Manchmal muss man ungewöhnliche Wege gehen, um in der VLN Langstreckenmeisterschaft am Ende oben zu stehen. Mathol Racing hat am vergangenen Wochenende beim Sechs-Stunden-Rennen durch hervorragende fahrerische Leistungen und eine kluge Taktik kurz vor Rennende gleich zwei Klassensiege einfahren können. Doch auch mit den weiteren Fahrzeugen war Teamchef Matthias Holle sehr zufrieden. Nur zwei der eingesetzten sechs Fahrzeuge sahen die Zielflagge leider nicht.

"Ich denke einige Fahrer haben mich in dem Moment für verrückt gehalten", Matthias Holle musste schmunzeln, als er vom taktischen Meisterstückchen seines Teams erzählte. Nach turbulenten fünfeinhalb Stunden rief der Teamchef trotz komplett trockener Piste alle seine Autos nacheinander zum Reifenwechsel in die Box.

"Ich habe auf meine Mannschaft gehört, den Himmel beobachtet und gehofft", sagte er, nachdem alle Autos mit Regenreifen wieder auf die Piste gingen. Doch nur wenige Minuten später gab es den zweiten großen Regenguss des Tages und wer zu diesem Zeitpunkt noch auf Slicks war, erlebte eine echte Rutschpartie. Bei Mathol Racing blieb die aus und alle Fahrzeuge konnten entweder die Führung ausbauen oder noch ein paar Plätze gutmachen.

In der wohl am härtesten umkämpften Klasse des Tages, der V6, hatten Claudius Karch, Wolfgang Weber und Uwe Nittel am Ende eine ganze Runde Vorsprung. Dabei war der Porsche Cayman S von Rang fünf ins Rennen gegangen. Aber das längste Rennen im VLN-Kalender hielt neben der langen Distanz von sechs Stunden auch noch viele Wetterkapriolen für die Mannschaften bereit.

Für den Cayman reichte es zum Klassensieg, Foto: Patrick Funk
Für den Cayman reichte es zum Klassensieg, Foto: Patrick Funk

Nach einem trockenen Rennstart kam nach dem ersten Renndrittel ein heftiger Wolkenbruch, der die Strecke komplett unter Wasser setzte. Sogar mit Regenreifen mussten die Teams kämpfen, um auf der Strecke zu bleiben. Auch der siegreiche Cayman war einmal kurz neben der Piste. Zudem musste Mathol Racing zwischenzeitlich kurz zittern, als der Wagen liegen geblieben war. "Wir haben dann das Auto einmal resetet und dann lief wieder alles", Matthias Holle war sichtlich erleichtert. Am Ende blieb aber ein verdienter Sieg.

Glücklich war auch die Mannschaft des Porsche Cayman R mit der Startnummer 423. "Die Jungs haben wirklich einen Klasse Job gemacht", lobte Holle seine Fahrer Rüdiger Schicht, Volker Wawer und Christian Volz. Mit Rang 4 verpassten die drei das Podium knapp. Immerhin stellten sie den zweitbesten Cayman in der Klasse.

Dagegen kam der zweite Porsche Cayman R von Mathol Racing nicht ins Ziel. Im Streckenabschnitt "Tiergarten" flog Tommy Graberg nach einem Fahrfehler spektakulär ab und stopfte den Wagen heftig in die Leitplanke. "Tommy hat sich direkt entschuldigt", Matthias Holle rechnet seinem Piloten hoch an, dass der nicht die Schuld bei anderen gesucht hat. "So etwas kann leider manchmal passieren und an dieser Stelle ist man eben nicht langsam unterwegs."

Nicht langsam, aber auch glücklich im Ziel war am Ende der AVIA-Opel von Raphael Hundeborn, Marc Legel und Stephan Kuhs. In der engen und hart umkämpften Opel-Cup-Klasse lag Mathol Racing nach den Wetterkapriolen im hinteren Mittelfeld. Durch die Taktik mit den Regenreifen wurde die Startnummer 342 am Ende noch auf Rang sieben nach vorne gespült.

Klassensieg für den AVIA-Aston

Den zweiten Klassensieg des Tages holten Wolfgang Weber, Norbert Bermes, Hendrik Still und Scott Preacher im AVIA-Aston in der GT4-Klasse SP10. Auch hier war die Konkurrenz am Ende chancenlos und mindestens eine Runde zurück. "Wir hatten nur einmal etwas Pech, weil Wolfgang eine Runde zu lang mit Slicks draußen war und dadurch auf nasser Strecke ein wenig Zeit verloren hat", meinte Norbert Bermes.

Wolfgang Weber, Norbert Bermes, Hendrik Still und Scott Preacher holten den Klassensieg, Foto: Patrick Funk
Wolfgang Weber, Norbert Bermes, Hendrik Still und Scott Preacher holten den Klassensieg, Foto: Patrick Funk

Doch letztlich war der Aston Martin Vantage V8 GT4 in jeder Runde über eine halbe Minute schneller, als die versammelte Konkurrenz. Nur der zweite Aston Martin von Mathol Racing - der Stadavita-Aston von Scott Preacher, Scott Marshall, Andres Serrano und Daniel Schwerfeld konnte bei den Rundenzeiten noch mithalten, fuhr mit 8:59.802 Minuten sogar die schnellste Runde in der Klasse. Allerdings war nach 5 Stunden Schluss, als am Auto plötzlich der Vortrieb fehlte. "Was jetzt am Auto ist, weiß ich noch nicht. Allerdings ist es sehr schade, weil wir wirklich gut unterwegs waren", meinte Holle kurz nach dem Rennen.

Mit dem guten Ergebnis im Rücken folgen für Mathol Racing jetzt gleich zwei RCN-Rennen direkt auf einander. Im Wochenrhythmus ist die Mannschaft jetzt drei Wochen lang am Ring, denn nach den beiden RCN-Rennen folgt schon VLN-Lauf 8.