Die VLN befindet sich im Umbruch: Nach dem vergangenen VLN-Lauf, bei dem der Start aufgrund von zahlreichen Gelbvergehen im Zeittraining um rund zwei Stunden verschoben musste, gab es Handlungsbedarf. In der vierwöchigen Pause wurden daher gleich mehrere Neuerungen verhandelt. Bei der Fahrerbesprechung am Samstagmorgen, an der auch Motorsport-Magazin.com teilnahm, wurden auch den Teilnehmern die neuen Regelungen nähergelegt.

Startverzögerungen sollen der Vergangenheit angehören, Foto: Patrick Funk
Startverzögerungen sollen der Vergangenheit angehören, Foto: Patrick Funk

Der Beginn des morgendlichen Zeittrainings wurde von 8:30 Uhr auf 8:20 Uhr vorverlegt. Aber: Die Zeitnahme startet wie üblich erst um halb neun. Den Teilnehmern soll somit ermöglicht werden, vor der Zeitenjagd noch eine Einstellrunde auf der Nordschleife zu absolvieren.

Außerdem hat die VLN aus dem Fauxpas des vergangenen Laufs gelernt: Die Bestrafung von sämtlichen Gelbvergehen im Zeittraining erfolgt erst im Rennen. Heißt: Die Startaufstellung bleibt von Strafen unberührt, der Start des Rennens erfolgt in jedem Fall gegen 12 Uhr. Je nach Geschwindigkeitsüberschreitung gibt es im Rennen unterschiedliche Strafen. Bei einer Überschreitung von 60 bis 80 Stundenkilometern erwartet die Teilnehmer eine Durchfahrtsstrafe.

Für eine Überschreitung zwischen 80 und 100 Stundenkilometern sieht der Strafenkatalog eine Stop-&-Go-Strafe vor. Sollten die Teilnehmer im Zeittraining sogar mit mehr als 160 Stundenkilometern durch eine Doppel-Gelb-Zone gefahren sein, bekommen die entsprechenenden Fahrzeuge im Rennen eine Zeitstrafe nach Maßgabe des Rennleiters.

Eine eigene Nordschleifen-Lizenz

Darüber hinaus wird es im kommenden Jahr eine neue Lizenz für die Läufe der VLN und das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring geben. Das DMSB-Präsidium reagiert mit der Einführung der "DMSB-Nordschleifen- Lizenz" auf wachsende Unfallzahlen bei den vergangenen Rennen. Die Lizenz soll Teilnehmer besser auf die Besonderheiten der Strecke vorbereiten und damit für mehr Sicherheit sorgen.

Das verabschiedete Konzept sieht die Abstufung der Lizenz in zwei, nach Leistungsgewichten eingeteilte, Fahrzeugdivisionen vor. Nordschleifen-Neulinge erhalten demnach erst nach einem Zusatzlehrgang oder einer Mindestzahl an absolvierten Leistungsprüfungen zunächst eine eingeschränkte Lizenzstufe und müssen auf "kleineren" Fahrzeugen Erfahrungen sammeln, bevor sie auf leistungsstarke Rennwagen umsteigen dürfen.

Die DMSB-Nordschleifen-Lizenz soll die wachsenden Unfallzahlen einbremsen, Foto: Patrick Funk
Die DMSB-Nordschleifen-Lizenz soll die wachsenden Unfallzahlen einbremsen, Foto: Patrick Funk

Ein ähnliches Verfahren nutzte Schubert Motorsport in diesem Jahr schon bei der Vorbereitung des jungen Österreichers Thomas Jäger. Der Nachwuchspilot, der beim sechsten VLN-Lauf erstmals im BMW Z4 GT3 auf der Nordschleife auf die Jagd gehen wird, sammelte beim 24-Stunden-Rennen bereits Nordschleifen-Erfahrung mit einem BMW M235i Racing von Sorg Rennsport.

Allerdings gibt es auch Sonderregel, die für Piloten mit Int. B-Lizenz (oder höher) gelten. Diese Fahrer können die Nordschleifen-Lizenz durch einen Zusatz-Lizenzlehrgang auf der Nordschleife erwerben. Übergangsregelungen gelten außerdem für bereits erfahrene VLN-Teilnehmer. Ihnen wird die DMSB-Nordschleifen-Lizenz ohne weitere Qualifikation gemäß der Leistungsklasse erteilt, in der sie angetreten sind.