefahren bin ich unseren Bentley dieses Jahr noch nicht - klar sagen jetzt einige: "Warum auch, der Menzel kennt doch den Ring!"

Ganz so einfach ist das nicht, die Autos sind wirklich sehr schnell und die Limits nur schwer zu fühlen. Hier ist es cleverer, sich in kleineren Schritten an das Limit heranzuarbeiten. Wer das nicht tut, der zerstört dann ganz gerne mal so einen GT3-Rennwagen, was einen nicht unbedingt zu einem gefragteren Mann auf der Nordschleife werden lässt. Der Ring verzeiht so gut wie keine Fehler...

Finetuning am Setup

Aber wir haben das Rennen auch dazu genutzt, um weitere Arbeit ins Setup zu investieren. Du musst immer weiter an der Balance und Fahrbarkeit arbeiten, denn auch dieser Punkt ist unglaublich wichtig. Als Racer brauchst du ein Wohlgefühl im Auto und wenig Stress! Das hat wirklich super funktioniert. Unser Bentley lässt sich sehr schön bewegen. Ich habe jeden Meter genossen und es hat mir echt Spaß gemacht. Gerne hätte ich noch einen Stint drangehangen, aber meine Kollegen wollten ja auch ans Steuer...

In den letzten Tagen wurde wieder total viel über die BoP diskutiert. Klar wollten einige meine Meinung dazu hören. Ganz ehrlich: Ich habe überhaupt keine Lust mehr, mir darüber Gedanken zu machen. Ich kann die taktischen Möglichkeiten und Spielchen anderer als Fahrer nur schwer bewerten und beurteilen. Denn ich konzentriere mich auf meinen Job und will gemeinsam mit meinem Bentley Team ABT Spaß und Freude haben!

Die Menzels und die Äbte

Mit meinem Team habe ich wirklich Freude. Na klar, ich kenne die Äbte schon seit 25 Jahren! Mit Christian Abt bin ich 1991 in der ADAC BMW Formel Junior an den Start gegangen! Mir kommt es vor, als ob es gestern gewesen wäre. Später dann Formel 3 - und dann sind wir uns in der STW so richtig schön in die Kisten gefahren... Das war noch echtes Racing! Teamkollegen waren wir in der Formel 3 und bei diversen 24h-Rennen am Ring auch schon öfter. Richtig bewusst wird mir das mit dem Schreiben dieser Zeilen: Wir haben schon verdammt viel gemeinsam erleben dürfen! Und noch etwas: Der Typ hat richtig Ahnung von der gesamten Technik. Er rennt den ganzen Tag wie ein angestochenes Pferd um die Autos und überlegt und beobachtet, was uns schneller und besser machen könnte - herrlich, oder?

Also die Chemie passt und die Stimmung innerhalb des Teams ist ebenfalls sehr gut und locker. Viele gute Typen und die meisten sprechen kein Hochdeutsch - auch wieder herrlich! Für das 24h-Rennen musst du wirklich topfit sein. In den letzten Wochen habe ich mich ordentlich vorbereitet. Die nächsten Tage werde ich mit meinem Mountainbike noch mal die Gegend erkunden sowie das eine oder andere Gewicht in die Lüfte schwingen und einige Muskeln beleben...

Auch sonst habe ich noch ordentlich Arbeit vor mir. Unter anderem auch wieder Drehtage mit AMS Channel und meiner Sendung Fast Lap. Da werde ich erneut einige schöne Autos quälen, auch einen französischen Rennklassiker, eine RENAULT Alpine A110. Diese alten Autos haben es mir angetan, schließlich waren es die Rennautos aus den 70er und 80ern, die mich inspiriert haben, Racer werden zu wollen. Ich freue mich aber auch aus einem anderen Grund. Denn wie auch bei den Äbten, habe ich dort eine super Mannschaft um mich herum! Die TV-Typen (das war jetzt lieb gemeint) lieben ihren Job und machen ihn mit viel Leidenschaft. Nur dann kommt am Ende auch dauerhaft etwas Brauchbares dabei heraus - so ist es auch im Motorsport - bis die Tage!