Es hätte ein perfekter Tag für Car Collection Motorsport werden können, doch durch zwei Fehlentscheidungen in der letzten Rennrunde nahm das Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen für das Privatteam aus dem Rheingau ein trauriges Ende. Mit dem "Höllenfüchschen" getauften Mercedes SLS AMG GT3 sowie drei Porsche 997 GT3 Cup waren Rennstallinhaber Peter Schmidt und sein Team in die Eifel gereist. Wechselhafte Wetterbedingungen, sintflutartiger Regen und selbst für die Region Adenau kühle August-Temperaturen kündigten eine spannungsgeladene Veranstaltung an.

So war auch bereits der Beginn des Rennens, das als Saisonhighlight der Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring (VLN) gilt, bei Car Collection von Turbulenzen geprägt: Klaus Hahn, Startfahrer auf Cup-Porsche #89, wurde direkt in der ersten Runde von einem anderen Teilnehmer angeschoben und gedreht. Der Schaden an der Fahrzeugfront konnte in der Box behoben und das Rennen wieder aufgenommen werden; der Kampf um eine gute Platzierung innerhalb der Klasse war für die Fahrergruppe Klaus Hahn, ‚Don Stephano‘, Michael Heimrich und Sebastian Kemper jedoch Geschichte. VLN 7 war noch keine Stunde alt, als Ingo Vogler mit Porsche #67 das Aus meldete, bedingt durch eine Kollision mit einem Ferrari.

SLS auf Gesamtrang 19

Grund zur Hoffnung boten der dritte Cup-Porsche #99 sowie 'Höllenfüchschen', zu Rennbeginn pilotiert von Johannes Siegler und Patrik Kaiser. Kaiser - ein erfahrener Mann der Langstrecke, jedoch neu im Fahrerpool von Car Collection Motorsport - platzierte den Flügeltürer mit einer Trainingszeit von 8:45 Minuten auf Rang 18 des 170 Teilnehmer umfassenden Starterfeldes und fuhr einen guten Start. Doch auch der SLS hatte eine Begegnung mit den Ferraristi, mit einem Dreher im Abschnitt Hatzenbach als Folge.

Kaiser kommentiert seinen ersten Einsatz bei Car Collection Motorsport: "Der SLS ist das beste Auto, das ich je gefahren habe. Ich hatte keinerlei Probleme, konnte den Wagen bis auf Position neun vorfahren und habe noch nicht mal geschwitzt. Das Team hat eine Top-Leistung gezeigt und ich freue mich schon auf das nächste Rennen".

Eine Strafe warf den Flügeltürer zurück, Foto: Patrick Funk
Eine Strafe warf den Flügeltürer zurück, Foto: Patrick Funk

Auch 'Kuragon', extra zum Ruhrpokal eingeflogener Inhaber einer japanischen Rennfahrerschule, zeigte sich nach seinem Turn als zweiter neuer Fahrer des AMG-Mercedes zufrieden: "Ich hatte viel Spaß mit Team und Fahrzeug. Der SLS war eine absolut phantastische Erfahrung für mich, auch wenn es im Regen auf Slicks stellenweise echt knifflig wurde. Aber alles lief gut und ich erlaubte mir keinen Fehler."

Dritter im Mercedes-Bunde war Heinz Schmersal: der routinierte Herrenfahrer zeigte auf Regenreifen bei mittlerweile extremer Nässe eine konstante Leistung. Schmersal verteidigte den elften Platz und übergab eine Stunde vor Schluss das Steuer an Teamchef Peter Schmidt, der den SLS sicher an zwölfter Gesamtposition über die Ziellinie des sechsstündigen Rennens brachte. Die unangenehme Überraschung kam anschließend, als der SLS in der offiziellen Wertung wegen eines Gelbflaggen-Verstoßes nur auf Platz 19 zu finden war.

Porsche verliert Reifenpoker und Klassensieg

Derweil hingen Augen und Herzen der Teammitglieder an Porsche #99, der sich trotz eines zwischenzeitigen Rückfalls in die 50er-Positionen - der Wagen war noch auf Slicks unterwegs, als der Regen kam - Platz zwei in seiner Klasse SP7 erkämpft hatte und dank Klaus Koch sowie den Eidgenossen Marcel Blumer und Dieter Lehner in der verbleibenden Stunde Fahrtzeit auf Klassensieg-Kurs war.

Der Porsche verunfallte in der letzten Rennrunde, Foto: Patrick Funk
Der Porsche verunfallte in der letzten Rennrunde, Foto: Patrick Funk

Der als sicher geglaubte Triumph wurde auf den letzten Kilometern verschenkt, als das gesamtführende Fahrzeug bereits abgewunken worden war: 15 Minuten vor Rennende hatte wieder stärkerer Regen eingesetzt. Trotz zwei Minuten Vorsprungs auf den SP7-Zweitplatzierten und mehrfacher deutlicher Anweisung der Crew, sich an der Box Regenreifen zu holen, riskierte Schlussfahrer Dieter Lehner alles - und damit zu viel: Im schnellen Streckenabschnitt Fuchsröhre verlor er das Fahrzeug mit Slicks auf regennasser Fahrbahn.

Ein Irrtum seitens der Marshalls nahm ganz zum Schluss auch noch den verbleibenden Car-Collection-Porsche aus der Wertung: Michael Heimrich, der den zu Beginn beschädigten Rennelfer mit der Startnummer #89 ins Ziel fahren wollte, hatte sich in der letzten Runde neue Reifen geholt und wurde nach dem Grand-Prix-Kurs versehentlich ins Parc Fermé gewunken, statt seine letzte Nordschleifen-Runde antreten zu können.