Für die Saison 2016 hat die Fahrer-AG detaillierte Empfehlungen für die Code-60-Regelung ausgearbeitet, doch die Veröffentlichung der neuen Beschlüsse durch den DMSB beinhaltete keine konkretisierte Regelung diesbezüglich. Zudem verlangt der DMSB in Zukunft von den Fahrern den Erwerb einer spezielle Erlaubnis, das Permit A, um Fahrzeuge der Kategorie B bei Langstreckenrennen auf der Nordschleife fahren zu dürfen. Verärgert distanzierte sich die Fahrer-AG von den Beschlüssen des DMSB.

Der DMSB wehrte sich im Bezug auf das Code-60 gegen die Vorwürfe, denn die gewünschten Änderungen seien umgesetzt worden. "Sicher ist, dass die Code-60-Regelung künftig – wie von der AG Fahrer vorgeschlagen – dreistufig sein wird, also aus Vorwarnung, Tempo 120 und Tempo 60 bestehen wird. Welche Flagge wann gezeigt wird und welche Bedeutung sie hat, muss aber mit dem Internationalen Sportgesetz sowie den technischen bzw. Kommunikationsmöglichkeiten vor Ort in Einklang gebracht werden", erklärte DMSB-Sprecher Michael Kramp gegenüber Motorsport XL. Erst dann gebe es ein ausformuliertes Regelwerk.

Interessengemeinschaft stellt sich gegen DMSB

Da sich die Aktiven dennoch nicht vom DMSB gehört fühlen, gründeten sie kurzerhand die Interessengmeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN), deren Sprecher Olaf Manthey ist. Zu den Teams in der ILN zählen Hochkaräter wie Manthey Racing, Frikadelli Racing, Black Falcon oder Jürgen Alzen Racing. Diese Teams drohen mit einem Boykott der VLN, sofern der DMSB nicht auf gewisse Forderungen eingeht.

Olaf Manthey ist Sprecher der ILN, Foto: Speedpictures
Olaf Manthey ist Sprecher der ILN, Foto: Speedpictures

"Solange es keine Einigung über die Vorschläge der Fahrer AG gibt, werden die Teams nicht starten", sagte Olaf Manthey. Laut eigenen Angaben sind dabei in allen Langstreckenrennen auf der Nordschleife über 100 Rennwagen betroffen. "Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass stattdessen der bürokratische Aufwand und die Kosten für die Fahrer und Teams steigen werden, während die gewählten Lösungsansätze immer komplexer und schwerer umsetzbar werden", heißt es in einer Pressemitteilung der ILN.

Warum der DMSB sich gegen die Empfehlungen der Fahrer-AG stellt, kann die ILN nicht nachvollziehen: "Die Fahrer AG hat den Blick aufs Wesentliche gerichtet: der Einstieg in den Langstreckensport soll einfach, der Aufstieg in die schnellen Klassen dagegen nur mit entsprechender Nordschleifenerfahrung möglich sein. Der DMSB wich unverständlicherweise von diesen auf großer Erfahrung basierenden Vorschlägen ab, zum Teil mit irritierender Begründung."

"Die ILN hat heute den Vorschlägen der Fahrer AG ausdrücklich zugestimmt und fordert deren unmittelbare Umsetzung durch den DSMB. Es ist nicht hinnehmbar, dass der DMSB die Erfahrung der Aktiven ignoriert, wenn es um sicherheitsrelevante Entscheidungen geht," heißt es in der Mitteilung weiter. Nach der Boykott-Drohung wird der DMSB jetzt handeln müssen, zumal der ADAC Nordrhein und auch die VLN der ILN ihre Unterstützung zugesagt haben.